Nach 'Sturm der Liebe': Melanie Wiegmanns neues Leben

Im Interview mit Liebenswert spricht Melanie Wiegmann (47) über ihr 'Sturm der Liebe'-Aus als Natascha Schweitzer und das Leben, das sie jetzt mit ihrem Partner Carl Carlton führt.

Was macht Schauspielerin Melanie Wiegmann seit ihrem 'Sturm der Liebe'-Aus?
Wir verraten, was Schauspielerin Melanie Wiegmann seit ihrem 'Sturm der Liebe'-Aus macht. Foto: imago images / Future Image
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  • Natascha-Darstellerin Melanie Wiegmann ist freiwillig ausgestiegen. Mit Liebenswert sprach sie über die Gründe für diese Entscheidung.

  • Die Schauspielerin erzählt, welche Momente aus ihren fast acht Jahren bei 'Sturm der Liebe' ihr besonders in Erinnerung geblieben sind.

  • Melanie Wiegmann lässt uns an ihrem Glück mit Partner Carl Carlton teilhaben und verrät, wie sie mit der auch durch Corona bedingten Distanz zu ihrer Mutter und Schwester umgeht.

Ganz heimlich hat sich Melanie Wiegmann aus der ARD-Telenovela 'Sturm der Liebe' zurückgezogen. Erst nach wochenlangem Rätselraten der Fans konnte sie nun am 11. August offiziell verkünden, dass die von ihr gespielte Natascha Schweitzer tatsächlich nicht zurückkehrt. An diesem Tag, noch bevor diese Neuigkeit die Runde machte, hakte Liebenswert telefonisch bei der lebensfrohen Schauspielerin nach und erfuhr alles über die Hintergründe ihres Ausstiegs sowie ihr neues Leben auf der Mittelmeerinsel Gozo.

Als Melanie Wiegmann ans Telefon geht, versucht sie gerade mit vollem Körpereinsatz, einen verwundeten Kater ihrer Nachbarin einzufangen, damit dieser endlich zur Untersuchung zum Tierarzt gebracht werden kann. "Sowas Schlimmes hab' ich noch nie gesehen", erzählt sie uns über das Tier, das sie sehr ins Herz geschlossen hat. Doch sie gibt nicht auf und ist guten Mutes, dass der kleine Racker doch noch gerettet wird. Zu dem Zeitpunkt ahnen wir noch nicht, wo sich die Schauspielerin, die zuletzt traumhafte Fotos von der italienischen Insel Capri bei Instagram gepostet hatte, gerade befindet …

Liebenswert: Liebe Melanie, wo genau erreichen wir dich denn gerade? Bist du aus dem Urlaub zurückgekehrt und wieder zu Hause?

Melanie Wiegmann: Sozusagen – das hier ist mein neues Zuhause. Ich bin noch auf Gozo, einer kleinen maltesischen Insel. Da bin ich jetzt mehr oder minder beheimatet.

Wie spannend! Dann erübrigt sich die nächste Frage eigentlich … Hier in Deutschland haben sich die 'Sturm der Liebe'-Fans ja große Sorgen um dich gemacht, weil du als Natascha schon seit Längerem nicht mehr zu sehen bist. Die "endgültige" Trennung von Michael – per E Mail! – hat alle schockiert. Es ist also wirklich das Ende von Natascha bei 'Sturm der Liebe' – oder dürfen wir doch noch darauf hoffen, dass sie irgendwann zurückkommt? Dass du wiederkommst?

Nach acht wundervollen Jahren ist es tatsächlich das Ende.

Sehen Sie hier, wer neben Melanie Wiegmann eine lange Zeit am Fürstenhof von 'Sturm der Liebe' verbracht hat (Artikel geht unten weiter):

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Video: Glutamat

Darum ist Melanie Wiegmann bei 'Sturm der Liebe' ausgestiegen

Was genau ist der Grund für dieses plötzliche Aus und dein neues Leben?

