Welche Folgen hat die Corona-Krise für meine Altersvorsorge?
Wie sich das Coronavirus auf Renten und Geldanlagen auswirkt und was Experten jetzt bezüglich der Altersvorsorge raten, lesen Sie hier.
Die gute Nachricht vorweg: Am 1. Juli steigen die Renten noch einmal kräftig - um bis zu 4,2 Prozent. Doch dann ist erst mal Schluss. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig für den Ruhestand vorzusorgen, zumal das Rentenniveau sinkt und jedes Jahr ein größerer Teil der Alterseinkünfte versteuert werden muss.
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Wer wissen will, woran er in Zukunft ist, sollte spätestens nach der Corona-Krise eine Bestandsaufnahme machen.
Wie wirkt sich die Corona-Krise auf die Rente aus?
Da 2020 die Löhne kaum steigen, werden auch die Renten in den nächsten Jahren eingefroren. Zudem reduziert sich die zukünftige Rente für die mehr als zwei Millionen Kurzarbeiter und alle, die wegen Corona ihren Job verloren haben. Denn ihre Beiträge an die Rentenkasse basieren nur auf 80 Prozent des letzten vollen Bruttogehalts.
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Insgesamt wirkt sich die durch das Coronavirus hervorgerufene Wirtschaftskrise verzögert auf Rentner aus, erst in den kommenden Jahren ist mit Nullrunden zu rechnen. Laut Gesetz dürfen Renten allerdings nicht mehr sinken - auch nicht in Notlagen.
Weitere Informationen zum Thema gibt es auf der Seite der Deutschen Rentenversicherung.
Kann ich mich trotz Corona auf meine private Altersvorsorge verlassen?
Riester- und Betriebsrenten bieten meist eine Beitragsgarantie. Betriebsrenten sind gegen eine Pleite des Arbeitgebers abgesichert. Man bekommt also raus, was man eingezahlt hat. Bei den zusätzlichen Erträgen kann es aber zu Kürzungen kommen.
Wer sein Geld in Aktienfonds (ETF) investiert hat, braucht Geduld. Nach der Finanzkrise 2008 dauerte es 5 Jahre, bis sich die Aktienkurse erholt hatten. Verbraucherschützer raten Betroffenen, jetzt nur so viel Geld aus dem Fonds zu nehmen, wie sie unbedingt brauchen, und beim Rest auf steigende Kurse zu warten.
Was kann ich jetzt noch für meine Altersvorsorge tun?
Bei Betriebs- und Riesterrenten lohnt sich auch jetzt noch ein Neuabschluss (siehe Checkliste unten). Auch mit der Pflege von Angehörigen kann man fürs Alter vorsorgen. Betreut man sie mindestens 10 Stunden pro Woche und arbeitet höchstens 30 Stunden, zahlt die Pflegekasse auf Antrag Rentenbeiträge. Das bringt pro Jahr Pflege bis zu 30 Euro mehr Monatsrente.
Was kostet mich ein vorzeitiger Rentenbeginn?
Für jeden Monat Rentenbeginn vor der Altersgrenze werden dauerhaft 0,3 Prozent abgezogen. Eine Zeit lang kann man die mit einem Minijob ausgleichen. Bequemer, aber teurer sind Extrazahlungen (an die Rentenkasse möglich ab 50 Jahren). Da kommen jedoch schnell mehrere 10.000 Euro zusammen. Mehr Freizeit und sicheres Einkommen bietet die Altersteilzeit - aber nur, wenn der Chef mitspielt.
Große Checkliste für Ihre Altersvorsorge
Diese Punkte sollte man bei der Planung des eigenen Ruhestands beachten:
Wie viel Rente kann ich später erwarten?
Anspruch prüfen: Ab 55 bekommt man alle drei Jahre eine Rentenauskunft. Genauere Berechnungen bietet die Rentenkasse nur auf Antrag.
Riesterrente: Wegen der staatlichen Zulagen ist diese vor allem für Geringverdiener attraktiv. Ein Abschluss lohnt sich bis 15 Jahre vor Renteneintritt.
Betriebsrente: Die Entgeltumwandlung spart Steuern und Sozialabgaben, der Arbeitgeber muss sich mit 15 Prozent der Beiträge beteiligen.
Wie spüre ich Lücken auf und wie fülle ich diese auf?
Rentenkonto klären: Mit 43 Jahren wird jeder Versicherte zur Kontenklärung aufgefordert. Man erhält alle gespeicherten Daten, kann Fehlendes nachreichen.
Nachweise nachreichen: Wichtig sind Schulzeiten ab dem 17. Lebensjahr, Berufsausbildung, Arbeitslosigkeit, längere Krankheiten und Kindererziehung.
Lücken füllen: Für Zeiten einer schulischen Ausbildung (Berufsfachschule) kann man Beiträge bis zum 43. Lebensjahr nachzahlen.
Wie steht es jetzt um meine Altersvorsorge?
Lebensversicherung: Wer eine auf Aktienfonds gestützte Versicherung hat, die jetzt auszahlungsreif ist, sollte um Aufschub bitten, bis die Kurse steigen.
ETF-Sparpläne: Sparpläne mit niedrigen Gebühren gibt es ab 25 Euro Monatsbeitrag. Es ist eine einmalige Auszahlung möglich oder auch eine monatliche Rente.
Erspartes: Besonders sicher liegt das Ersparte auf einem Festgeldkonto. Die bringen bei vielen Banken aktuell mehr als ein Prozent Zinsen.
Komme ich mit dem Geld für meine Rente aus?
Wohnen: Experten glauben, dass die Mieten durch die Corona-Krise langsamer steigen. Aber: Wer mehr zu Hause ist, hat höhere Nebenkosten.
Steuer: Wer in diesem Jahr aufhört, zu arbeiten, muss lebenslang 80 Prozent seiner Rente versteuern. 2040 sind es dann 100 Prozent.
Zuverdienst: Generell dürfen Frührentner 6.300 Euro im Jahr ohne Kürzung dazuverdienen. 2020 sind es wegen Corona bis zu 44.590 Euro.