Organische Ursache

Depression durch Hashimoto: Schilddrüse wirkt auf die Psyche

Experten fanden heraus, dass ein Schilddrüsenleiden (Hashimoto-Thyreoiditis) für Depressionen verantwortlich sein kann. Was steckt dahinter?

Zwischen Depressionen und einer Hashimoto-Erkrankung kann Forschern zufolge ein Zusammenhang bestehen.
Wer unter einer Depression leidet, sollte am besten seine Schilddrüse untersuchen lassen. Foto: Tharakorn / iStock
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In einer von Dr. Teja Wolfgang Grömer (Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie) geleiteten Analyse mehrerer Studien entdeckten deutsche Forscher einen Zusammenhang zwischen depressiven Erkrankungen und der sogenannten Autoimmunthyreoiditis (AIT), die fachsprachlich Hashimoto-Thyreoiditis genannt wird. Den Untersuchungsergebnissen der Meta-Studie zufolge lassen sich 45 Prozent aller Depressionen, sowie 30 Prozent der Angsterkrankungen auf Funktionsstörungen der Schilddrüse zurückführen.

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Wechselwirkungen zwischen Schilddrüse und Psyche

Wer an einer autoimmun bedingten Entzündung der Schilddrüse und damit an Hashimoto leide (was insbesondere auf Frauen in den Wechseljahren zutrifft), habe den Wissenschaftlern aus Erlangen, Bamberg, Bonn und Bad Zwischenahn zufolge eine dreieinhalbmal so hohes Risiko, depressiv zu werden. Doch wie lässt sich diese Wechselwirkung erklären?

Erfahren Sie hier mehr über die körperlichen Symptome einer Depression (Artikel geht unten weiter):

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Dr. Thorsten Bracher, Chefarzt der Schlossparkklinik Dirmstein und Facharzt für Psychosomatische Medizin, Psychiatrie sowie Psychotherapie, erklärt: "Die Schilddrüse [genauer gesagt die dort produzierten Hormone, Anmerkung der Redaktion] aktiviert den Stoffwechsel der Nervenzellen und hat dadurch auch wesentlichen Einfluss auf unser seelisches Empfinden und unsere Stimmungen." Durch die Entzündung des Organs kommt es langfristig zu einer Schilddrüsenunterfunktion, die dann eine Depression verstärken oder sogar erst auslösen kann.

Wie Prof. Dr. Hans Udo Zieren vom Schilddrüsenzentrum Köln ergänzt, kann auch eine Schilddrüsenüberfunktion erhebliche Auswirkungen auf die Psyche haben und schlimmstenfalls zu einer Psychose führen. Darüber hinaus gebe es einen saisonalen Zusammenhang zwischen depressiven Verstimmungen und der Produktion der Schilddrüsenhormone.

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Bei einer Depression die Schilddrüse untersuchen lassen

Das Tückische an Schilddrüsenleiden wie der Hashimoto-Thyreoiditis ist, dass diese häufig erst spät erkannt werden. Sie bereiten keine Schmerzen und ihre Symptome werden oft als Wechseljahresbeschwerden oder reine Depression interpretiert (beispielsweise innere Unruhe, Erschöpfung). Durch die neu gewonnenen Kenntnisse der Studienanalysen können Ärzte und Patienten nun aber dafür sensibilisiert werden, die Schilddrüse genauer untersuchen zu lassen, wenn der Verdacht auf eine Depression vorliegt.

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Wird anschließend eine Hashimoto-Erkrankung festgestellt, kann diese Diagnose eines rein organischen und eben nicht psychischen Leidens eine Erleichterung für Patienten sein - auch, wenn eine Schilddrüsenunterfunktion nicht heilbar ist, sondern nur mit Medikamenten therapiert werden kann.

Quellen:

- 'Association of Depression and Anxiety Disorders With Autoimmune Thyroiditis: A Systematic Review and Meta-analysis', Eva-Maria Siegmann, Dr. Helge H.O. Müller, Dr. Caroline Luecke, Prof. Dr. Alexandra Philipsen, Prof. Dr. Johannes Kornhuber, Dr. Teja Wolfgang Grömer. JAMA Psychiatry, Juni 2018;75(6):577-584 (online abgerufen unter jamanetwork.com).
- Presseinformation der Schlossparkklinik Dirmstein, August 2018.
- 'Schilddrüse und Psyche: Was haben Psyche und Schilddrüse miteinander zu tun?', Prof. Dr. Hans Udo Zieren (unter schilddruesenzentrum-koeln.de).

Hinweis: Lassen Sie sich in jedem Fall von Ihrem Arzt beraten, sofern Sie unsicher sind, was Ihre Beschwerden angeht. Dieser Artikel dient nur als allgemeine Information und nicht zur Selbstdiagnose, er kann deshalb keinen Arztbesuch ersetzen.

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