Corona kam dazwischen, als ich meinen Freund auf Gozo besucht habe und genau an dem Tag hier ankam, als die Quarantäne ausgerufen wurde. Meinen viertägigen Kurzurlaub musste ich dann plötzlich auf zwei Wochen ausweiten – jetzt bin ich schon fünf Monate hier. Ich finde, diese ganze Corona-Pandemie hat einen aber auch sehr zum Nachdenken gebracht. Wir kriegen manchmal gar nicht mit, wie schnell das Leben an uns vorbeizieht. Ich hatte viel Zeit, mir über gewisse Dinge klar zu werden. Ich habe Natascha bei 'Sturm der Liebe' die ganzen Jahre über von ganzem Herzen gespielt und diese Figur geliebt, ich hatte eine tolle, tolle Zeit beim 'Sturm' und habe dort viel gelernt - aber wir haben uns dann im gegenseitigen Einverständnis darauf geeinigt, dass jetzt Schluss ist. Ich hätte als Natascha sicher noch vieles spielen können, aber manchmal muss man im Leben einfach Entscheidungen treffen und das habe ich getan. Jetzt kann ich wieder andere kreative Prozesse verfolgen.

Melanie Wiegmanns schönste Erinnerungen an Natascha und ihre 'Sturm der Liebe'-Zeit

Was hat die Figur der Natascha dir persönlich bedeutet? Ist sie in all den Jahren ein Teil von dir geworden?

Ich habe es glaube ich immer sehr gut geschafft, Natascha am "Fürstenhof" zu lassen und zu Hause die Melanie zu sein. Das war immer wichtig, denn es gibt so viele Sachen, die mich von Natascha trennen. Humor und die Liebe zur Musik sind ja wunderbar und das vereint uns auch sehr, aber dieses ganze Diva-Gehabe bin ich einfach nicht. Trotzdem hat mir vieles natürlich wahnsinnig Spaß gemacht zu spielen. Dieses Übertriebene, was auch die Regie immer gern wollte, das Komische, aber gleichzeitig natürlich genauso die ernsten Momente. Für mich als Schauspielerin waren zum Beispiel die Szenen mit Nataschas demenzkrankem Vater, die Zeit, als sie diese Nervenkrankheit hatte oder der Tod von Poppy ganz tolle Herausforderungen. Ich hatte auch viele Freiheiten beim Spielen, wofür ich den Autoren wirklich dankbar bin. Ich wurde nie zurückgepfiffen. Im Gegenteil: Sie haben zum Beispiel "Engelchen" und "Doktorchen" von mir übernommen. Das war ursprünglich nur improvisiert, aber später haben sie es dann ins Drehbuch mit aufgenommen. Das war so witzig! Eigentlich sollte ich zuerst "Darling" sagen, aber das lag mir so gar nicht. Ich dachte mir, ich deutsche das ein – immerhin kommt Natascha ja auch aus einer Currybude in Hamburg. Die sagt Engelchen. Warum auch immer (lacht). Es war schön zu sehen, dass sie sich ab und an von meinen Ideen haben inspirieren lassen und im Gegenzug habe ich sehr gern die von den Autoren geschriebenen Szenen angenommen. Ich liebe den Hang zur Dramatik bei Natascha und dass sie immer wieder ins Fettnäpfchen getreten ist – oder mit verrutschter Frisur irgendwo rauskam. Ich mag sowas.

Im September feiert 'Sturm der Liebe' schon 15. Geburtstag und du warst etwa die Hälfte dieser Zeit ein Teil der Serie. Was ist dir als ganz besonderes Highlight in Erinnerung geblieben?

Da gibt es natürlich viele, aber gerade die Anfangsphase mit Moritz Tittel, der Konstantin spielte, war ganz toll. Wir sollten eigentlich nur sechs Wochen lang ein Liebespaar spielen, aber dann wurden Monate daraus. Das war einfach ein ganz toller Kollege, der mit viel Ruhe an die Sache herangegangen ist. An meinem ersten Drehtag war ich wahnsinnig aufgeregt und er hat mir sofort gesagt: "Melanie, wir kriegen die Szenen hin. Überhaupt kein Problem." Wie schon gesagt, ist natürlich auch Nataschas Krankheitsphase eine tolle Erinnerung für mich. Da ich es so liebe, zu improvisieren, sind für mich außerdem die absoluten Highlights die Situationen, in denen etwas schiefgeht und man zum Beispiel unter extremen Wetterbedingungen drehen muss. Als Poppy gestorben ist hatte ich mit Dirk Galuba einen Außendreh oben auf einer Bank und es gab einen unfassbaren Schneesturm. Das Witzige ist: Man sieht das in den Aufnahmen nicht! Die Kamera wurde mit dem Licht so gestellt, dass der Schneesturm nicht zu sehen ist. Ich dachte vorher: Unglaublich, dass sie trotz des Sturms drehen wollen – man kann uns ja schon aus fünf Metern Entfernung gar nicht mehr erkennen! Bei einer Nahaufnahme kam dann – bei dem Gedanken friere ich heute noch, obwohl es hier gerade 33 Grad sind – ein Teil des Teams und stellte sich einfach als Wind - und Schneeschutz vor uns. Sie ließen sich an unserer Stelle den Schnee auf den Körper blasen, weil sie gesehen haben, dass da gerade zwei Schauspieler sind, die so tun müssen, als wäre nichts. Das war so ein berührender Moment.

