Hilfe, mein Hund leckt ständig seine Pfote
Leckt ein Hund seine Pfote in verstärktem Ausmaß sollte abgeklärt werden, was dahinter steckt.
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Dass sich ein Hund die Pfote leckt, ist erst mal ein völlig normales Hundeverhalten. Oft steht ein harmloser Juckreiz hinter dem Lecken. Sich an der Pfote zu kratzen ist nicht möglich, juckende Pfoten sind nicht angenehm. Leckt der Vierbeiner, lindert dies den Juckreiz. Der Speichel von Ihrem Hund wirkt dabei wahre Wunder und mitunter möchte der Hund gar nicht mehr damit aufhören, an der Pfote zu lecken und zu knabbern. Doch natürlich ist dieser Vorgang nur temporär. Juckt die Pfote nicht mehr, stellt der Hund das Lecken wieder ein. Tierärztin Dr. Birgit Rüschoff erklärte Liebenswert die Warnzeichen und wie man Abhilfe schaffen kann.
Leider ist Pfotenlecken nicht grundsätzlich unbedenklich. Wir erklären, wann ein Hund einem Tierarzt oder einer Tierärztin vorgestellt werden sollte.
Unsere Expertin
Dr. Birgit Rüschoff ist Fachtierärztin für Reptilien und Amphibien und seit 1990 Jahren selbständig in der Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis Altona. Die Tierarztpraxis Altona ist seit Juni 2023 Teil eines Praxisverbundes und wird jetzt unter dem Namen: Veternicum Altona GmbH geführt.
Behandlungsschwerpunkte: Internistik, Weichteiloperationen bei allen Kleintieren (Hunde, Katzen, Heimtiere, Reptilien, Amphibien, Fische, Insekten).
Alle weiteren Informationen unter www.tierarzt-hh-altona.de
Aber was kann helfen, um sich ein besseres Bild zu machen? Die Expertin rät: "Wichtig ist es, zu beobachten, wann das Pfotenlecken auftritt. Geht es das ganze Jahr über, nur in Extremsituationen oder tritt es saisonal auf? Hier kann man dann auf Stress oder eine mögliche Allergie schließen. Aber nur ein Arzt kann wirklich feststellen, was Ihrem Hund fehlt. Sobald die Pfoten wund oder schon schwer entzündet sind, hilft nur der Gang zum Tierarzt"
Der Hund leckt sich aus Stress oder Langeweile die Pfoten
Das ständige Lecken und Knabbern an Pfoten und Ballen kann psychische Ursachen haben. Ein Hund kann sich seinen Menschen nicht immer mitteilen, der Vierbeiner kann Frauchen oder Herrchen nur schwer vermitteln, dass er unter Stress steht oder sich vielleicht langweilt. Manchmal kommt es also vor, dass ein Hund seine Pfote leckt, um Stress abzubauen. Dieses Verhalten ist vielleicht vergleichbar mit dem Knabbern an Nägeln, wie es manche Menschen tun. Auch Knabbern an den Krallen kann Stress oder Langeweile als mögliche Ursache beherbergen, das Tier braucht ein Ventil. Leider kann ständiges Lecken der Pfoten zu Reizungen der Haut führen. Die Haut an den Pfoten Ihres Hundes kann rissig und wund werden, es könnten Keime oder kleine Fremdkörper eindringen. Die Bedürfnisse des Tiers sollten also ernst genommen werden, der Hund braucht mehr Beschäftigung oder einen Ausgleich.
Parasitenbefall als Ursache für Pfotenlecken
Bestimmte Parasiten können beim Hund ebenfalls Juckreiz an den Pfoten auslösen. Es gibt eine bestimme Milbe, die ständiges Lecken der Pfoten auslösen kann. Hierbei handelt es sich um Demodexmilben, die bei älteren Hunden die Erkrankung Demodikose auslösen. Der Milbenbefall löst Haarausfall und bakteriell bedingte Infektionen aus. Den durch die Entzündungen an den Pfoten entstandene Juckreiz versucht der Hund durch Lecken und Knabbern der betroffenen Stellen loszuwerden, dies gelingt dem Tier natürlich nicht. Von Demodikose betroffene Hunde müssen einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorgestellt werden.
