Ronja Forcher: "Man muss keinem Schönheitsideal entsprechen."
'Der Bergdoktor' ist zurück: Mit dabei natürlich Ronja Forcher als Lilli Gruber. Wir haben die Schauspielerin zum Interview getroffen.
100 Folgen 'Der Bergdoktor' sind auch etwas wie eine Rückschau auf das Heranwachsen von Ronja Forcher. Als junges Mädchen war sie zum ersten Mal in der ZDF-Serie als Martin Grubers Tochter Lilli zu sehen. Mittlerweile ist sie nicht nur in der Serie flügge geworden. Seit Oktober 2017 wohnt die 21-Jährige in einer 5er-WG in Innsbruck. Einige Monate vorher veröffentlichte der Playboy Nacktfotos der Jung-Schauspielerin. Wir haben Ronja Forcher in München getroffen und mit ihr über ihre große Liebe, fiese Kommentare im Internet und ihren Traum von einer eigenen Familie geplaudert.
Bist du noch glücklich verliebt?
Ja, sehr. Felix und ich sind jetzt eineinhalb Jahre zusammen. Aber leider führen wir seit September eine Fernbeziehung zwischen Innsbruck und Hannover. Er studiert Schauspiel. Wir sehen uns ungefähr einmal im Monat, mit dem Zug sind es acht Stunden. Das ist echt hart. Aber wir halten das schon durch und irgendwann werde ich dann hoffentlich zu ihm ziehen.
Wie macht ihr das denn, wenn ihr euch nicht seht?
Wir schreiben uns ganz viel über Whatsapp und schicken uns immer Sprachnachrichten. Das geht ganz gut. Abends unterhalten wir uns dann über Facetime, damit man immer auf dem neusten Stand ist. Eigentlich haben wir jeden Tag Kontakt.
Wie sind denn deine Playboy-Fotos bei deinen Mitbewohnern angekommen?
Ganz gut, glaube ich (lacht). Bei der Vorstellung wurde gesagt: Du bist doch die vom Bergdoktor und warst im Playboy. Das ist dann aber nicht mehr thematisiert worden. Ich glaube schon, dass es ihnen gefallen hat. Allen in meinem Umfeld haben sehr positiv reagiert.
Hast du das vorher mit deinen Eltern besprochen?
Im Januar 2016 habe ich die E-Mail vom Playboy bekommen. Am Anfang haben wir gedacht, mich verarscht jemand. In meiner Familie wurde immer sehr offen mit Sexualität und Nacktheit umgegangen. Wir sind überhaupt nicht verklemmt. Meine Eltern haben jeder für sich gesagt, dass sie es machen würden, aber auch gesagt, dass ich es selber entscheiden muss. Sie haben mich dann im Entscheidungsprozess unterstützt und wir haben zusammen überlegt, was es bedeutet, wenn ich es mache. Schlussendlich waren sie aber total begeistert und haben meine Entscheidung, es zu machen, für die richtige Entscheidung gehalten.
Wie war das Medienecho?
Es war natürlich viel los und ich habe viele Interviews gegeben. Aber das war mir auch wichtig, um meine Botschaft zu verbreiten, die ich mit den Fotos teilen wollte. Ich finde es total gut, dass Bodypositivity und Selbstliebe gerade so im Trend sind und unterstütze das gerne. Beim Bergdoktor haben wir viele junge Mädels, die Fans sind. So viele Mädchen sind unsicher und haben Selbstzweifel und schaffen es nicht, sich selbst oder ihren Körper zu lieben und denen möchte ich sagen, dass man, solange man gesund ist, zufrieden sein kann. Man muss keinem Schönheitsideal entsprechen. Du musst dich einfach selbst lieben und dann merken die anderen das auch.
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Hast du auf deinen sozialen Netzwerken viel Post bekommen?
Auf Instagram haben mich viele angeschrieben und sich für meinen Mut bedankt. Ich hoffe einfach, dass ich das eine oder andere Leben beeinflusst habe und dieses Gefühl, das ich für mich selbst habe, weitergeben konnte.
Hattest du denn schon immer dieses positive Selbstbild?
