Liebe mich so, wie ich bin!
Wer wünscht es sich nicht, mit all seinen Ecken und Kanten geliebt zu werden? Paar-Coach Marlies Fösges erklärt, wie das gelingen kann.
Wer will schon nur in Teilen geliebt werden? Für das hübsche Gesicht, dafür, eine tolle Mutter zu sein oder erfolgreich im Job? Nein, man möchte als Gesamtpaket gesehen und geliebt werden. Das setzt allerdings voraus, dass man überhaupt in der Lage, offen zu seinen Schwächen zu stehen. Doch oft hapert es genau an dieser Stelle.
Warum fällt es so schwer, offen zu seinen Schwächen zu stehen?
Marlies Fösges: "Wir sollten zunächst einmal damit aufhören, von unseren 'Schwächen' zu sprechen, und stattdessen unsere Eigenheiten feiern. Männer fragen sich wahrscheinlich selten, ob alle ihre Facetten der Partnerin gefallen. Frauen stellen da an sich selbst höhere Ansprüche. Doch die Eigenheiten einer Person lassen sich in einer länger andauernden Beziehung sowieso nicht verbergen. Wichtig ist, wie Paare respektvoll mit den Eigenheiten des anderen umgehen."
Ein Streit kann ein Paar sogar glücklicher machen! Warum das so ist, sehen Sie im Video (Interview wird unter dem Video fortgesetzt):
Liebe mich so, wie ich wirklich bin – möglich oder Wunschtraum?
Marlies Fösges: "Das ist ein schöner Satz. Aber wichtiger wäre doch der folgende: ICH liebe mich so, wie ich bin. Frei nach dem T-Shirt-Spruch: 'Ich habe keine Macken, das sind Special Effects!' Je älter, reifer und weiser Frauen werden, umso mehr schaffen sie es, sich in ihrer Gesamtheit mit einem Augenzwinkern zu akzeptieren. Beispiel: Beispiel: Der Mann sagt: 'Es nervt mich, dass du immer um Hilfe schreist, wenn der Drucker nicht funktioniert. Lerne doch mal selbst, damit umzugehen!' Wie ich finde, ein berechtigter Vorschlag und gleichzeitig eine Möglichkeit, als Frau unabhängiger zu werden, indem sie lernt, selbstbewusster mit Technik umzugehen."
Selbstliebe ist also die Voraussetzung für eine glückliche Beziehung?
Marlies Fösges: "Instinktiv weiß jede Frau, dass das so ist. Wer von Selbstzweifeln geplagt wird, hat Schwierigkeiten, die Liebe des Partners überhaupt wahrzunehmen. Oft reicht schon, mehr Verantwortung für sein eigenes Wohlbefinden zu übernehmen. Das heißt, man sollte sich selbst so behandeln, wie man von anderen behandelt werden möchte. Wie klingt der innere Dialog? Würde man so auch mit einer guten Freundin reden? Beschimpft man sich selbst oder spricht man wertschätzend und respektvoll mit sich selbst?"
Wie kriegt man das hin?
Marlies Fösges: "Es ist reine Übungssache, sich über die eigenen Gedanken, Gefühle, Ziele, Wünsche und Motive bewusst zu sein. Wenn ich zum Beispiel merke, dass ich schlecht drauf bin, frage ich mich, welches Ereignis dieses Gefühl ausgelöst hat. So gelingt es mir, die Situation mit Abstand anzuschauen: Lohnt es sich wirklich, mich über den maulfaulen Partner aufzuregen, oder frage ich mich lieber: Was brauche ich, um wieder in einen guten Zustand zu kommen? Auf diese Weise übernehme ich die Verantwortung für meine eigenen Gefühle."
Welche Auswirkungen werde ich in Bezug auf meine Beziehung spüren, wenn ich "gut für mich sorge"?
Marlies Fösges: "Dann werde ich immer weniger erwarten, dass mein Partner für mein Glück zuständig ist. Das ist für mich Stärke. Die einzige Person, von der ich sicher weiß, dass sie mich mein ganzes Leben lang begleitet, bin ich selbst. Viele Frauen fühlen sich egoistisch, wenn sie sich um sich selbst kümmern, aber ich habe den Eindruck, dass sich die Erkenntnis aus den Sicherheitshinweisen bei Flugreisen langsam durchsetzt: Wenn du dich nicht zuerst selbst mit einer Sauerstoffmaske versorgst, kannst du definitiv keinen anderen retten ... Also: Sorge gut für dich selbst und bekomme die Liebe, die du verdienst!
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