Wege zur Ruhe

Einfach mal die Seele ... basteln lassen

Wenn die Gedanken Karussell fahren, bringen Entspannungstechniken uns wieder runter – oder Malen und Basteln! Warum Stricken das neue Yoga ist und wir jetzt manchmal lieber zeichnen, statt zu meditieren.

Basteln für die Seele - Origami
Mit Origami lässt sich herrlich entspannen und zugleich wunderschöne Deko-Elemente anfertigen. Foto: FeelPic / iStock
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"Stricken ist das neue Yoga", verkünden US-Psychologen: Inzwischen ist wissenschaftlich belegt, dass Stricken Körper und Geist entspannt. Es senkt den Blutdruck, baut Stress ab, stärkt Selbstvertrauen, Kreativität – und die Fähigkeit zu logischem Denken, indem es die Vernetzung von Hirnzellen fördert. "Die rhythmische und monotone Qualität des Strickens, zusammen mit dem Klicken der Stricknadeln, ähnelt einem beruhigenden Mantra", so Dr. Herbert Benson von der Harvard Medical School.

Mandalas für Spirituelle

Malen toppt Meditieren: Wer ruhig und fein säuberlich vorgegebene Flächen ausfüllt, bewirkt ebenfalls "Flow"-Effekte im Gehirn. Zudem verbessert sich das Gedächtnis, eine mögliche Anspannung nimmt ab und die Produktion von Stresshormonen lässt messbar nach. Heimlich im Kinderzimmer bedienen muss sich sowieso schon längst niemand mehr. Ausmalbücher für Erwachsene sind der Renner in den Buchhandlungen: edle, meist in Schwarz oder Tintenblau gehaltene Bücher, deren Seiten voller Mandalas und Naturmotive jeder jetzt ganz öffentlich während der Mittagspause im Café ausmalen darf. Perfekt, um kurz aus dem Alltag auszusteigen.

Auch herrlich entspannend ... (Text geht unter dem Video weiter):

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Kratzbilder entdecken für Verspielte

Stoppt das Chaos im Kopf: Im Kindergarten haben wir sie mit Wachsmalkreiden noch begeistert selbst gemacht. Die modernen Kratzbilder für Erwachsene beruhen zwar auf demselben Prinzip – das Freikratzen der feinen, vorgezeichneten Linien belohnt aber netterweise immer mit einem ansehnlichen Bild. So lassen sich etwa die nächtlichen Silhouetten von New York, Rio, Tokio und anderen Metropolen mit einem speziellen Stift aus der schwarzen Fläche kratzen. Auch Natur- und Tierbilder gibt es in vielen Variationen. Oft erscheinen die freigekratzten Motive in edlem Gold, Silber oder Kupfer. Nur wenn sauber gearbeitet wird, gibt’s am Ende allerdings auch ein hübsches Ergebnis – und das erfordert volle Konzentration. Den Alltagsstress muss man dabei zwangsläufig ausblenden und ignorieren. So wird trainiert, die Aufmerksamkeit auf eine Tätigkeit zu fokussieren – ohne ständige Ablenkung.

Weitere Bastel-Ideen:

Origami für Fingerfertige

Achtsamkeit für Fingerfertige: Dekorative Blumen, kleine Vögelchen oder niedliche Pokémon – was immer mit dieser alten fernöstlichen Technik gebastelt wird, verlangt dem Gehirn höchste Aufmerksamkeit ab. Durch die ruhige, fast meditative Stimmung, in die man beim Falten gerät, entspannt man ganz automatisch. Aus diesem Grund unterstützt Origami beispielsweise die Behandlung von Patienten mit Aufmerksamkeitsdefiziten (ADS/ADHS). Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Feinmotorik – die Falttechnik erfordert kleinteilige, sorgsam abgestimmte Bewegungen mit Händen und Fingern. Damit fördert es die Sensibilität und die gezielte Wahrnehmung. Ein besseres Achtsamkeitstraining kann man sich kaum vorstellen.

Puzzeln für Geduldige

Jetzt nehmen wir die Dinge in die Hand, und zwar Puzzleteil für Puzzleteil. Dass es zuverlässig entspannt, wenn man mit seinen Händen arbeitet, hat einen Grund: Hat man den Fortschritt eines Prozesses im wahrsten Sinne des Wortes selbst "in der Hand", schüttet das Gehirn Dopamin aus. Man schafft etwas und kann das Ergebnis direkt im Anschluss bewundern, das macht ungeheuer zufrieden. Im Job müssen oft komplexe Aufgaben erledigt werden, deren Auswirkungen sich kaum verfolgen und beurteilen lässt. Beim Puzzeln aber werden augenblicklich Erfolge sichtbar - eines fügt sich perfekt zum anderen. Ein schöner Kontrast zum Alltag, der ständig mit Reizen überflutet. Die klare Eindeutigkeit eines Puzzles und dieselbstvergessene Beschäftigung wirken deshalb geradezu traumhaft erholsam und tun einfach gut.

Makramee knüpfen für 60ies-Fans

Knoten für mehr Konzentration: In den 70ern waren sie der letzte Schrei – geknüpfte Blumenampeln oder Stirnbänder, vorzugsweise in trendigem Braun-Orange. Aktuell erlebt die Makramee-Technik ein überraschendes Revival – als kreative Entspannungsmethode. Denn auf das Verknoten der nötigen vier Fäden muss man sich absolut fokussieren und kann die Welt um sich herum dabei herrlich ausblenden. So kommt man wieder zu innerem Gleichgewicht. Durch die rhythmischen, beidseitigen Handbewegungen werden zudem die Gehirnhälften besser miteinander verknüpft – das hält den Geist fit. Aber das Allerbeste an Makramee ist: Das Ergebnis macht superfröhlich, denn der Geist der Flower-Power-Zeit hält zu Hause wieder Einzug.

Zen-Doodlen für Einsteiger

Kritzeln gegen Stress: Klar, das kennt man ja vom Rumkritzeln beim Telefonieren. Ganz so ziellos läuft es hier aber nicht: Zen-Doodeln folgt einer Systematik, nach der man aus strukturierten Formen und Mustern wunderschöne Ornamente kreiert. Zen bedeutet, den Geist zur Ruhe kommen lassen, sich zentrieren. Doodle heißt Gekritzel. Auch wenn die einzelnen Muster einfach scheinen und sich wiederholen – auf das Zeichnen muss man sich trotzdem gezielt besinnen. Das wirkt ungemein entspannend. Die Gedanken hören auf, um störende oder belastende Dinge zu kreisen. Hilft prima, wenn man generell eher schlecht abschalten kann.