Unterleibsschmerzen nach Sex: Mögliche Gründe und Tipps
Wir erklären mögliche Ursachen für Unterleibsschmerzen nach dem Geschlechtsverkehr – und was am besten dagegen hilft.
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Unterleibsschmerzen nach Sex: Mögliche Gründe und Tipps
Vielleicht kennen Sie das: Sie hatten Geschlechtsverkehr, und im Eifer des Gefechts war alles gut. Doch nach dem Sex fühlt sich Ihre Vagina oder Ihr Unterleib schmerzhaft an. Solche Beschwerden können verschiedene Ursachen haben. Wenn Sie herausfinden, woran es bei Ihnen liegt, müssen Sie in Zukunft keine Angst vor Schmerzen haben. Denn für fast alle Ursachen gibt es Lösungen und eine passende Therapie.
Häufige Ursachen für Unterleibsschmerzen nach dem Sex
Unterleibsschmerzen nach dem Sex (oder schon währenddessen) können in jedem Alter auftreten. Auch junge Frauen sind manchmal betroffen. Doch mit dem Alter steigt das Risiko auf Schmerzen in Vagina und Unterleib. Oft ist die Ursache hormonell, doch auch Erkrankungen wie Endometriose, Allergien oder sexuelle Funktionsstörungen wie Vaginismus können eine Rolle spielen. Sehen wir uns die häufigsten Gründe genauer an.
1. Zu kurzes Vorspiel
Gerade ältere Männer denken manchmal, dass Sex ausschließlich Penetration bedeutet. Das Vorspiel wird übergangen oder fällt knapp aus. Doch Sexualität ist mehr als Geschlechtsverkehr. Wichtig sind Berührungen am ganzen Körper, vor allem die Stimulation der Klitoris. Bei Frauen kommt eine trockene Scheide im Alter häufiger vor, weil der Östrogenspiegel sinkt. Umso wichtiger ist ein ausgiebiges Vorspiel. Davon profitiert letztlich auch der Mann. Denn es gibt weniger Leistungsdruck, wenn nicht alles von seinem Penis abhängt. Und auch Männer haben am ganzen Körper erogene Zonen.
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Am besten nutzen Sie zusätzlich ein Gleit- und Massagegel. Das intensiviert die Berührungen weiter und beugt Unterleibsschmerzen nach dem Sex vor.
2. Lufteinschließungen in der Vagina
Eine weitere mögliche Ursache für Schmerzen nach dem Sex sind Lufteinschließungen. Bei der Rein-Raus-Bewegung während des Geschlechtsverkehrs kann nämlich Luft in die Scheide gelangen. Möglicherweise äußert sich das in Bauchschmerzen, die während oder kurz nach dem Sex auftreten. Wenn die Ursache Ihrer Symptome eine Lufteinschließung ist, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Es ist nicht gefährlich und klingt von selbst wieder ab – spätestens, wenn die Luft geräuschvoll entweicht. Dieser sogenannte "Scheidenfurz" ist zwar manchen Frauen peinlich, aber er ist völlig normal – und hat nichts mit Darmgasen gemeinsam. Am besten, Sie lachen gemeinsam mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin darüber – denn auch Humor wirkt entspannend und kann den Schmerz lindern.
3. Allergische Reaktion
Spüren Sie nach dem Geschlechtsverkehr brennende Schmerzen, Juckreiz oder Rötungen? Das können typische Symptome einer Allergie sein. Manche Frauen reagieren auf Latexkondome oder auf Sperma allergisch. Die Scheide schwillt dann nach dem Sex an oder fühlt sich schmerzhaft an. Manchmal steckt eigentlich eine Lebensmittelallergie dahinter, zum Beispiel, wenn der Partner zuvor ein Produkt verzehrt hat, auf das die Frau stark allergisch ist. Es ist wichtig, gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin zu ermitteln, was genau hinter den Symptomen steckt. Eine erste Hilfe ist es, auf latexfreie Kondome zu wechseln oder, falls man eine Sperma-Allergie vermutet, nun Kondome zu nutzen. Vermeiden Sie hierbei Präservative mit Spermizid-Beschichtung, denn auch diese können die Scheide irritieren.
