Ärztlicher Bereitschaftsdienst 116 117: Das sollten Sie wissen
Weil immer mehr Notaufnahmen aufgrund von Patienten mit meist harmlosen Bagatell-Erkrankungen überfüllt sind, soll der ärztliche Bereitschaftsdienst Abhilfe schaffen. Dazu muss die Notfallnummer 116 117 bekannter werden.
Notaufnahmen sind deutschlandweit überfüllt
Dass die Notaufnahmen deutschlandweit überfüllt sind und immer wieder an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, ist auch schon vor der Corona-Pandemie ein bekanntes Problem gewesen. Der Andrang erschwert es den Ärzten zu erkennen, bei welchen Patienten es sich tatsächlich um einen Notfall handelt und wer mit einer Bagatellverletzung den Verkehr aufhält. Aber das ist noch nicht alles, denn auch den Patienten selbst fällt es schwer, die schwere ihrer Erkrankung einzuschätzen, sodass meist vorschnell in die Notaufnahme gefahren wird, wenn der Hausarzt geschlossen hat. Hier sind lange Wartezeiten dann meist vorprogrammiert, sodass so mancher Schnupfen, der nicht bis Montag warten kann, schnell zum fiebrigen Infekt mit starken Schmerzen erklärt wird.
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Die Notfallnummer 116 117 kann Abhilfe schaffen
Mit dieser unbefriedigenden Situation werden Ärzte in der Notaufnahme deutscher Krankenhäuser täglich konfrontiert. Ein Zustand, der sich durch die Einrichtung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes erheblich verbessern kann. Unter der Notfallnummer 116 117 erreichen Patienten bundesweit den ärztlichen Bereitschaftsdienst, der dann neben einer telefonischen Erstberatung auch die nächste Bereitschaftspraxis vermitteln kann oder im Ernstfall einen Arzt zum Patienten nach Hause schickt.
Dafür muss die Notfallnummer 116 117 jedoch bekannt sein und auch aktiv genutzt werden, was leider vielerorts noch nicht der Fall ist. Um diesem Problem entgegenzuwirken und den Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) bekannter zu machen, werden wir Sie im Folgenden einmal näher über die lebensrettende Nummer aufklären. Bitte vergessen Sie nicht: In lebensbedrohlichen Fällen sollten sie immer umgehend den Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112 alarmieren.
Schauen Sie im Video, wie Sie im Notfall Erste Hilfe leisten können: (Der Artikel geht unter dem Video weiter)
Was ist der Ärztliche Bereitschaftsdienst?
Der ärztliche Bereitschaftsdienst sorgt für medizinische Hilfe, wenn Arztpraxen geschlossen haben, wie zum Beispiel in der Nacht, am Wochenende oder an Feiertagen. Er wurde von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ins Leben gerufen und wird von allen 17 Kassenärztlichen Vereinigungen in den Bundesländern unterstützt. Unter der Notfallnummer 116 117 können Haus- und Fachärzte im Bereitschaftsdienst erreicht werden, die schnell und unkompliziert ärztliche Hilfe leisten. Die Telefonnummer funktioniert deutschlandweit und ohne Vorwahl. Für den Anruf fallen keine Kosten an. Der Bereitschaftsdienst hat zum Ziel, die Notärzte in den Notaufnahmen der Krankenhäuser zu entlasten. Bei Bedarf können Patienten selbstverständlich in die örtliche Notaufnahme weitergeleitet werden.
Wie kann mir die 116 117 helfen?
Wenn Sie die Notfallnummer 116 117 wählen, landen Sie beim ärztlichen Bereitschaftsdienst. Dieser kümmert sich um Erkrankungen, mit denen Sie normalerweise einen Arzt in einer Praxis aufsuchen würden, die Behandlung aber aus medizinischen Gründen nicht bis zum nächsten Tag warten kann. Sie landen zu Beginn bei einem regionalen Leitstellenmitarbeiter, der Ihr Anliegen aufnimmt und es anschließend an einen Arzt weiterleitet. Außerdem erfahren Sie den Standort der nächsten Bereitschaftspraxis, zu der Sie gehen können. In einigen Fällen kann auch ein Arzt zu Ihnen nach Hause geschickt werden. Der telefonische Bereitschaftsdienst kann Ihnen außerdem medizinische Fragen beantworten oder Ihnen mitteilen, wie Sie sich selbst helfen können.
Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie einen Notruf richtig absetzen ohne wichtige Infos zu vergessen:
Wann wähle ich 116 117 und wann 112?
Der ärztliche Bereitschaftsdienst soll an Tagen, an denen Haus- und Fachärzte nicht geöffnet haben, die Notaufnahmen in den Krankenhäusern entlasten. Erkrankungen, die Sie an einem normalen Werktag Ihrem Hausarzt vorstellen würden, die aber nicht schwerwiegend genug für einen Krankenhausbesuch sind, sollen in den Bereitschaftspraxen behandelt werden. Um besser differenzieren zu können, welche Erkrankungen ein Fall für den Bereitschaftsdienst sind und wann es sich um einen Notfall handelt, bei dem der Notruf 112 gewählt werden muss, haben wir folgende Tabelle für Sie zusammengestellt:
Fälle für die 116 117: | Fälle für die 112: |
---|---|
Infekt mit Fieber (bis zu 39°C oder höher) | Bewusstlosigkeit |
starke Hals- oder Ohrenschmerzen | schwere Atemnot |
akute Bauchschmerzen | starke Blutung |
akute Rückenschmerzen | Vergiftungen |
akute Harnwegsinfekte | Stromunfälle |
akute Magen-Darm-Beschwerden | akute Krampfanfälle |
Brustschmerzen / Herzbeschwerden | |
starke Verbrennungen | |
Suizidversuche aller Art | |
schwere Unfälle | |
stärkste Schmerzzustände |
Wichtig zu wissen:
Natürlich hat der Bereitschaftsdienst immer die Möglichkeit, einen Patienten an die Notaufnahme weiterzuleiten!
Wie kann ich eine Bereitschaftspraxis finden?
Der ärztliche Bereitschaftsdienst kann Ihnen telefonisch Auskunft über eine geöffnete Bereitschaftspraxis in Ihrer Nähe geben. Außerdem können Sie auf der Homepage des Bereitschaftsdienstes unter www.116117.de online nach einer Praxis in ihrer Nähe suchen. Geben Sie dafür einfach Ihre Postleitzahl oder Ihren Wohnort in das entsprechende Feld ein.
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Für weitere Informationen, sowie Fragen und Antworten zum Thema Bereitschaftsdienst oder dem Coronavirus können Sie auf der Homepage des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes gucken.
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