Wir sind dann mal glücklich!

Eckart von Hirschhausens kleines Glücks-Coaching

Es ist gar nicht schwer, sich glücklich zu fühlen, sagt Deutschlands lustigster Arzt Eckart von Hirschhausen (55). Seine These: Man kann es üben! Also, los geht’s.

Eckart von Hirschhausens kleines Glücks-Coaching
Eckart von Hirschhausen hat die Formel zum Glücklichsein geknackt - und verrät hier sein Geheimnis. Foto: Tristar Media / GettyImages
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Reifer, klüger, gelassener: Mittlerweile wissen wir, was uns glücklich macht und dass das Glück oft in den kleinen Dingen wohnt. Doch wie erkennen man die immer wieder? Wie schafft man es, das Negative auszublenden und positiver durch die Welt zu gehen? Eckart von Hirschhausen erklärt, was man tun kann, damit jeder Tag sich besser anfühlt.

"Meine zentrale Idee lautet: Glück ist paradox. "

"Dafür müssen wir uns nur ein paar Tricks merken", sagt der Arzt mit der Lizenz zum Bezaubern von Menschen. Dr. Eckart von Hirschhausen ist nicht nur selbst Mediziner, sondern auch ein begnadeter Leute-Durchschauer mit herrlich frechem Humor. Mit seinen Comedytrifft-Medizin-Shows füllt er Hallen, seine Bücher sind Bestseller. Für seinen klugen Ratgeber 'Glück kommt selten allein' (Rowohlt, 9,99 Euro, hier zu kaufen) begab sich der studierte Allgemeinmediziner auf die Suche nach den Trüffeln der Glücksforschung. Und kam zu einem spannenden Ergebnis: "Meine zentrale Idee lautet: Glück ist paradox. Viele Glücks-Gurus, Philosophen und Ratschlag-Austeiler versuchen, Glück auf EINE Formel zu bringen. Ich mache das Gegenteil: Für mich ist das Widersprüchliche interessant. Glück ist nicht ein Gefühl, sondern setzt sich aus vielen verschiedenen zusammen." Und welche kleinen Dinge das große Ganze geben? Weiß er auch …

Wir warten nicht aufs große Glück

Unsere Zufriedenheit ist die Summe von vielen kleinen "Glücks". Unseren Beziehungen, Handlungen, Gedanken. Deshalb sollten wir ein Glückstagebuch führen. Regelmäßig, beispielsweise am Abend, fünf kleine Stichworte aufschreiben. Was war heute schön, besser als erwartet, wofür bin ich dankbar? Diese kleinen Notizen verändern unsere Stimmung. Statt auf das zu warten, was nicht da ist, und alles Dramatische wichtig zu finden, konzentrieren wir uns auf die schönen Augenblicke. Dann sind wir auch glücklicher, weil sich unsere Achtsamkeit dafür erhöht.

Verbundenheit als Happy-Quelle

Glück besteht maßgeblich darin, sich verbunden zu fühlen: im Freundeskreis, im Kollegenkreis stabile, positive Beziehungen zu haben. Wie versponnen ist unser Glücksnetz? Das können wir testen. Und intensivieren, was uns guttut!

  1. Nähe: Wir tragen die Namen unserer Familienmitglieder, Freunde und Bekannten in gefühlter Nähe zu uns ein.
  2. Energie: Wer strahlt was aus? Wir markieren mit Symbolen, wer die Glückskinder, die Sonnenscheine, die Spaßbremsen sind. Wo gibt es im Umfeld ansteckend glückliche Menschen?
  3. Beziehungsgeflecht: Wer kennt wen? Wir machen mit dicken und dünnen Linien die Wirkung untereinander deutlich. Wo fangen wir uns Glück ein? Welchen Kontakt möchten wir intensivieren?

