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"Fliegende Zecke" breitet sich aus: Wie gefährlich ist die Hirschlausfliege?

In Deutschland breitet sich die Hirschlausfliege aus – wie gefährlich ist der Biss der "Fliegenden Zecke"?

Die Hirschlaus hat nur sechs Beine und Flügel, sonst sieht sie der Zecke ähnlich
Die Hirschlaus hat nur sechs Beine und Flügel, sonst sieht sie der Zecke ähnlich. Besonders, wenn sie sich festgebissen hat und anschwillt. Foto: iStock/Tomasz Klejdysz
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Bei so mancher Meldung kommt die Frage auf: Warum sollte ich eigentlich noch das Haus verlassen? Die Nachricht einer fliegenden Zecke gehört sicherlich dazu. Daher das wichtigste Vorweg: Die Hirschlausfliege gehört zwar auch zu den Blutsaugern, Krankheiten wie Borreliose überträgt sie im Normalfall aber nicht. Trotzdem ist ein Kontakt mit dem Insekt nicht ohne. Wir verraten, wie Sie sich schützen können und worauf Sie achten sollten.

Was unterscheidet die Hirschlausfliege von der Zecke?

Während Zecken zu den Spinnentieren gehören, sind Hirschläuse Insekten. Sie haben also nur sechs Beine. Auch die Flügel sind ein großer Unterschied. Warum sie trotzdem so oft verwechselt werden: Landet die Fliege auf einem Wirt, wirft sie ihre Flügel ab und beißt sich fest. Dabei schwillt ihr Körper an und ähnelt dem einer Zecke stark. Allerdings lässt die "fliegende Zecke" schon nach etwa 20 Minuten wieder von ihrem Wirt ab. Deshalb ist die Gefahr der Krankheitsübertragung weit geringer als bei der Zecke. Wenn Sie einen Blutsauger entfernen, schauen Sie einmal auf die Beine: Bei acht Beinen müssen Sie die Einstichstelle besser im Blick behalten, um FSME oder Borreliose frühzeitig zu erkennen.

Warum breitet sich die Hirschlausfliege in Deutschland aus?

Wie so oft ist die Antwort mal wieder: Der Klimawandel. Die Fliege bevorzugt mildwarmes Klima und sanfte Winter. Diese häufen sich – also beste Bedingungen für die Hirschlausfliege.

Wo hält sich die "fliegende Zecke" auf?

Die Hirschlausfliege kann zum Glück recht leicht umgangen werden: Sie fliegt meist in Schwärmen am Waldrand. Insektenschwärme sollten Sie im Sommer also lieber meiden. Denn mit den gierigen Saugern ist nicht zu spaßen: Gleich mehrere landen auf einem Wirt, krabbeln schnell an einen geschützten Ort und beißen sich dort fest. Binnen 20 Minuten sättigen sich die Insekten mit mehreren Bissen.

Wie gefährlich ist der Parasit?

Bevorzugt werden von den Hirschlausfliegen Wildtiere wie Rehe oder Wildschweine. Aber auch Füchse, Pferde oder Hunde geraten in ihr Visier: Hauptsache Fell.

Wir Menschen stehen auf der Speisekarte der "fliegenden Zecke" also nicht an erster Stelle, wenn wir in einem Schwarm geraten, ist ein Befall aber dennoch wahrscheinlich. Die Parasiten haben es gern warm. Sie versuchen, unter die Kleidung oder in die Haare zu krabbeln. Dabei sind die schnellen Insekten kaum zu stoppen. Den Biss spüren wir Menschen kaum: Pferde oder Hunde können aber panisch werden, da ein Hirschlausfliegen Biss für sie schmerzhaft ist.

Der Biss juckt später. Wenn es zu einer allergischen Reaktion kommt, kann er sogar noch Monate später zu spüren sein und jucken. Auch ist es möglich, dass die Haut gerötet ist.

Wie schütze ich mich vor der Hirschlausfliege?

Leider ist die Ausbreitung noch so frisch, dass es keine gesicherten Informationen gibt. Einige Tierärzte melden wohl, dass Bremsenmittel helfen, Studien zu dem Thema gibt es aber noch keine.

Wenn Sie in einen Schwarm geraten, sollten Sie die Tiere schnell entfernen. Wenn Sie ein Haustier haben, stecken Sie einen Flohkamm ein: Daran bleiben die Tiere hängen und Sie können sie schnell entfernen. Dasselbe sollten Sie auch bei Ihrem Vierbeiner machen: Bei Hunden krabbeln die Tiere in Richtung Bauch oder innere Oberschenkel. Bei Pferden werden Mähnen- und Schweifansatz bevorzugt.