Heiratsschwindler im Internet: So schützen Sie sich vor Betrug
Über das Internet lassen sich spielend einfach Kontakte knüpfen, doch leider gibt es hier auch viele schwarze Schafe. Wie Sie die Tricks moderner Heiratsschwindler entlarven, verraten wir Ihnen hier.
Früher umgarnten Heiratsschwindler ihre Opfer im echten Leben. Sie heuchelten Gefühle und täuschten Liebe vor - mit dem Ziel, möglichst viel Geld zu ergaunern. Heute hat sich der Liebesschwindel ins Internet verlagert: Romance Scamming oder Love Scamming (auf Deutsch: Liebes-Gaunerei, -Schwindel oder -Betrug) nennt sich die neue Masche. Häufig handelt es sich bei den Tätern um Männer, die bandenmäßig organisiert von Nigeria oder Ghana aus operieren.
Sehen Sie hier, wie Sie Betrug im Internet vorbeugen können (Der Artikel geht unter dem Video weiter):
Heiratsschwindler: So erkennen Sie die Betrugsmasche
Die Methoden dieser Romance-Scam-Betrüger sind ähnlich wie einst die der klassischen Heiratsschwindler und genauso gefährlich: Erst wird das Opfer mit Nachrichten oder Kommentaren voller Komplimente zum Beispiel via Facebook umgarnt, dann dessen Vertrauen erschlichen und schließlich wird eine finanzielle Notlage vorgetäuscht. Häufig werden die um Geld gebetenen Opfer so um ihr Erspartes gebracht, manche sogar noch überredet, Kredite aufzunehmen. "Wer die immer gleiche Methode kennt, der ist gut geschützt. Deswegen ist Aufklärung das Wichtigste", erklärte Dagmar Obarowski 2019 in einem Interview mit der Zeitschrift "Auf einem Blick". Die damals 67-Jährige ist Expertin auf dem Gebiet. Sie hat selbst die Erfahrung mit einem Heiratsschwindler aus dem Internet gemacht und Blind vor Liebe sehr viel Geld verloren. Mittlerweile hilft sie anderen Opfern und arbeitet eng mit dem Bundeskriminalamt zusammen.
So haben Online-Heiratsschwindler keine Chance
"Die Betrüger suchen sich ihre Opfer auf Internet-Partnerbörsen oder in den sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram", sagt sie. Im Visier: Frauen (aber auch Männer) ab circa 55 Jahren. Die Täter verwenden geklaute Fotos und spinnen eine Geschichte von einem erfolgreichen und reichen Witwer, der im Ausland lebt. Nach dem ersten Kontakt wollen die Täter auf Skype (Programm für Internet-Telefonie) oder den Smartphone-Nachrichtendienst WhatsApp wechseln. Bei diesen Programmen sind die Nutzer schwerer zurückzuverfolgen. Fragen sie nach Geld, soll es mit den Dienstleistern MoneyGram oder Western Union überwiesen werden. Auch hier ist die Zurückverfolgung schwer.
Tipps gegen Heiratsschwindler aus dem Internet:
"Wem das Vorgehen nun bekannt vorkommt, der sollte sofort den Kontakt sperren und zur Polizei gehen", sagt Dagmar Obarowski. Wichtiger Tipp zur Vorbeugung: Nehmen Sie bei Facebook nur Freundschaftsanfragen von Menschen an, die Sie kennen und legen Sie unter dem Punkt "Einstellungen" fest, wer Sie kontaktieren kann (nur ihre Freunde oder auch Freunde dieser Freunde).