Wenn der Hund unter einem Zwischenzehabszess leidet
Unter einem Zwischenzehabszess ist eine Entzündung der Zwischenzehenhaut zu verstehen. Diese Entzündung tritt jedoch nur bei einer Fußfehlstellung auf, mancher Hund leidet unter Plattfüßen. Diese Fehlstellung begünstigt die Bildung von Abszessen, Blasen und Reizungen der Haut, der Hund leidet unter Schmerzen und versucht diese zu lindern, indem er sich die Pfoten leckt.
Warum knabbert mein Hund an seinen Krallen?
Kommt zum Lecken an den Pfoten das Knabbern an den Krallen dazu, könnte manchmal ein Krallenbruch vorliegen. Diese Art der Verletzung kommt zwar eher selten vor, es kann jedoch zum Abriss oder dem Abbruch einer oder mehrerer Krallen kommen. Am häufigsten ist übrigens die sogenannte Wolfskralle, die erste Zehe an der Innenseite der Hinterläufe, betroffen. Meistens bleibt ein Krallenbruch vom Menschen unbemerkt, besonders bei schwarzen Krallen sind Verletzungen nur schwer zu erkennen. Wird die Kralle verletzt, kommt es oft zu keiner Blutung. Schmerzhaft ist eine Verletzung der Krallen trotzdem und um diese Schmerzen zu lindern, kaut der Hund an der verletzen Kralle und leckt sich verstärkt an der Pfote. Eine abgerissene oder gebrochene Kralle muss tierärztlich versorgt werden. Bliebe die verletzte Kralle unversorgt, könnte es zu Entzündungen kommen.
Lesen Sie auch: Krallen schneiden beim Hund: So geht’s!
Tipp: Um das Risiko von Verletzungen der Krallen zu minimieren, sollten Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer darauf achten, dass ihr Hund nicht zu lange Krallen hat.
Fremdkörper können ständiges Pfotenlecken auslösen
Tritt sich ein Hund einen Fremdkörper in seine Pfote ein, versucht er diesen durch Lecken loszuwerden. Kleine Steinchen oder gar Scherben in der Pfote können beim Hund zu schmerzhaften Verletzungen führen. Im Sommer treten Hunde sich oft Grannen in ihre Pfoten ein, im Winter kann Streugut zum ernsthaften Problem werden.
Lesen Sie auch: Grannen als Gefahr für den Hund: So verarzten & schützen Sie ihn
Tipp: Überprüfen Sie nach jedem Gassigang die Pfoten Ihres Hundes auf Fremdkörper. Ist die Pfote bereits verletzt oder soll geschützt werden, bevor der Hund sich etwas eintritt, kann der Kauf von Pfotenschuhen sinnvoll sein.
Allergien als Ursache
Wie der Mensch, so kann auch ein Hund an einer Allergie leiden. Eine Kontaktallergie führt zu Juckreiz auf der Haut, der Hund versucht diesen Juckreiz durch Lecken oder Kauen zu lindern. Eine allergische Reaktion kann durch verschiedene Substanzen ausgelöst werden, Waschmittelrückstände könnten beispielsweise eine Ursache sein. Im Fall einer Allergie kann nur eine Tierärztin oder ein Tierarzt helfen. Der Grund für die Allergie kann nur durch entsprechende Tests ermittelt werden.
Sollte der Fall eintreten, dass ihr Hund plötzlich ständig seine Pfote leckt, sollten Sie das Tier einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorstellen. Denn wie bereits anfangs erwähnt, kann die Haut wund werden, wenn der Hund ständig daran leckt und Keime haben freie Bahn. Außerdem ist übermäßiges Lecken immer ein Signal, dass mit dem Hund etwas nicht stimmt.
Pfotenlecken unterbinden
Hier hat die Tierärztin auch noch ein paar Tipps, um das ständige Lecken der Pfote zu unterbinden: "Eine gute Maßnahme sind Socken, die man dem Tier über die Pfote zieht. Auch helfen bittere Pasten oder unter Umständen Tabasco, den man auf die Pfote schmiert. Auf keinen Fall sollte man aber mit Jod oder alkoholischen Mitteln (Desinfektionsmittel etc) auf die Pfoten", so die Expertin. Das brennt und führt beim Tier noch zu mehr lecken und knabbern.
*Enthält Affiliate-Links