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4. Der Penis stößt an den Muttermund
Wenn der Mann an Ihrer Seite einen langen, großen Penis hat, erhöht sich das Risiko für Schmerzen nach dem Geschlechtsverkehr. Die Scheide ist ein Muskelschlauch von etwa acht bis zehn Zentimetern Länge. Bei sexueller Erregung dehnt sie sich zwar aus. Dennoch kommt es vor, dass der Penis am Muttermund (auch Zervix, Portio oder Gebärmutterhals genannt) anstößt. Manchmal löst das sofort einen Schmerz aus – in dem Fall sollten Sie aufhören, eine Pause machen oder die Stellung wechseln. Doch manchmal bemerkt man die Unterleibsschmerzen erst im Nachhinein, denn während sexueller Erregung ist das Schmerzempfinden reduziert.
Stellungen mit tiefer Penetration (wie die Hündchenstellung) sind somit eher schwierig. Wechseln Sie auf Positionen, bei denen der Mann weniger tief eindringt (zum Beispiel Löffelchenstellung) oder bei der die Frau die Tiefe der Penetration steuert (zum Beispiel Reiterstellung). Oder Sie binden ein Tuch um die Peniswurzel, sodass die Eindringtiefe automatisch veringert wird. Dieser Tipp stammt aus dem Buch "Make More Love" der Sexologin Ann-Marlene Henning, speziell für Menschen ab Mitte 40 geschrieben – sehr empfehlenswert.
Falls Sie einen Menstruationszyklus haben, kann es je nach Zyklusphase zu Bauchschmerzen nach dem Sexualverkehr kommen. Denn rund um die Periode steht der Muttermund tiefer in der Scheide, der Mann stößt schneller an. Es gibt allerdings auch Frauen, die die Penetration am Muttermund als körperlich angenehm empfinden. Sie können Ihre Zervix sensibilisieren, indem Sie sie mit Fingern oder einem Dildo erkunden und sanft massieren. Womöglich wird so aus einem unangenehmen Gefühl eine neue erogene Zone...
5. Wechseljahre
Die Wechseljahre werden von jeder Frau anders erlebt. Es können zahlreiche oder auch gar keine Beschwerden auftreten. Klar ist aber, dass sich viel körperlich verändert. Und je achtsamer man das wahrnimmt, desto bessere Wege findet man, weiterhin eine erfüllte Sexualität zu erleben. Fakt ist, dass der Östrogenspiegel sinkt – und damit die natürliche vaginale Feuchtigkeit. Doch die Fähigkeit, Lust und Orgasmen zu erleben, bleibt erhalten.
Um den Geschlechtsverkehr zu genießen und Beschwerden zu vermeiden, empfiehlt sich ein pflegendes Gleitgel. Auch im Alltag können Sie Ihre Vulva (also den äußeren Genitalbereich) und den Scheideneingang pflegen – zum Beispiel mit einer Vaginalcreme oder mit Bio-Kokosöl. Beachten Sie aber, dass sich fetthaltige Cremes und Öle nicht mit Kondomen oder Sexspielzeug vertragen.
6. Erkrankungen der Gebärmutter und des Unterleibs
Kommen wir nun zu möglichen Ursachen, die sehr ernstzunehmend sind. Eine frühzeitige Erkennung sorgt auch für eine schnelle Behandlung. Doch leider ist das Bewusstsein und Wissen über Erkrankungen, die Frauen betreffen, nicht immer hoch. Umso besser, wenn Sie selbst wachsam sind.
Bei der Endometriose wächst gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter. Dies führt meist zu starken Periodenkrämpfen, Bauchschmerzen oder schmerzhaftem Geschlechtsverkehr. Frauen im fruchtbaren Alter können betroffen sein; nach der Menopause klingt die Krankheit ab. Weitere Ursachen sind Adenomyose, Myome und Zysten.
Sexuell übertragbare Krankheiten (auch Geschlechtskrankheiten, sexuell übertragbare Infektionen oder STIs genannt) können ebenfalls eine Ursache für Schmerzen während oder nach dem Geschlechtsverkehr sein. Nicht immer sind die Symptome eindeutig. Es ist daher wichtig, regelmäßig Geschlechtskrankheiten-Tests zu machen und bei unklarem Gesundheitsstatus ein Präservativ zu benutzen. Das gilt auch für Frauen, die nicht (mehr) schwanger werden können.
