Fernbeziehung: Ist Liebe auf Abstand Chance oder Fiasko?
Bleibt eine Beziehung bei einer Fernbeziehung immer auf der Strecke? Was der Experte rät.
Herausforderung Fernbeziehung: Jeder zweite Deutsche hat schon einmal auf Abstand geliebt. 2016 pendelten Millionen Frauen und Männer für ihre Partner. Im Schnitt sind sie 653 Kilometer voneinander entfernt.
Eine Fernbeziehung hat auch Vorteile
Doch kann eine Liebe auf Distanz wirklich gut gehen? Ist sie eine Chance für dauerhaftes Glück oder führt sie geradewegs ins Fiasko? Dass Liebe aus der Ferne funktionieren kann – davon ist zumindest Paartherapeut Peter Wendl (Autor von 'Gelingende Fernbeziehung'*) überzeugt: "Man hat mehr Zeit für sich, kann sich selbst leichter verwirklichen, Partnerschaft und Beruf trennen und genießt mehr Freiheiten."
Der 47-Jährige glaubt fest daran, dass vier Faktoren für eine glückliche Fernbeziehung entscheidend sind. "Erstens: die emotionale Verbundenheit." Hierbei geht es um die Frage. Was verbindet das Paar, wieso möchte es zusammenbleiben?
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Pendel-Paare brauchen vor allem Vertrauen
Eine weitere wichtige Grundlage ist Vertrauen. Und das entsteht bei Pendel-Paaren auch, wenn man nicht nur schöne Momente miteinander teilt, so der Experte: "Auch wenn die gemeinsame Zeit kostbar ist, ist es in Ordnung, wenn man beim Wiedersehen wütend, traurig oder auch mal schlecht gelaunt ist", sagt Wendl. "Höhen, aber gerade auch gemeinsam bewältigte Tiefen schaffen Vertrauen und ein Wir-Gefühl."
Wer eifersüchtig ist, sollte genau überlegen, ob er wirklich eine Fernbeziehung eingehen kann. Nur bei tiefem Vertrauen funktioniert eine solche Partnerschaft. Ständige Anrufe und Nachfragen zermürben hingegen.
Und auch wenn Fernbeziehungen über Jahre halten können – ein Ende sollte dennoch irgendwann absehbar sein. Denn mit einem festen Zeitrahmen ist Liebe auf Distanz wesentlich leichter zu ertragen …
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Die Kommunikation darf nicht leiden
Ebenso wichtig ist häufige Kommunikation. "Egal, wie wichtig oder unwichtig – sie signalisiert dem Partner, dass man Zeit in die Beziehung investiert", erklärt Diplom-Psychologin Evelyn Weigert (38).
Kommunikation ist heute auf viele Arten möglich: 96 Prozent der Paare reden via Handy, 85 Prozent schreiben Kurznachrichten, 67 Prozent unterhalten (und sehen sich) im Video-Chat. Wichtig: Machen Sie feste Termine aus – wie bei einem Date …
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Wichtige Regel: Nicht jammern
Das alles kann wahre Nähe natürlich nicht ersetzen: 61 Prozent der Befragten leiden darunter, dass es keinen gemeinsamen Alltag gibt, 57 Prozent haben große Sehnsucht, für 49 Prozent sind fehlende Berührungen und Zärtlichkeiten ein Problem.
Wer eine Fernbeziehung zum Beispiel aus beruflichen Gründen führt, sollte sich eins klar machen: Jammern hilft nicht! Haben Sie sich für Liebe auf Distanz entschieden, sollten Sie die Situation akzeptieren. Erkennen Sie besser die Vorteile. So haben Sie auch Freiheiten etwa für Hobbys, die Ihren Partner nicht interessieren.
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Das Freitags-Streit-Syndrom
Wenn das Wochenende naht, steigt die Vorfreude. Oft wird sie aber enttäuscht, da viele Fernbeziehungen unter dem Freitags-Streit-Syndrom leiden: Kaum sieht man sich, schon knallt es! Grund für das Stimmungstief sind überhöhte Erwartungen. Wie an Weihnachten soll alles perfekt sein! Besser: eine Art Alltag mit festen Ritualen einführen. So können die Partner in Ruhe und ohne Ablenkung wieder zueinander finden.
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