Wer gibt, lebt glücklicher

Ein wichtiges Glückskonzept ist: Zeit verschenken. Engagieren Sie sich für etwas Sinnvolles. Wer sich ehrenamtlich engagiert, lebt bis zu sieben Jahre länger. Das Beste, was Sie für sich tun können, ist, etwas für andere zu tun. Geld zum Beispiel macht nachweislich glücklich, wenn man vorher sehr wenig hatte, man seine Existenz sichern und deutlich verbessern kann. Wenn man es für Erlebnisse und zur Horizonterweiterung einsetzt und nicht für materielle Dinge. Und der sicherste Weg, glücklich zu werden, ist: es für andere einzusetzen.

Einfach und so gut

Das Ziel der Evolution war immer: überleben. Und wenn wir diesen Text hier lesen, hat unser Hirn bereits seinen Job erfüllt! Glücksmomente sollen uns nämlich antreiben, unsere Überlebenschancen zu verbessern. Deshalb macht Essen Spaß. Deshalb macht Sex Spaß. Aber auf Dauer glücklich sein? Nein – das wäre der Tod! Die Urmenschen, die nach Mammutsteak und Orgie glücklich über die Wiese liefen, hat der Säbelzahntiger gefressen. Was wir uns klarmachen sollten, ist, dass Glück nur fühlbar ist, wenn es nicht von Dauer ist. Und wir das Glück des Moments, ein Stück Schokolade, ein schönes Musikstück, mehr genießen sollten.

Diese vier Sätze im Video machen sofort ein bisschen glücklicher (Artikel wird darunter fortgesetzt):

Video Platzhalter

Auch mal den dritten Platz anstreben

Nicht das Ergebnis macht uns glücklich oder unglücklich – es ist die Bewertung und die Frage: Mit wem vergleichen wir uns? Um Glück zu lernen, muss man seine Gedanken kennenlernen und sich zum Beispiel fragen: Mit wem vergleiche ich mich? Silbermedaillengewinner sind unzufriedener als Bronzemedaillengewinner. Silber denkt: "Ich hätte Gold haben können", Bronze: "Dass ich überhaupt eine Medaille habe, ist toll." Man kann üben, seine Gedanken zu beobachten und negative schneller zu unterbrechen.

Liebe dich selbst, dann können die anderen dich gernhaben

Eckart von Hirschhausen: "Ihr Frauen fühlt euch schlechter, nachdem ihr die 'Vogue' mit den hauchdünnen Models durchgeblättert habt. Warum? Weil ihr euch vergleicht: 'Oh Gott, ich seh’ ja gar nicht so aus!' Was für eine Überraschung. Das Leben ist ungerecht, aber normal verteilt. Es ist normal, kein Supermodel zu sein. Und unter uns: Ich war schon mit solchen Top-Schönheiten in Talkshows eingeladen. Ich habe die vor und in der Maske gesehen. Und was dort mit denen gemacht wird – dafür kommt jeder Gebrauchtwagenhändler in den Knast! Männer vergleichen sich nicht automatisch mit den Typen aus der Fitness-Zeitung. Wenn sie Zweifel an ihrem Körper haben, gehen sie in die Sauna, schauen sich um und denken: Ach, so schlimm ist es ja doch noch nicht. In der Sauna sieht man Menschen ungeschminkt, so, wie Gott sie schuf und wie Fast Food sie formte. Es ist normal, über die Lebensspanne zuzunehmen: Ich habe mal drei Kilo gewogen! Wie stehen Frauen vor dem Spiegel? Immer in Bewegung. Ihr lasst nicht locker, bis ihr etwas findet, was nicht perfekt ist. Liebe Frauen, in dem einen Punkt könnt ihr von den Männern lernen. Sie zerfleischen sich nämlich nicht mit Selbstkritik. Wie steht ein Kerl vor dem Spiegel? Frontal und kurz. Und nach zwei Sekunden ist er mit sich im Reinen – passt schon. Mehr will er gar nicht wissen. Natürlich hat ein Mann irgendwann auch einen Bauchansatz. Aber kein Mann ist so doof und dreht sich vor dem Spiegel ins Profil!"

Lust auf ein kleines Glücks-Coaching im Internet?

Das Portal Statista führte 2016 eine Glücks-Umfrage durch. Für 91 Prozent der Befragten bedeuten Familie, Partnerschaft und Gesundheit Glück. An vierter Stelle steht Freundschaft.

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