Familienmensch

Harald Schrott: "Kinder sind Wunder – von Anfang an"

Schauspieler Harald Schrott ist Vater von drei Kindern. Warum sie für ihn Wunder sind.

Schauspieler Harald Schrott.
Harald Schrott sieht seine Kinder als Wunder. Foto: imago images / Future Image
Auf Pinterest merken

Im 'Polizeiruf 110 - Heilig sollt ihr sein!' spielt Harald Schrott einen Arzt, der Krimi behandelt das Thema Schwangerschaftsabbruch, keine leichte Kost. Der Schauspieler, der selbst Vater von drei Kindern ist, verrät im Gespräch mit Das neue Blatt (aktuelle Ausgabe ab dem 30. April 2020 erhältlich), wie er zu dem Thema steht.

Unter dem Video geht der Artikel weiter.

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Halrald Schrott wollte eigentlich Arzt werden

Wie gefielen Sie sich im Arztkittel? 

Da ich ja tatsächlich mal drei Semester Medizin studiert habe und Kinderarzt werden wollte, fühle ich mich in einem Arztkittel eigentlich immer recht wohl. Außerdem sehe ich dann, was aus mir geworden wäre, wenn ich einen anständigen Beruf gelernt hätte.

Ein Klischee besagt, dass Männer nicht gerne zum Arzt gehen. Trifft das auf Sie zu? Oder sind Sie ein pflegeleichter Patient? 

Anscheinend bin ich ein untypischer Mann, denn ich gehe wirklich gerne zu Ärzten. Ich fühle mich Ihnen seltsamerweise nahe und verbunden. Mittlerweile kenne ich aber auch so viele tolle Ärzte, mit denen ich großartige Gespräche über das Leben führen kann... 

Der 'Polizeiruf' behandelt sehr eindrücklich die Themen Schwangerschaftsabbruch und Behinderungen. Ging Ihnen der Stoff als Vater besonders nahe?

Jeder Film, in dem es um das Leid von Kindern oder Jugendlichen geht, berührt mich als Vater natürlich besonders. Ich habe mich hier speziell auch mit der Trisomie 18 beschäftigt und viele Berichte von Eltern gesehen, die diese Herausforderung angenommen haben. Deren Kraft und Zuversicht haben mich im Innersten bewegt.

Generell: Können Sie persönlich nachvollziehen, dass viele Eltern im Vorfeld wissen wollen, ob ihr Baby gesund ist? War Ihnen selbst das wichtig?

Ehrlich gesagt bewundere ich Paare, die ohne irgendwelche Voruntersuchungen und mit einer großen Offenheit der Geburt entgegen gehen. Ich selber war da aber nicht ganz so entspannt. 

Was ist für Sie die wichtigste Botschaft in diesem Zusammenhang? (Stichwort: Recht auf Leben)

Jedes Leben ist lebenswert. Trotzdem gibt es Situationen, in denen sich werdende Eltern dieser besonderen Lebensaufgabe nicht gewachsen fühlen. Niemand wird eine solche Entscheidung leichtfertig treffen und ich maße mir hier kein Urteil an. 

Mit Schauspielkollegin und Ehefrau Regine Zimmermann haben Sie 3 Kinder (Verraten Sie das Alter?). Wie demütig macht Sie Ihre Familie?

Meine große Tochter ist 22 und studiert Medizin in Bratislava, unsere beiden Söhne sind 8 und 13 Jahre alt. Meine Familie ist das Zentrum meines Lebens, zu dem ich immer wieder gerne zurückkehre. Vielleicht ist es das, was am Ende meinem Leben den tiefsten Sinn gibt. 

 Lesen Sie auch: Heiner Lauterbach im Baby-Glück: Er genießt seine Opa-Rolle

Seine Kinder sind für ihn Wunder

Im Film ist von einem medizinischen Wunder die Rede. Glauben Sie selbst an Wunder im Leben – und ist Ihnen schon mal eins widerfahren?

Wenn ich an meine Kinder denke, fällt mir natürlich sofort das Wort Wunder ein. Das beginnt mit der Geburt und erstreckt sich über all die unglaublichen Dinge, die diese heranwachsenden Geschöpfe so zu Stande bringen. Auch in der Kunst und in der Liebe sind mir immer wieder Wunder begegnet. Obwohl da ja oft viel Arbeit dahinter steckt…

Thema Glaube: Welche Rolle spielt Religion in Ihrem Leben?

In Tirol bin ich natürlich katholisch aufgewachsen, war auch ein eifriger Messdiener. Heute stehe ich der Institution „katholische Kirche“ eher kritisch gegenüber und habe über die Jahre meine eigene Form des Glaubens entwickelt. 

Als Tiroler wohnen Sie in Berlin. Könnten Sie sich vorstellen, eines Tages wieder in der Heimat zu leben?

Ich liebe dieses Land und die Leute und bin immer wieder gerne dort. Ich habe ja auch noch auch eine Wohnung in der Nähe von Innsbruck. Im Moment kann ich mir zwar nicht vorstellen, dorthin zurückzukehren, aber man soll niemals nie sagen…Das kennt man ja von Peer Gynt und James Bond. 

 In Ihrer Freizeit sind Sie Marathon-Läufer. Welche österreichische Motivation könnte Sie mehr ins Ziel locken: Wiener Schnitzel oder Kaiserschmarrn?

Früher auf jeden Fall das Schnitzel! Da ich mich aber seit zwei Jahren vegetarisch ernähre, wären es heute wohl eher eine Grießnockerlsuppe und Käseknödel.