„Ich bin überhaupt nicht der große Verabschiedungstyp. Ich mach' das immer gerne still und heimlich.“
Melanie Wiegmann

Melanie Wiegmanns Abschied vom 'Sturm der Liebe'-Team soll noch folgen

Du konntest dich aufgrund deines plötzlichen Ausstiegs nach all den Jahren nicht von deinen Kolleginnen und Kollegen verabschieden. Wie sehr schmerzt dich das?

Ich bin als Melanie überhaupt nicht der große Verabschiedungstyp. Ich mach' das immer gerne still und heimlich – auch ein Unterschied zu Natascha. Bei mir läuft es eher nach dem Motto "Ich bin dann mal weg." Während der Corona-Pandemie musste das 'Sturm der Liebe'-Team ja auch erst mal sehen, wann und unter welchen Bedingungen sie überhaupt weiterdrehen können. Jetzt dort vorbeizuschneien und sich nochmal groß zu verabschieden, das wäre für alle Beteiligten nicht der richtige Zeitpunkt. Die sind so damit beschäftigt, die ganzen Einschränkungen beim Dreh auf sich zu nehmen und ihr Pensum irgendwie zu schaffen, da komme ich lieber, wenn sich alles beruhigt hat – und man sich auch wieder in den Armen liegen kann. Dann stoßen wir noch mal schön an auf eine verrückte Zeit.

Was sagst du dazu, dass jetzt, nach deinem Abschied, deine ehemalige Kollegin Natalie Alison als Rosalie Engel zurückkehrt?

Als ich davon gehört habe, habe ich ihr sofort geschrieben: "Hey, wie schön, dass du wieder da bist!" Wir haben immer gern zusammen gespielt und ich freue mich wirklich für jeden, der zu uns – ich sage immer noch uns (lacht) – zurückkommt. Ich weiß auch, dass Natalie sehr gern beim 'Sturm' war und ist und deshalb freue ich mich sehr für sie.

„Ich bin froh, nach der durchgetakteten 'Sturm der Liebe'-Zeit einfach mal durchatmen zu können und alles sacken zu lassen.“
Melanie Wiegmann

So genießt Melanie Wiegmann ihr Leben mit Carl Carlton auf Gozo

Für dich beginnt jetzt ein ganz neuer Lebensabschnitt, für den du durch deinen Umzug nach Gozo auch deinen Lebensmittelpunkt gewechselt hast. Bist du bei deinem Lebensgefährten, dem Musiker Carl Carlton, eingezogen?

Ja genau. Ich habe zwar noch meine Wohnung in München, aber die werden wir demnächst auflösen und dann schauen wir mal, ob ich komplett mit nach Gozo gehe oder ich mir vielleicht noch eine kleine Wohnung in Berlin nehme. Aber gerade schaut es so aus, als würde ich ganz auf Gozo bleiben. Das Tolle ist, dass wir hier sehr kreativ sein können. Für Carl war es ganz wichtig, dass ich nicht wegen unserer Beziehung bei 'Sturm der Liebe' aufhöre, sondern es eine Entscheidung ist, die ich ganz allein aus künstlerischen und menschlichen Gründen getroffen habe. In den acht Jahren habe ich wirklich viel in die Serie investiert und jetzt ist es an der Zeit, was Neues zu machen. Dabei spielt Carl natürlich eine ganz wichtige Rolle. Wir singen ab und an zusammen, was wirklich sehr schön ist und wir schauen einfach mal, was daraus wird. Ich bin gerade einfach froh, nach der durchgetakteten 'Sturm der Liebe'-Zeit einfach mal durchatmen zu können und alles sacken zu lassen.

