Diabetes bei Frauen: Das ist der Unterschied
Männer und Frauen sind unterschiedlich. Diese Binsenweisheit zeigt sich auch in der Medizin. Neuere Studien zeigen, dass das sogar für den Bereich Diabetes gilt – wenn man genau hinsieht.
Bei Diabetes Typ 1 sind beide Geschlechter gleich häufig betroffen. Mädchen erkranken meist schon als Kind, Jungen eher in der Jugend. Insulinpflichtige junge Frauen weisen oft schlechtere Blutzucker- und HbA1c-Werte auf – das scheint daran zu liegen, dass sie ihr Insulin bewusst niedrig dosieren, um nicht zuzunehmen. Außerdem leiden sie öfter an Essstörungen als junge Männer – und regelmäßige Mahlzeiten sind bei Diabetes unerlässlich.
Auch bei Diabetes Typ 2, der früher als Alterszucker bezeichnet wurde, ist das Verhältnis in der Summe ausgeglichen. Hier gibt es aber ebenfalls einen Unterschied im Auftreten: Während Männer früher diagnostiziert werden, sind Frauen besonders nach der Menopause betroffen. Bis dahin sind sie durch das Hormon Östrogen etwas geschützt.
Auch die Fettverteilung in mittleren Jahren nutzt eher den Frauen. Bei ihnen setzen sich Pölsterchen eher an der Hüfte und den Oberschenkeln ab. Männer hingegen, die ein Wohlstandsbäuchlein vor sich herschieben, steigern damit ihr Diabetesrisiko. Die Botenstoffe des Bauchfetts kurbeln Entzündungsprozesse an und fördern neben Arteriosklerose auch Diabetes.
Wenn eine Frau an Diabetes Typ 2 erkrankt, hat sie automatisch eine schlechtere Prognose als ein Mann. Aufgrund ihres beweglicheren Hormonstatus lassen sich Blutzucker und Blutfette schwerer einstellen. Außerdem treiben sie seltener Sport als Männer, dabei ist das ein wichtiges Element der Behandlung.
Depression, eine gefürchtete Folge von Diabetes, tritt auch häufiger bei Frauen auf – doppelt so oft wie bei Männern. Betroffene kümmern sich nicht genug um ihre Therapie, deshalb verschlechtert sich ihr Zustand.