Zuneigung zeigen: Was tun, wenn mein Mann mich kaum noch berührt?
Wenn der Partner seine Zuneigung kaum noch zeigt, ist die Enttäuschung groß. Warum Berührungen oft weniger werden und sie gerade deshalb so kostbar sind.
Händchenhalten im Park, eng umschlungen im Kino und gemütlich kuschelnd zu zweit auf dem Sofa: In der ersten Phase der Verliebtheit fällt es Paaren oft schwer, die Hände voneinander zu lassen. Doch diese Art der Zuneigung kann über die Jahre weniger werden. Wer schon einige Zeit zusammen ist, der wird nicht mehr bei jeder Gelegenheit die Hand des Partners ergreifen, und bei Menschen, die schon lange miteinander verheiratet sind, nehmen auch die Zärtlichkeiten zu Hause immer mehr ab. Gerade Frauen bemängeln in langen Beziehungen häufig, dass ihr Mann sie fast gar nicht mehr umarmt, und sehnen sich wieder nach mehr Zweisamkeit.
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Bedeutet weniger Nähe auch mangelnde Liebe?
Dass wir nicht ewig wie turtelnde Teenager miteinander umgehen, ist aber ganz normal und kein Grund zur Panik. Nur, weil der Partner nicht mehr ganz so anschmiegsam ist wie früher, heißt das noch lange nicht, dass keine Liebe mehr im Spiel ist. Doch ab wann sind die Sorgen, dass der Partner einen möglicherweise gar nicht mehr richtig liebt, berechtigt?
Liebenswert hat sich dazu mit Lana Weber unterhalten. Sie ist Paartherapeutin und Beziehungscoach und erklärt:
Ihre Expertin im Artikel
Lana Weber ist Paartherapeutin und Beziehungscoach aus Hamburg und unterstützt Einzelpersonen und Paare dabei, zufriedener mit sich selbst, ihrem Leben und mit ihren Beziehungen zu sein.
Ihre Coaching-Bereiche sind unter anderem Themen in einer bestehenden Beziehung (wie Eifersucht, Fremdgehen und Familienplanung), Bindungsängste, Partnersuche und Trennungen.
Mehr zu Lana Weber und ihrem Coaching-Angebot erfahren Sie auf ihrer Website.
"Das Nachlassen von Nähe in einer Beziehung kann viele Gründe haben und muss nicht gleich bedeuten, dass der Partner einen weniger oder nicht mehr liebt. Hat der Partner z. B. gerade viel Stress oder geht es ihm körperlich oder psychisch nicht gut, dann kann das natürlich auch Auswirkungen auf die Beziehung haben. Manchmal können solche Veränderungen auch einfach auf unterschiedliche Bedürfnisse nach Nähe hinweisen. Hinzu kommt, dass sich eine Beziehung immer weiter entwickelt und sich dadurch auch die Art und Weise, Liebe zu zeigen, verändern kann."
Die Expertin rät: "Es ist wichtig, offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren, um die wahren Gründe für diese Veränderung zu verstehen."
Wie mit vielen Dingen in der Liebe ist der Alltag hier der Übeltäter. Man hat sich aneinander gewöhnt und fühlt nicht mehr den Drang, seine Zuneigung bei jeder Gelegenheit unter Beweis zu stellen. Natürlich stellt sich diese Art der Bequemlichkeit nicht immer bei beiden Partnern ein – und so kommt es schnell zu Missverständnissen. Einer fühlt sich vernachlässigt und ungeliebt, der andere versteht nicht, was er falsch gemacht hat.
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Körper und Seele brauchen Berührungen
Doch warum ist uns die Berührung von unseren Liebsten so wichtig? Reicht es nicht zu wissen, was sie für uns empfinden? Die Antwort ist ganz einfach: Weil unser Körper Berührungen braucht. Eine Umarmung oder das Halten der Hand sind so viel mehr als kleine Gesten. Sie sind Balsam für Körper und Seele.
