Kleine Kompromisse machen die Liebe stärker
Kleine Kompromisse tun nicht weh, im Gegenteil: Sie tun Ihrer Beziehung sehr gut! Was eine Paartherapeutin rät.
Natürlich möchte man seiner selbst willen geliebt werden, sich nicht verstellen müssen, um Anerkennung zu bekommen. Doch häufig meckert dieses Selbst, es regt sich auf. Unfreiwillig geraten Sie in eine Rolle, in der Sie sich selbst nicht richtig leiden können. Wie soll einen dann der Partner uneingeschränkt lieben? Paartherapeutin Cathrin Steffen aus Hamburg kennt die Durststrecken in Beziehungen. Kein Drama, sagt sie. Wie die Ansprüche an sich selbst sollten Sie auch die an die Beziehung herunterschrauben, nicht alles optimieren wollen. Mit kleinen Gedankenkorrekturen und Kursänderungen kann das gelingen. Hauptsache: Handeln statt hadern!
Glückliche Paare streiten nicht weniger, sondern richtig
Natürlich können Sie in einem Streit ordentlich Dampf ablassen. Doch hinterher fühlen Sie sich nicht unbedingt besser. Streiten, meckern, sich ärgern kostet wertvolle Energie, und selten erreichen Sie damit eine positive Veränderung. Das wissen Sie intuitiv. Wäre es denkbar, den Streit zu vertagen und die Vorwürfe, die Ihnen auf der Zunge liegen, einmal nicht ungefiltert herauspoltern zu lassen? Ins Bett zu gehen oder die Lieblingsserie anzugucken und das Thema erst am Folgetag auf den Tisch zu bringen? Wetten, dass der Groll des Abends am nächsten Tag nur noch halb so groß ist? Richtig großartig fühlen Sie sich, wenn wir das typische "Immer machst du ..." einfach mal weglassen und stattdessen das sympathischere "Ich habe das Gefühl, dass ..." verwenden. Mit Ichbotschaften beginnt kein Streit, sondern ein Gespräch unter Liebenden.
Liebe ist Verhandlungssache
Sie verstehen sich blind, heißt es in der Schmetterlinge-im-Bauch-Phase, oder sollte es eher heißen, Liebe macht blind? Beziehungen klappen nicht von allein, sie sind Arrangements zwischen zwei Menschen, die immer neu ausgehandelt werden müssen. Voraussetzung: Sie übernehmen die Regie in Ihrem Liebesfilm. Passt die Rolle, die ich einmal übernommen habe, noch zu mir? Fühle ich mich ausreichend wahrgenommen und wertgeschätzt? Auf die innere Stimme hören, dann kann Liebe für die Ewigkeit sein. Essentiell ist es, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse dem Partner klar mit zuteilen. Er kann sie in der Regel nicht erahnen!
Was hat mein Ärger über dich mit mir zu tun?
Es gibt dieses weise Buddha-Zitat: "An seinem Ärger festzuhalten ist genauso, wie eine glühende Kohle in die Hand zu nehmen, um sie nach jemandem zu werfen. Du bist derjenige, der sich verbrennt." Sie denken vielleicht "Wieso unterstützt er mich nicht?“, fühlen sich ausgenutzt, sogar ungeliebt? Nur Sie selbst können etwas ändern, also die Sache anders betrachten: Sie regen sich über Dinge auf, mit denen Sie eigentlich selbst ein Problem haben? Mit Unordnung zum Beispiel? Positiv betrachtet, ist es Ihre Stärke, Ordnung zu halten. Super! Er kümmert sich dafür um den Papierkram, Auto, Garten ...? Das könnte ein Deal sein.
Wissen schafft kein Vertrauen
Sie können dem Partner hinterherspionieren, sein Handy checken oder Schlimmeres. Vertrauen Sie ihm dann mehr, weil Sie mehr wissen? Wohl kaum. Vertrauen gehört zu den Grundpfeilern der Liebe genauso wie kleine Geheimnisse. Vertrauen ist ein Geschenk, das man sich gegenseitig macht. Einfach sicher zu sein, dass der andere einen nicht betrügt oder einem Wichtiges verheimlicht. Bestimmt wird Ihnen der Partner freiwillig so gut wie alles erzählen, wenn er von Ihnen keine Sanktionen für seine Aufrichtigkeit zu erwarten hat. Er erzählt, die Ex zufällig getroffen zu haben – und bekommt dafür keine Standpauke. Das ist stark, Sie flippen nicht aus. Mit dieser positiven Erfahrung wird er sich Ihnen auch künftig anvertrauen – und Sie dafür lieben, dass Sie so "cool" damit umgegangen sind.
Nähe und Distanz: Das Band ist immer gleich lang
Wer Symbiose und Nähe sucht und braucht, dem wird es schwerfallen, sich mit einem Partner zu arrangieren, der Freiheit und Auszeiten für sich besonders wichtig findet. Das kann sehr leidvoll sein, denn je stärker Sie den Wunsch nach Nähe zum Ausdruck bringen, umso mehr wird der andere auf Distanz gehen. Jetzt ist innere Stärke gefragt, um einen Kompromiss zu finden, der beide Parteien glücklich macht. Wie fühlt es sich an, großzügig zu sein und dem anderen kleine Auszeiten zu gönnen? Manchmal reicht es ja schon, ihm die halbe Stunde nach dem Nach-Hause-Kommen am Abend zu geben, um zu entspannen, und ihn nicht gleich mit den aufgestauten Fragen und To-Dos des Tages zu überhäufen. Das können Sie sich vornehmen und gleichzeitig dafür sorgen, dass es Ihnen gut geht. Mit Aktionen außerhalb der Partnerschaft, zum Beispiel mit Sport oder lustigen Mädelsabenden …
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