Hattest du schon immer den Traum, auszuwandern? Du zeigst bei Instagram ja immer wieder deine Begeisterung fürs Reisen und das Kennenlernen anderer Kulturen.

Ich reise wirklich sehr, sehr gerne und spreche zum Beispiel ja auch Griechisch. Meine erste große Liebe war ein Grieche und da wollte ich unbedingt die Sprache lernen, um mich mit seiner Mutter unterhalten zu können. Ich hatte eigentlich immer gedacht, ein Haus in Griechenland wäre doch super – aber da habe ich nie das richtige gefunden. Dauerhaft auszuwandern, kann ich mir auch nicht vorstellen. Ich lebe zwar sehr gern im Ausland, weil ich die Sonne, das Meer und die Freiheit liebe, die man hier hat, aber ich würde Deutschland nie komplett den Rücken kehren. Nicht nur vom Gesundheitssystem her lebt es sich in Deutschland schon sehr gut. Außerdem habe ich dort noch meine Mutter und meine Schwester. Von daher ist unser Leben auf Gozo eher durch Corona bedingt, weil man hier gerade vielleicht etwas besser aufgehoben ist.

Wofür Melanie Wiegmann ihrer Mutter bis heute dankbar ist

Wie schwierig ist es für dich, dass du – zum einen wegen des Coronavirus und zum anderen auch durch die Entfernung zwischen Deutschland und Gozo – jetzt deine Familie weniger sehen kannst?

Es gibt natürlich schon große Einschränkungen, durch Corona wird alles schwieriger. Ich habe meine Mama aber schon einmal besucht – auch, um ein paar Sommersachen für Gozo zu holen (lacht). Ansonsten telefonieren wir täglich, manchmal auch zweimal am Tag, wenn es etwas zu bereden gibt. So gesehen haben wir immer Kontakt und wenn irgendwas sein sollte, bin ich die Erste, die dann doch wieder in den Flieger steigt, so lange das möglich ist. Eine lange Zeit ging das hier ja nicht und ich saß wirklich fest. Aber meine Mutter ist mit das Wichtigste für mich und ich tue alles, um sie so gut es geht zu beschützen.

Was hat dir deine Mutter Besonderes mit auf den Weg gegeben? Was verdankst du ihr?

Mama war immer wichtig, dass wir Kinder glücklich sind mit unseren Entscheidungen und dass sie uns da nicht im Wege steht. Als ich den Wunsch hatte, Schauspielerin zu werden, hat sie sofort gesagt: 'Ja, toll - wenn du das wirklich willst, dann mach' das. Auch, wenn es bestimmt nicht einfach wird.' Sie stand immer hinter uns und hat uns unterstützt. Aber auch die Tierliebe habe ich von ihr. Mama war immer schon ein sehr tierlieber Mensch.

Was ist es, das dein Leben besonders liebenswert macht?

Das Glück wahrzunehmen. Glück empfinden zu können und es zu teilen. Ich finde es immer wundervoll, wenn ich etwas teilen kann. Eine Art Lebensmotto von mir ist wirklich: "Teile dein Glück und es verdoppelt sich." Momentan gehört natürlich auch ganz besonders dazu, die Liebe zu leben. Immer wieder den Mut zu schöpfen, sich auf etwas Neues einzulassen und nicht zu versuchen, alten Mustern hinterherzustreben. Mit viel Sonne im Herzen – und am besten auch von oben (lacht).

UPDATE vom 3. Dezember 2020: Wie Melanie Wiegmann Ihren Fans bei Instagram mitteilte, ist sie mit ihrem Partner Carl Carlton mittlerweile auf die Seychellen weitergezogen, um "von hier neue Projekte vorzubereiten", wie sie schreibt. Wir wünschen ihr alles Gute dabei!

'Sturm der Liebe' läuft montags bis freitags um 15:10 Uhr im Ersten. Mehr zur Serie erfahren Sie auch in unserer 'Sturm der Liebe'-Vorschau.