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Um Unterstützung bitten: Wie wir lernen, Hilfe anzunehmen

Sich helfen zu lassen ist oft nicht leicht. So schaffen Sie es, die Bitte um Unterstützung nicht als Schwäche zu sehen - schließlich müssen wir nicht alles allein bewältigen.

Wie schaffen wir es, Unterstützung anzunehmen?
Wer die Unterstützung anderer ablehnt, denkt oft, dass etwas dann nicht gut genug erledigt wird. Doch so steht man am Ende ganz allein da. Nur wer sich vom Anspruch verabschiedet, dass alles perfekt sein muss, kann Hilfe annehmen. Foto: Dirtydog_Creative / iStock
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"Können Sie mir bitte helfen?" Es sind nur wenige Worte - aber sie fallen den meisten Menschen unendlich schwer. Sie wissen nicht mehr weiter und schweigen trotzdem. Lieber zerreißen sie sich selbst und zerbrechen an einer Last, die sie nicht tragen können, anstatt Unterstützung anzufordern.

Im Alter fällt es schwerer, nach Hilfe zu fragen

Dabei konnten wir alle einmal um Unterstützung bitten, als Kinder. Da war es das Normalste, sich helfen zu lassen - ob beim Laufen lernen, Schnürsenkel binden oder den Hausaufgaben. Doch im Laufe der Jahre verlernt man diese Selbstverständlichkeit. Im Weg stehen dabei meist der eigene Stolz und die hohen Erwartungen an sich selbst. Und je älter man wird, umso schwerer fällt es! "Viele Senioren schämen sich, um Hilfe zu bitten", weiß auch Sozialarbeiterin Margit Risthaus aus Düsseldorf. "Eine Brille geht gerade noch, nach einem Hörgerät zu fragen, ist schon schwieriger. Aber von psychischen Problemen zu sprechen, geht gar nicht mehr."

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Doch warum ist es so schwer, um Beistand zu bitten? Zu zeigen, dass man verletzlich ist und etwas nicht allein zu schaffen, fühlt sich mies an. Vor allem in der heutigen Leistungsgesellschaft. In einer Zeit, in der es nur ums Gewinnen geht, will niemand als Verlierer dastehen. Doch genau dieser Gedanke ist falsch, denn ohne gegenseitige Unterstützung können wir nicht vorankommen.

So lernen wir, die Unterstützung anderer anzunehmen

Aber auch wenn es uns heute kaum noch über die Lippen kommt: Wir können lernen, um Hilfe zu bitten. Dafür muss man an der eigenen Einstellung arbeiten. Zum Beispiel der Angst davor, Schwäche zu zeigen. Hier hilft nur eins - diesen Gedanken aus dem Kopf zu streichen. Machen Sie aus der Bitte um Hilfe nicht mehr, als es ist. Es ist vollkommen normal und in vielen Situationen sogar die bessere Lösung, als allein und ratlos weiter zu wurschteln.

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Andere haben Angst um ihren Ruf. Vor allem im Job fürchten viele, dass sie als Versager dastehen, wenn sie sich Unterstützung holen. Doch bedenken Sie: Wer um Hilfe bittet, lernt dazu, wer es nicht tut, macht immer wieder die gleichen Fehler. Dieses Argument sollten gerade Führungskräfte verstehen. Auch unangenehm ist es, in der Schuld eines anderen zu stehen. Wer Hilfe annimmt, denkt schnell, dass er sich dafür revanchieren muss. Deswegen fragt mancher gar nicht erst. Damit ist dann aber auch niemandem geholfen. Besser: Einfach fragen - und wenn geholfen wird, sollte man gerne bereit sein, diese Geste zu erwidern.

Darum tut es so gut, anderen Menschen zu helfen

Viele wollen anderen mit ihrem Problem aber auch einfach nicht zur Last fallen. Dabei empfinden es nur sehr wenige Menschen als lästig, wenn sie um Hilfe gebeten werden. Die meisten sind nicht nur gerne dazu bereit, sondern fühlen sich auch noch geehrt, dass ausgerechnet sie angesprochen wurden.

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Andere zu unterstützen, tut außerdem der eigenen Gesundheit gut. Kanadische Wissenschaftler untersuchten die Auswirkungen von freiwilligem Helfen und sozialem Engagement, mit dem Ergebnis: Wer regelmäßig anderen Menschen hilft, senkt seinen Cholesterinspiegel, hat mehr Selbstvertrauen und gute Laune. Ähnliche Ergebnisse brachte eine US-Studie, die 1.700 Frauen untersuchte, zu Tage: Bei denjenigen, die sich über längere Zeit für einen guten Zweck einsetzten, wurde beobachtet, dass sie ruhiger wurden und sich seltener einsam fühlten. Auch stressbedingte Magen- und Kopfschmerzen ließen nach.

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