Rückkehr?

Gerry Hungbauer: "Ich denke oft noch an 'Rote Rosen'"

Der Schauspieler Gerry Hungbauer spricht über seine neue Rolle und ein mögliches 'Rote Rosen'-Comeback!

Gerry Hungbauer
Schauspieler Gerry Hungbauer in einer Probenpause. Foto: Agentur AYNpmn
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Ganze 15 Jahre spielte Gerry Hungbauer bei 'Rote Rosen' den Thomas Jansen. Nun ist er Professor - und zwar im Musical 'My Fair Lady'.

Auch spannend:

Mit Liebenswert sprach der Schauspieler über seine Rolle Prof. Higgins und Überraschungen während den Proben.

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Sehr zur Freude seiner Fans steht Gerry Hungbauer seit dem 30. September in Essen wieder auf der Bühne! Im Musical 'My Fair Lady' schlüpft er noch bis Anfang Februar in die Rolle des Henry Higgins, dessen Leben durch eine Wette auf den Kopf gestellt wird.

Im Interview plaudert er über sein neues Projekt, der Liebe zu Dialekten und darüber, was eine Liebesgeschichte erst so richtig spannend macht.

Gerry Hungbauer über seine neue Rolle

Sie stehen sowohl vor der Kamera als auch auf der Bühne. Was reizt sie an den jeweiligen Formaten?

Vor der Kamera ist die Arbeit eine andere. Nachdem alles ausgeleuchtet ist, geht es direkt los. Auch wenn man hier seinen Text sehr gut können muss, darf man auch mal einen Fehler machen. Auf der Bühne ist es genau umgekehrt. Man probt 4-5 Wochen aber erst wenn sich der Vorhang öffnet, geht es los. Beides macht großen Spaß, auch wenn das Theater ein bisschen aufregender ist. Eine besonders großartige Erfahrung am Theater ist es immer, die Stimmung der Zuschauer direkt mitbekommen zu können. Das kommt beim Fernsehen erst später.

Sie spielen in 'My Fair Lady' Prof. Higgins, der Dialekte als Verstümmelung der Muttersprache sieht.  Wie stehen Sie privat zu Dialekten?

Ich finde Dialekte großartig! Jeder Dialekt hat einen ganz eigenen Charme, der auf keinen Fall verloren gehen darf. Als Münchner pflege ich auch meinen eigenen Dialekt ab und zu. In Gesprächen geht die Melodie eines Dialektes dann doch oft schneller ins Herz als sauberes Hochdeutsch, wie ich finde. Trotzdem hat Prof. Higgins vielleicht nicht unrecht, und es schadet nicht, auch Hochdeutsch sprechen zu können. 

'My Fair Lady' ist ein Musical. Was macht das Singen auf der Bühne so besonders? Wie haben Sie sich auf Prof. Higgins vorbereitet?

Es sind unheimlich schöne und melodische Songs in diesem Stück. Die tragen dazu bei, dass die Emotionen direkt transportiert werden. Zur Vorbereitung habe ich die Noten studiert und mir viele Beispiele angehört. Natürlich wird dann bei den Proben noch viel besprochen und geprobt.

Haben Sie während den Proben eine Überraschung erlebt?

Ich bekomme einen Bart und war doch sehr überrascht, wie ich mit einem richtigen Vollbart aussehe. An den Bart musste ich mich zuerst gewöhnen, habe aber von anderen nur Komplimente bekommen! Und für eine Rolle ist es durchaus sehr spannend, mal anders auszusehen.

Eliza und Prof. Higgins haben eine ganz besondere Beziehung- wie würden Sie diese beschreiben?

Ich würde sagen, dass zwischen den beiden eine platonische Liebe entsteht. Durch Eliza muss er von seiner Theorie, die er durch Bücher und Vorträge aufgebaut hat, plötzlich ins Praktische übergehen. Das ist eine ganz neue Erfahrung für den Professor. Auch als eingefleischter Single tut er sich schwer, denn eigentlich ist ihm die Wissenschaft vertrauter und lieber als zwischenmenschliche Beziehungen zu Frauen. Doch Eliza schafft es, etwas in ihm zu verändern. Hatte er zu Beginn sehr starre Vorstellung von seinem Leben, bricht Eliza diese mit Charme auf- und meine Eliza Mercy Malieloa hat viel davon. So kommt es auch, dass er eine Wandlung durchmacht und am Ende nicht mehr der Prof. Higgins ist, der er mal war.

Auch bei den 'Roten Rosen' waren für Ihren Charakter Thomas Jansen komplizierte Liebesgeschichten nicht fremd. Was macht diese so spannend?

Im Stück erzeugt der große Altersunterschied Spannung. Sofort denkt man, die beiden passen nicht zusammen und sollten auch nicht zusammenkommen. Doch hinter Beziehungen steckt viel mehr! Denn auch ein junger Mensch kann eine alte Seele haben und es kommt nur darauf an, ob die zwei Seelen zueinander passen. Genau diese Verbindung, die zwei Menschen zusammenschweißt, erzeugt dann die Spannung.

Vermissen Sie Thomas Jansen und Lüneburg?  Könnten Sie sich ein Comeback vorstellen?

Ich denke oft noch an die "Rosen", auch wenn es fast zwei Jahre her ist, dass ich in Lüneburg gedreht habe.  Natürlich ist man wehmütig, aber es ist auch ein schönes Gefühl zu wissen, dass die Fans die Rolle vermissen und sich ein Comeback wünschen. Aber da ich nicht den Serientod gestorben bin, ist theoretisch alles noch offen. Thomas könnte zum Beispiel mit seiner brasilianischen Frau zurückkommen und eine Samba-Schule eröffnen. Und ich lebe ja privat weiterhin in Lüneburg…

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