Das war auf jeden Fall ein Prozess, der mit der Anfrage vom Playboy erst richtig losging. Wenn man so öffentlich aufwächst, ist es gerade in der Pubertät schwierig, sich immer zu präsentieren. Jeder hat das Gefühl, dass du ihm irgendwie gehörst. Es war manchmal schon schwierig, weil es ganz böse Kommentare gab in Foren. 'Die Fette' oder 'Sieh mal die fetten Beine' stand da. Da war ich gerade einmal 13 Jahre alt und das waren Erwachsene, die solche Kommentare über ein Kind geschrieben haben. Das war ganz übel, weil sich auch viele Jugendliche hinter ihren Instagram-Namen verstecken. Das lässt einen nicht kalt und das kann man auch nicht einfach so links liegen lassen. Es ist wichtig, dass man dann aber für sich selbst zum Schluss kommt, dass diese Leute einen nicht kennen und auch gar nicht das Recht haben, mich zu bewerten. Ihre Meinung ist überhaupt nicht wichtig, so lange sie mich nicht persönlich kennen. Das habe ich natürlich erst lernen müssen. Durch den Playboy habe ich auch sehr viel Selbstvertrauen gewinnen können und das hat mich sehr stark gemacht.
Du bist auf Instagram sehr aktiv und teilst dein Leben mit deinen Fans. Lassen dich negative Kommentare mittlerweile wirklich kalt?
Mittlerweile kann ich da wirklich drüber lachen. Ich teile sehr viel von meinem Leben, weil ich versuche den Menschen zu zeigen, wie das Leben einer Schauspielerin ist, wie anstrengend so ein Drehtag auch ist und ich möchte sie auch privat auf dem Laufenden halten. Ich kenne das ja von mir selber, wenn ich Fan von jemand bin, dann möchte ich auch gerne einen Einblick in deren Leben haben.
Würdest du dich denn freuen, wenn dein Freund auch mal eine Episodenrolle beim Bergdoktor übernimmt?
Ja, das würde ich toll finden. Wir träumen immer davon, dass er irgendwann mal meinen Freund spielt (lacht). Ich glaube, er würde bei den Leuten super ankommen. Bis jetzt ist es noch nicht passiert und so wie es aussieht, passiert auch nicht viel in Sachen Liebe mit der Lilli leider. Ich nerve immer jeden damit, wie toll er ist. Seine Schauspielschule geht natürlich jetzt erstmal vor.
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Wo siehst du euch in fünf oder zehn Jahren?
Ich hoffe natürlich zusammen! Wenn alles klappt, dann hoffe ich, dass wir gemeinsam eine Familie gründen. Die Familie würde ich auch immer über den Beruf stellen. Wenn es nicht geht, dass man Schauspielerei und Familie miteinander vereinbart, dann verabschiede ich mich lieber von der Schauspielerei.
Wie viele Kinder sollen es denn werden?
Ich hätte gerne zwei Söhne, dann wäre ich die Prinzessin von meiner Familie.(lacht). Eigentlich ist es aber nur wichtig, dass die Kinder gesund sind und ein glückliches Leben führen.
Dürfen die dann auch Jungschauspieler werden?
Wenn sie es unbedingt wollen klar, aber ich würde ihnen nicht dazu raten.
Heißt das, dass du dich heute anders entscheiden würdest als damals, als du mit 10 Jahren beim Bergdoktor angefangen hast?
Ich weiß es nicht. Ich bin gerade jetzt so glücklich mit meinem Leben. Deshalb würde ich eigentlich nichts ändern wollen. Aber der Gedanke, was jetzt wäre, wenn ich es nicht gemacht hätte, wäre schon spannend. Ich glaube schon, dass ich noch einmal den gleichen Weg gehen würde, aber manchmal denke ich mir schon, dass es ganz nett wäre, normal zu sein, nicht erkannt zu werden und das nicht jeder ein vorgefertigtes Bild von dir hat.
Víelen Dank für das Interview!
Das Winterspecial von 'Der Bergdoktor' läuft am 4. Januar 2018 um 20:15 Uhr im ZDF. Die neue Staffel der ZDF-Serie beginnt dann am 18. Januar und läuft donnerstags um 20:15 Uhr.