"Ich hoffe auf Heilung"

Christine Neubauer spricht über ihre Erkrankung an Morbus Bechterew

Christine Neubauer (55) - Jahrelang war sie DAS Gesicht des deutschen Films. Jetzt sprach sie über ihre Morbus-Bechterew-Erkrankung.

Christine Neubauer spricht über ihre Erkrankung an Morbus Bechterew
Christine Neubauer erfährt starke Unterstützung im Umgang mit der chronischen Krankheit Morbus Bechterew. Foto: TF-Images / GettyImages
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Bei der RTL-Tanzshow "Dance Dance Dance" zeigte sie im Jahr 2017 ihr Tanztalent. "Das ist meine große Leidenschaft", sagt Christine Neubauer. Doch während des Trainings bekam sie eine schlimme Diagnose: Morbus Bechterew (Verknöcherung der Wirbelsäule).

War es für Sie ein Schock, als Sie die Diagnose bekommen haben, Frau Neubauer?

Christine Neubauer: Nun, ich wusste ja, dass ein erblich bedingtes Risiko besteht. Mein Papa leidet ebenfalls an der Krankheit. Mit Anfang 30 hatte ich mich testen lassen, nachdem es meinem Vater während eines akuten Schubes wirklich nicht gut ging. Jetzt, mehr als 20 Jahre später, ist die Krankheit bei mir ausgebrochen.

"Mein Vater ist mir eine große Hilfe"

Und wie geht es Ihnen damit?

Ich habe die Thematik lange verdrängt, denn mein Leben war nicht nachhaltig davon beeinflusst. Jetzt, wo ich die Diagnose angenommen habe, kann ich gut damit umgehen, und mein Vater ist mir eine große Hilfe!

Hatten Sie nicht gemerkt, dass Sie krank sind? Haben Sie keine Schmerzen gespürt?

Natürlich hatte ich immer mal wieder etwas gemerkt. Aber ich wollte wohl unbewusst nicht darauf kommen. Ich bin grundsätzlich nicht wehleidig und gehe auch nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt. Ich kann ganz schön viel aushalten.

"Älterwerden ist nichts für Weicheier"

Was dachten Sie stattdessen?

Ich hatte das auf die Zipperlein des Alters geschoben. Das war ja das Heimtückische! Schließlich habe ich ja auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Da ist es nur logisch, dass mir beim Aufstehen der Rücken wehtut – das hatte ich zumindest gedacht. Klar ärgerte ich mich in solchen Momenten darüber, nicht mehr so fit zu sein wie noch vor zehn Jahren. Aber so ist das eben mit dem Älterwerden. Das ist nichts für Weicheier.

Wieso gehen Sie mit der Krankheit nun an die Öffentlichkeit?

Morbus Bechterew ist noch sehr unentdeckt. Ich wünsche mir, dass sich das ändert. Meine Hoffnung ist es, dass es irgendwann vielleicht doch etwas zur Heilung gibt. Oder etwas, das die Krankheit nachhaltig stoppt. Deshalb möchte ich darauf aufmerksam machen.

Wie unterstützt Ihr Lebensgefährte José Sie?

Er ist immer für mich da, und endlich machen wir auch den versprochenen Salsa-Kurs (lacht). Denn Bewegung und speziell das Tanzen gelten als die beste Medizin. Meine Gesundheit liegt ab jetzt also in meinen Händen.

"Ich werde die Liebe zum Leben nicht verlieren"

Im Rahmen von "Dance Dance Dance" haben Sie etwas Neues ausprobiert. Was haben Sie in dieser Zeit über sich gelernt?

Dass ich mir vertrauen kann und wie ich in schwierigen Momenten in mir Ruhe finden kann, ohne mich zu verlieren. Ich bin stark. Das weiß ich jetzt einmal mehr. Die Liebe zum Leben und die Freude am Tanz werde ich durch nichts um mich herum verlieren. Weil alles wahr ist, weil es echt ist.

Wann hatten Sie sich verloren?

Es gab eine Zeit, in der mein Leben nicht so leicht war, in der ich kämpfen musste. Aber das ist vorbei. Ich weiß, dass ich mich nun einem großen Erwartungsdruck aussetze. Andere bewerten mich. Das ist nicht einfach. Das weiß ich. Aber ich stelle mich gern jeder Herausforderung.

Wie haben Sie sich aus den Tiefen immer wieder rausgeboxt?

Ich habe in jeder noch so negativen Situation das Positive gesehen. Und immer gekämpft, mich nie unterkriegen lassen. Schmerzvolle und traurige Situationen, aber auch Glücksmomente und Höhenflüge – all das gehört zum Leben dazu. Das Leben ist positiv. Wenn man das sieht, hat man schon gewonnen.

"Ich muss niemandem mehr etwas beweisen! "

Sie drehen heute weniger als noch vor zehn Jahren. Fehlt Ihnen das?

Mir würde etwas fehlen, wenn ich nicht ständig neue Dinge ausprobieren würde. Ich nehme immer wieder Herausforderungen an. Daran kann ich wachsen. Im Rampenlicht zu stehen – das hat für mich keine Bedeutung. Ich muss niemandem mehr etwas beweisen! Nicht einmal mir selbst.

Sie haben vor einigen Jahren viel abgenommen. Aus dem Vollweib wurde ein Sportweib. Gab es dafür einen Auslöser?

Ich habe mein Leben und meine Ernährung umgestellt. Abnehmen und abnehmen sind zwei unterschiedliche Sachen. Crash-Diäten sind Schwachsinn, man muss langfristig etwas ändern. Ich habe auch angefangen, wieder mehr Sport zu treiben. Deshalb bin ich so fit und fühle mich rundum wohl.

Wie fühlten Sie sich wohler?

Jedes zu seiner Zeit. Ich stand immer zu mir und den Dingen, die ich gemacht habe. Ich war gerne das Vollweib, das geliebt wurde – auch von mir.

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