Auch bösartige Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs sind ein möglicher Auslöser für Schmerzen im Unterleib. Dies passiert zum Glück nur in seltenen Fällen, doch dann ist dringender Handlungsbedarf. Regelmäßig zur gynäkologischen Untersuchung zu gehen ist das A und O.
Entzündungen, wie zum Beispiel entzündete Nerven in der Vagina oder im Genitalbereich.
Wenn nicht erst nach, sondern schon während oder vor Beginn des Geschlechtsverkehrs Schmerzen auftreten, sodass es vielleicht gar nicht dazu kommt, spricht man von Dyspareunie. Ist bereits das Eindringen schmerzhaft / unmöglich, könnte Vaginismus dahinterstecken, eine sexuelle Funktionsstörung. Die Therapie ist individuell. Oft ergänzen sich Physiotherapie, Psychotherapie und das Training mit Dilatoren – Mini-Dildos, die die Vagina nach und nach an das Aufnehmen gewöhnen.
7. Krämpfe durch Prostaglandine
Sperma enthält Prostaglandine, ein Hormon, das Krämpfe der Gebärmutter auslösen kann. Normalerweise ist der Effekt gering, doch bei manchen Frauen kann es Schmerzen nach dem Sex verursachen. Wenn kein Kinderwunsch besteht, ist die einfachste Behandlung, ein Präservativ anzuwenden. Wenn kein Risiko auf Schwangerschaft besteht und Sie und Ihr Partner negativ auf sexuell übertragbare Infektionen getestet sind, ist auch Coitus Interruptus eine Option.
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Mit diesen Tipps lassen sich Unterleibsschmerzen nach dem Sex vorbeugen
Die Therapie von Schmerzen nach dem Sex richtet sich nach der Ursache. Doch es gibt ein paar generelle Tipps, die den meisten betroffenen Frauen helfen, das Leiden zu lindern.
Für ausreichend Feuchtigkeit und Entspannung sorgen: Mithilfe von Gleitgel und sinnlichen Berührungen am ganzen Körper. Eines meiner Lieblingsutensilien dafür ist ein Federkitzler, der gleichzeitig eine Fläche für sanfte Klapse hat.
Die Vagina trainieren: Gerade nach einer langen Sex-Pause kann die erneute Penetration ein wenig schmerzhaft sein. Es ist sinnvoll, sich regelmäßig selbst mit einem Vibrator zu vergnügen. Ein Booster für Lust und Gesundheit.
Die passenden Kondome nutzen. Sie sollten mit Gleitmittel beschichtet sein, aber keine Spermizide enthalten.
Mit einer Fachperson sprechen. Mehr dazu im nächsten Absatz.
Wann Sie mit Schmerzen nach dem Sex ärztlichen Rat einholen sollten
Zunächst einmal: Sie dürfen und sollten immer zum Arzt oder zur Ärztin gehen, wenn Sie Schmerzen oder Angst haben. Doch es gibt ein paar Warnzeichen, bei denen der Gang in die Praxis besonders wichtig ist.
Bei starken Schmerzen, die länger anhalten.
Bei Blutungen, die außerhalb der Menstruation oder nach dem Sex auftreten.
Bei zusätzlichen Symptomen wie Brennen, Pusteln, veränderter Ausfluss.
Nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit Risiko auf eine sexuell übertragbare Infektion.
Bei traumatischen Erlebnissen in der Vergangenheit – wie sexueller Gewalt oder sexuellem Missbrauch – ist es sinnvoll, eine*n Psychotherapeut*in oder Sexualtherapeut*in aufzusuchen. Dort helfen Ihnen Profis, das Geschehene aufzuarbeiten.
Unterleibsschmerzen nach dem Sex oder andere unangenehme Beschwerden sind nichts, womit Sie leben müssen. Es kommt öfter vor, als Sie denken und ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Suchen Sie sich rechtzeitig ärztliche oder psychotherapeutische Unterstützung und setzen Sie sich nicht unter Druck.