Sorge um erwachsene Kinder könnte zu Schlafmangel führen
Sobald die Kinder aus dem Haus sind ist es vorbei mit sorgenvollen Nächten? Eine Studie legt das Gegenteil nahe: Sie besagt, dass sich Eltern auch dann noch gestresst fühlen können, wenn der Nachwuchs bereits erwachsen ist - und sie dadurch womöglich sogar unter Schlafmangel leiden.
Sicher kennt jede Mutter diese oder eine ähnliche Situation: Wenn die gerade volljährig gewordene Teenie-Tochter mal wieder die Nacht durchfeiert und einfach nicht nach Hause kommt, ist an Schlaf nicht zu denken. Man wartet jede Minute darauf, dass sie die Haustür aufschließt und der Dielenboden unter ihren Füßen knarzt. Doch auch, wenn die Kinder gar nicht mehr zu Hause wohnen gehen diese Sorgen offenbar nicht einfach weg.
Ab wann ist es eine Belastung, den Kindern zu helfen?
Wie ein Forscherteam um Amber J. Seidel, Ph.D., von der Pennsylvania State University herausfand ist bei Eltern erwachsener Kinder noch immer ein erhöhter Stresspegel spürbar - auch, wenn sich die Gründe dafür bei Männern und Frauen leicht unterscheiden. Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler 186 heterosexuelle verheiratete Paare untersucht, die im Durchschnitt zwei bis drei erwachsene Kinder haben. Die Männer waren dabei durchschnittlich 58 Jahre alt, die Frauen 57 Jahre.
Diese Paare sollten mithilfe einer Skala einschätzen, wie häufig sie ihrem Nachwuchs Unterstützung (in Form von praktischer Hilfe, genereller Gesellschaft, Ratschlägen, finazielle Hilfe und Co.) zukommen lassen - von täglich bis einmal im Jahr. Außerdem mussten die Eltern angeben, wie stressig diese Hilfe für sie ist und wie sehr sie sich um ihre Kinder sorgen. Hinzu kam noch, dass die Studienteilnehmer über ihre Schlafdauer Auskunft geben sollten.
Testen Sie hier, wie gestresst Sie wirklich sind (Artikel geht unter dem Video weiter):
Mithilfe dieser Angaben konnten die Wissenschaftler die Fürsorge der Paare in Zahlen ausdrücken und so vergleichbar machen. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass die befragten Väter die generelle Unterstützung ihrer Nachkommen als Belastung wahrnehmen und sich diese negativ auf ihren Schlaf auswirkt. Bei den Müttern dagegen hat vor allem der mit dieser Unterstützung assoziierte Stress negative Auswirkungen auf ihre Schlafdauer und sie schließen insgesamt etwas kürzer als die Männer (6,66 Stunden im Vergleich zu 6,69 Stunden).
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Immer mehr mit erwachsenen Kindern vernetzt
Laut Expertin Amber J. Seidel könnten diese Resultate eine Begleiterscheinung einer großen elterlichen Fürsorge sein. "Auch, wenn Eltern immer schon ins Leben ihrer erwachsenen Kinder miteinbezogen wurden, so lässt sich heutzutage doch noch einmal ein starker Anstieg feststellen - das wird häufig mit dem Begriff 'Helikopter-Eltern' umschrieben", so Seidel gegenüber CBS News. Verstärkt würde diese Tendenz durch neue Technologien wie Smartphones und soziale Netzwerke, die Eltern einen viel tieferen Einblick in das Leben ihrer Kinder ermöglichen - gleichzeitig aber auch mehr Grund zur Sorge geben könnten.
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Generell führe allerdings jede Form von Stress zu einer verminderten Schlafqualität, sowie möglicherweise weiteren seelischen oder körperlichen Problemen. Eltern sollten sich mit verschiedenen Stressbewältigungstherapien auseinandersetzen und sich außerdem fragen, ob ihre Fürsorge den Kindern guttut oder ob sie zu viel Kontrolle auf sie ausüben. Dennoch geben die Forscher auch zu bedenken, dass die Studie nicht eindeutigen belegen könne, ob sich der Stress auf den Schlaf auswirkt - oder vielleicht ein Schlafmangel zu vermehrten Stress führt.
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