Es ist mittlerweile sogar erwiesen, dass Berührung allein körperliche Schmerzen reduzieren kann. So hatten Zahnarztpatienten, die während der Behandlung die Hand einer Bezugsperson hielten, eine viel höhere Schmerzgrenze. Das Faszinierende: Je näher sich die Personen standen, desto mehr wurde der Schmerz gelindert. Auch Stress und Trauer können durch die Berührung unserer Partner gemindert werden. Es ist also nicht nur die Sehnsucht, die uns Nähe suchen lässt.
Wie Sie Zuneigung in den Alltag zurückbringen
Aber was können wir tun, wenn die Zärtlichkeiten nachgelassen haben? Das Wichtigste: Reden Sie darüber. Das bestätigt auch die Paartherapeutin im Interview. "Die Frau sollte ein ehrliches Gespräch mit dem Partner suchen. Wichtig ist nur, dass sie beschreibt, wie sie sich fühlt, ohne dem Partner Vorwürfe zu machen oder ihn zu beschuldigen. Sie könnte sagen, dass ihr eine Veränderung aufgefallen ist und dass sie die Gründe dafür verstehen möchte. Sie sollte erklären, welche Bedürfnisse sie in Bezug auf Nähe und Zuneigung hat."
Meistens ist es den Partnern nämlich gar nicht bewusst, dass Umarmungen und Co. Mangelware geworden sind. Deshalb sind Anschuldigungen fehl am Platz. Erzählen Sie einfach, was Sie vermissen, und fragen Sie Ihren Liebsten, ob es ihm nicht auch so geht. Die Antwort wird Sie vielleicht überraschen.
Wem es schwerfällt, über seine Gefühle zu sprechen, der kann auch einfach den ersten Schritt machen. Wer sagt denn, dass die Zärtlichkeiten nicht von beiden Seiten ausgehen können? Nehmen Sie Ihren Partner einfach in den Arm, wenn Sie Nähe brauchen. Die Chancen stehen gut, dass Berührungen wieder mehr Platz im Alltag finden. Man kann nämlich auch positive Gewohnheiten schaffen. Und diese machen das Zusammenleben auf jeden Fall schöner.
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Tipp vom Beziehungscoach: So finden Sie wieder zueinander
Beziehungscoach Lana Weber rät: "Ich empfehle gerne, sich regelmäßig einen Termin für ein offenes Gespräch einzuplanen, in dem sich beide bewusst zuhören und versuchen, die gegenseitige Perspektive zu verstehen. In solchen Gesprächen sollten beide über ihre Bedürfnisse, Gedanken und Gefühle sprechen, aber auch über die Dinge, die sie an dem Partner schätzen und lieben. Sollten in solchen Gesprächen Probleme auftauchen, dann gilt es, gemeinsam eine passende Lösung zu finden. Solche regelmäßigen Gesprächszeiten können dabei helfen, Missverständnisse zu klären und die Bindung zwischen den Partnern zu stärken."
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Davon rät die Paartherapeutin ab
Doch wie geht man das Gespräch nun am besten an und was sollte man besser vermeiden? Was kann der Beziehung sogar möglicherweise schaden? Die Paartherapeutin gibt Rat:
"Es gibt einige Dinge, die man beachten kann, wenn man solche Gespräche plant, z.B. der richtige Zeitpunkt und Ort. Es sollte dann stattfinden, wenn beide wirklich bereit sind, sich zuzuhören und offen miteinander zu sprechen."
Außerdem sind „Ich“-Botschaften laut der Expertin sehr wichtig. "Es sollte immer aus der eigenen Perspektive gesprochen werden, ohne den anderen zu beschuldigen oder anzugreifen. Gut ist auch, konkrete Situationen oder Verhaltensweisen zu beschreiben, die bestimmte Gefühle ausgelöst haben. Oft haben Paare unterschiedliche Sichtweisen, deshalb ist es sehr wichtig, genau zuzuhören und zu versuchen, sich gegenseitig zu verstehen.
Was man nicht tun sollte, wenn man ein solches Gespräch führen möchte?
Lana Weber empfiehlt: "Ich rate davon ab, ein Gespräch weiterzuführen, wenn man merkt, dass es eskalieren könnte. Im schlimmsten Fall sagt man sich gegenseitig Dinge, die man hinterher bereut oder trifft wichtige Entscheidungen, obwohl beide emotional aufgewühlt sind."