Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Neue Heilung?
Sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bald heilbar? Wissenschaftler fanden die Ursache für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (abgekürzt CED) heraus.
- Zwei Formen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED)
- Die Symptome bei Morbus Crohn
- Typische Symptome bei Colitis ulcerosa
- Unterschied Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
- Risikofaktoren für eine chronisch entzündliche Darmerkrankung
- Der Auslöser für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
- Chance auf gezielte Therapie von Darmerkrankungen
- Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED)
Bei Morbus-Crohn-Patienten ist die Darmschleimhaut chronisch entzündet. Für Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, abgekürzt CED, gibt es jetzt Hoffnung auf Heilung: Ein Team um Dr. Nadine Hövelmeyer und Prof. Dr. Ari Waisman von der Universitätsmedizin Mainz sowie dem Helmholtz Zentrum München hat einen Mechanismus entdeckt, der die Entzündung im Darm verursacht.
Zwei Formen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED)
Mediziner unterscheiden bei den CED vor allem zwei Formen: Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Bei beiden ist die körpereigene Immunabwehr gestört, sie gehen mit schubartig auftretenden Beschwerden wie Bauchschmerzen, -krämpfen oder Durchfall einher. Rund 470.000 Menschen leiden hierzulande daran. Was genau Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn auslöst, war bislang nicht bekannt, beide sind noch unheilbar.
Im Video zeigen wir fünf Symptome des Reizdarm-Syndroms (Artikel wird unter dem Video fortgesetzt):
Die Symptome bei Morbus Crohn
Folgende Symptome können bei einer entzündlichen Darmerkrankung auftreten:
Morbus Crohn
Typische Morbus Crohn-Symptome sind:
Bauchschmerzen
wässriger, breiiger Durchfall
Gewichtsverlust
Müdigkeit, Abgeschlagenheit
Fieber
Abszesse und Fisteln
Mangelerscheinungen
Wichtig: Auch wenn Sie von einigen dieser Symptome betroffen sind, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass Sie an Morbus Crohn erkrankt sind. Eine sichere Diagnose kann nur ein Arzt stellen. Sollten Sie also an entsprechenden Symptome leiden, kontaktieren Sie Ihren Hausarzt.
Typische Symptome bei Colitis ulcerosa
Je nach Schwere und Verlauf der Erkrankung können unterschiedliche Symptome auftreten, darunter:
blutiger, schleimiger Durchfall
schmerzhafter Stuhlgang (oder häufig auch nachts)
krampfartige Unterleibsschmerzen+Blähungen
Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme
Blutarmut
leichtes bis hohes Fieber
tritt es bei Kindern auf: Wachstumsstörungen
Je nachdem, in welchem Stadium der Darmerkrankung sich der Patient befindet, können Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Achtung: Die Auflistung der Symptome ersetzt in keinem Fall einen Arztbesuch!
Mittels medikamentöser Behandlung lassen sich Beschwerden und Krankheitsverlauf der Entzündung unter Kontrolle behalten. Also ist es in jedem Fall sinnvoll, entsprechende Symptome rechtzeitig von einem Experten abklären zu lassen.
Beide Krankheitsformen gehören zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und verlaufen normalerweise in Schüben. Was genau diese Schübe auslöst, haben Forscher nun herausgefunden. Mehr dazu in einem späteren Kapitel.
Unterschied Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Bei Morbus Crohn Erkrankten, können an verschiedenen Stellen des Verdauungstraktes Entzündungen entstehen. Darunter fallen zum Beispiel Schleimhautschäden im Mund oder Fisteln am After.
Bei der Colitis ulcerosa spielt sich die Entzündung beinahe ausschließlich im End- und Dickdarm ab.
Unterschied der Darm-Erkrankungen: Der Durchfall bei Morbus Crohn-Erkrankten ist häufig begleitet von krampfartigen Bauchschmerzen. Colitis ulcerosa-Patienten leiden typischerweise unter blutig-schleimigem Durchfall.
Risikofaktoren für eine chronisch entzündliche Darmerkrankung
Mögliche Risikofaktoren für eine Erkrankung des Verdauungstraktes sind unter anderem, ungesunde Ernährung sowie übertriebene Hygiene. Es gibt zudem eine Studie, die beweist, dass Raucher häufiger an Morbus Crohn erkranken als Nichtraucher.
