Grasmilben bei Hund und Katze: Was tun, bei einem Befall?
Zeigt Ihr Haustier immer wieder starken Juckreiz, kann ein Befall mit Herbstgrasmilben dahinterstecken. Wir klären Sie auf.
Vor allem im Sommer, wenn man sich mit seinem Vierbeiner viel im Garten und in der Natur aufhält, kann es zu Parasitenbefall kommen. Während Zecken insbesondere bei Hunden, aber auch bei Menschen schwere Krankheiten übertragen können, sorgen Flöhe und Läuse meist für einen unangenehmen Juckreiz. Neben der Grabmilbe, die bei Hunden zur sogenannten Sarcoptes-Räude führen kann, ist auch die Herbstgrasmilbe ein unliebsamer Gast, der sich auf der Haut unserer Haustiere breitmacht. Und auch für uns Menschen kann ein Befall zu ziemlich unangenehmem Juckreiz führen.
Lesen Sie in diesem Artikel mehr über die Grabmilbe:
Was sind Herbstgrasmilben?
Die Herbstgrasmilbe (Neotrombicula autumnalis), auch bekannt unter dem Namen Herbst-, Ernte- oder Grasmilbe, gehört zu den Spinnentieren. Sie lebt auf dem Erdboden, wo sie auch ihre Eier ablegt. In den Monaten von Mai bis Oktober schlüpfen kleine Larven, die durch ihre Größe von 0,3 Millimeter für das menschliche Auge kaum sichtbar sind.
Während die ausgewachsene Laufmilbe vegetarisch lebt, benötigt sie im Larvenstadium einen Wirt, von dem sie sich parasitisch ernährt. Hierzu wartet sie im Gras auf ihren zukünftigen Wirt, lässt sich auf ihm nieder und saugt sich an der Haut fest. Beim Eindringen in die Haut, gibt sie ein Sekret ab, das bei ihrem Wirt zu starkem Juckreiz und mückenstichähnlichem Ausschlag führen kann. Hierfür bevorzugt die Larve besonders dünne Hautpartien. Nach einige Tagen verlässt sie den Wirtskörper und entwickelt sich zur erwachsenen Larve. Die Herbstgrasmilbe ist weltweit verbreitet und zählt in Deutschland zu den am häufigsten vorkommenden Milbenarten. Neben Hunden, Katzen und Nagern, können auch andere Säugetiere, wie Pferde und Weidetiere, sowie der Mensch befallen werden.
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Sind Grasmilben für mein Haustier gefährlich?
Da die Milbenlarven nach kurzer Zeit selbst abfallen, stellen sie keine große Gefahr für unsere Haustiere dar. Lediglich der durch ihre Stiche ausgelöste Juckreiz kann Ihrem Vierbeiner zum Verhängnis werden. Beginnt Ihr Haustier mit starkem Kratzen auf die Stiche zu reagieren, besteht die Gefahr, dass die Haut sich entzündet und die Wunden sich nicht mehr von alleine schließen. In diesem Fall ist eine sofortige Behandlung durch den Tierarzt notwendig.
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Woran erkenne ich einen Grasmilben-Befall?
Da die Herbstgrasmilbe nur millimetergroß ist, ist sie mit dem bloßen Auge nur schwer zu erkennen. Es gibt jedoch einen einfach weg, sie sichtbar zu machen: Kämmen Sie ihren Hund mit einem feinzackigen Läusekamm und streichen sie diesen über einem weißen Blattpapier aus. Sammeln sich dort winzige orangefarbene oder rötliche Punkte, handelt es sich ziemlich sicher um Larven der Grasmilbe.
Meist erkennen Sie einen Befall jedoch erst daran, dass Ihr Vierbeiner erste Symptome zeigt. Ein häufiges Schütteln, intensives Kratzen und Wälzen, sowie vermehrtes Pfotenlecken sind erste Hinweise. Auch kleine Stiche und Rötungen sprechen für einen Befall. Überprüfen Sie bei der Suche auch immer das Innere der Ohrmuscheln auf einen Befall.
Tipp: Möchten Sie wissen, ob sich Larven in Ihrem Garten befinden, können Sie an einem sonnigen Tag einen weißen Teller auf den Rasen stellen. Sammeln sich hier ebenfalls kleine rötliche Punkte, haben Sie Gewissheit.
Wie kann ich Herbstgrasmilben bei meinem Haustier behandeln?
In Bezug auf Parasiten aller Art ist immer Vorbeugung die beste Behandlung. Da die Grasmilbe jedoch sehr verbreitet ist, kann es trotz guten Schutzes immer zu einem Befall kommen. Dadurch, dass die Larven meist nach kurzer Zeit ihren Wirt eigenständig verlassen, kann der Fokus in erster Linie auf der Behandlung der Symptome liegen. Starker Juckreiz kann mit einer entsprechenden Salbe gelindert werden. Ein offizielles Mittel gegen Herbstgrasmilben gibt es in Deutschland nämlich nicht. Haben sich einige Hautpartien bereits durch vermehrtes Kratzen und Lecken entzündet, sollte für die weitere Behandlung unbedingt ein Tierarzt hinzugezogen werden. Dieser kann mit speziellem Parasitenshampoo und antibiotischer Salbe unterstützen.
Tipp: Decken, Kissen und Körbchen sollten bei einem Befall gründlich gewaschen werden.
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Wie kann ich einem Befall vorbeugen?
Um einem Kontakt mit der Grasmilbe möglichst aus dem Weg zu gehen, gibt es mehrere Maßnahmen. Es ist jedoch insbesondere für Hundehalter schwer ihnen vorzubeugen. Folgende Maßnahmen können dennoch sinnvoll sein:
Halten Sie das Gras in ihrem Garten schön kurz und gepflegt.
Gehen Sie mit Ihrem Hund am besten früh morgens eine große Runde, zu dieser Zeit ist die Herbstgrasmilbe noch nicht so aktiv.
Waschen Sie Ihrem Vierbeiner nach dem Spazier- oder Freigang gründlich die Pfoten und den Bauch mit lauwarmem Wasser, um die Larven abzuspülen. Wenn Sie einen Schuss Apfelessig ins Wasser geben, erzielen Sie gleichzeitig eine desinfizierende Wirkung.
Natürliche Insektenabwehrmittel können auch dafür sorgen, dass die Herbstgrasmilbenlarven sich bevorzugt einen anderen Wirt suchen. Hier hat sich das Einreiben mit Kokosöl bewährt. Jedoch muss die Anwendung regelmäßig wiederholt werden, weil viele Haustiere gerne von dem leckeren Öl kosten.
Können Herbstgrasmilben auf den Menschen übergehen?
Im Gegensatz zu anderen Parasiten können Herbstgrasmilben nicht von Tier zu Tier übertragen werden, denn die Larven wandern nicht von Wirt zu Wirt. Eine Übertragung von Tier zu Mensch findet daher auch nicht statt. Leider können wir aber trotzdem von den Milbenlarven befallen werden, denn auch vor Menschenbeinen im hohen Gras, machen sie keinen Halt. Es äußern sich ähnliche Symptome wie auch bei unseren Haustieren. Die kleinen Stiche und der damit einhergehende Juckreiz können nach dem gründlichen Abwaschen der betroffenen Stellen mit Salbe behandelt werden. Wenn keine Besserung eintritt, sollte ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden. In den meisten Fällen verläuft ein Befall aber auch für uns harmlos.
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