Bei der Erkrankung Colitis ulcerosa sind Risikofaktoren kaum bekannt, vermutlich spielt aber die genetische Veranlagung eine Rolle. Geschwister von Betroffenen haben ein zehn- bis 50-mal erhöhtes Risiko, ebenfalls an Colitis ulcerosa zu erkranken. Es wird außerdem nicht ausgeschlossen, dass die Psyche einen Einfluss auf die Entzündung des Magendarm-Trakts hat.
Ehemalige Raucher haben ein 70 Prozent höheres Risiko, die Darmerkrankung zu bekommen.
Ein Risikofaktor für Colitis ulcersoa ist zudem eine fettreiche Ernährung sowie bestimmte Medikamente (z.B Hormon- und Verhütungspräparate). Beide Formen der Darmerkrankung sind nicht ansteckend.
Auch, wenn die genaue Ursache von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bisher nicht endgültig geklärt werden konnte, so gibt es nun eindeutige Vermutungen, die Wissenschaftler angestellt haben.
Der Auslöser für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Doch kürzlich konnten neue Vermutung für den Auslöser der Entzündung bestimmt werden: Es ist ein Eiweißbaustein mit dem Namen Bcl-3, der auch bei verschiedenen Krebserkrankungen eine Rolle spielt. Dr. Hövelmeyer und ihr Team fanden heraus, dass Bcl-3 im Darm von Colitis-Patienten erhöht ist. Offenbar hemmt er bestimmte regulatorische Zellen, die eigentlich dafür zuständig sind, überschießende Reaktionen des Immunsystems zu verhindern und eine Toleranz gegenüber dem eigenen Körper aufzubauen. In der Folge gerät das Immunsystem gefährlich aus dem Gleichgewicht.
Chance auf gezielte Therapie von Darmerkrankungen
"Im Modellversuch hat sich gezeigt, dass bei erhöhten Mengen an Bcl-3 bestimmte Zellen in den Darm einwandern und dort starke Entzündungen auslösen", erklärt Dr. Hövelmeyer. "Die Ergebnisse tragen wesentlich zu unserem Verständnis von chronischen Darmentzündungen bei und sollen langfristig neue Therapien ermöglichen."
Aktuell suchen die Forscher nach Wirkstoffen, die Bcl-3 lahmlegen und so die Funktion der Zellen erhalten. Mit der Entwicklung eines entsprechenden Medikaments ist allerdings erst in einigen Jahren zu rechnen.
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Quelle: Tina
Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED)
Bis neue Therapien zum Einsatz kommen, greifen Mediziner bei CED auf bewährte Behandlungen zurück. Dazu zählt die medikamentöse Behandlung.
Wichtig: Die nachfolgenden Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Dies sind lediglich Beispiele für die Behandlung von Darmerkrankungen. Die Behandlung einer Darmerkrankung ist nämlich ebenso vielfältig, wie die unterschiedlichen Krankheitsformen selbst.
Es gibt aber noch zahlreiche weitere Maßnahmen, die die Beschwerden lindern und die beschwerdefreie Zeit zwischen Schüben verlängern können. Vor allem Colitis ulcerosa-Patienten können mittlerweile auf viele verschiedene Behandlungsmöglichkeiten - immer in Absprache mit dem Arzt - zurückgreifen.
Für Patienten, die unter Morbus Crohn leiden, gibt es ebenfalls eine Vielzahl an Medikamenten, die Abhilfe bei den Symptomen der Erkrankung verschaffen. Beispielsweise Antibiotika, die gegen Darmkeime und somit gegen die Entzündung wirken. Zudem hilft einigen Patienten, die unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen leiden, Kortison. Wer unter starkem Durchfall leidet, muss zudem darauf achten, genügend Flüssigkeit und Mineralstoffe aufzunehmen.
In einigen Fällen, vor allem bei komplizierten oder schwerwiegenden Erkrankungen des Darms, kann auch eine Operation als Therapie-Maßnahme infrage kommen.