Hornissen im Garten: Wie gefährlich ist ein Hornissenstich wirklich?
Wie gefährlich sind Hornissen eigentlich wirklich und was sollte man im Umgang mit ihnen beachten? Wir klären auf.
Was Sie über Hornissen wissen sollten
Die Hornisse, auch 'Vespa Crabro' genannt, zählt zu den Sozialen Faltenwespen und ist damit eng mit den bei uns lebenden Wespen verwandt. Die Königin kann eine Größe von bis zu 3,5 Zentimetern erreichen, die Arbeiterinnen werden bis zu 2,5 Zentimeter groß, womit die Hornisse die größte in Mitteleuropa lebende Faltenwespe ist. Meist ist sie außerdem an ihrer rötlichen Färbung zu erkennen.
Von August bis Mitte September ist Hornissenzeit. Das Hornissenvolk erreicht in dieser Zeit eine Größe von 400 bis 700 Tieren, allerdings werden nur die Jungköniginnen den Winter überleben. Nachdem die Altkönigin genügend Jungköniginnen und Drohnen (Männchen) produziert hat, stirbt sie im Herbst ab. Auch die Arbeiterinnen und Drohnen überwintern nicht. Lediglich die im Herbst begatteten Jungköniginnen überwintern und beginnen im nächsten Frühjahr mit dem Aufbau eines neuen Volkes.
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Sind Hornissen wirklich gefährlich für Menschen?
Auch, wenn die Hornisse nach wie vor einen schlechten Ruf innehat, ist sie eigentlich sehr verträglich und wenig aggressiv. Sie ernährt sich und ihre Brut von Insekten, Raupen und Baumsäften und kann problemlos in Koexistenz zu uns Menschen leben - sie ist nicht gefährlicher für uns als Bienen oder andere Wespen. Auf Angriff gehen Hornissen nur, wenn sie ihr Nest oder ihre Königin in Gefahr sehen. Ist dies nicht der Fall, geht der scheue Hautflügler Konflikten meist durch Flucht aus dem Weg.
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Als Insektenjäger ist die Hornisse meist deutlich schneller und agiler als Bienen, Hummeln oder Wespen unterwegs. Dadurch und durch ihre enorme Größe kann sie für uns aggressiv wirken, dies ist aber keineswegs der Fall. Kommt man einer Hornisse doch mal in die Quere, muss sie nicht zwangsläufig von ihrem Stachel Gebrauch machen. Möglicherweise setzt sie auch nur ihr Beißwerkzeug zur Verteidigung ein. Wird man dennoch gestochen, tut dies nicht unbedingt mehr weh, als der Stich einer Biene oder Wespe. Er wird nur oftmals als schmerzhafter empfunden, weil der Stachel länger ist und tiefer in die Haut eindringen kann. Außerdem beinhaltet er eine Giftkomponente, die im Bienen- und Wespengift fehlt.
Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass drei Stiche einen Menschen und sieben Stiche gar ein Pferd töten können. Mittlerweile gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, dass die Giftwirkung beim Stich einer Honigbiene sogar stärker ist, weil diese den Stachel nicht mehr herausziehen kann.
Sehen Sie hier, woran Sie die Stiche anderer für uns lästiger Insekten erkennen können (Artikel geht unten weiter):
So behandeln Sie Hornissenstiche schnell und richtig
Die Behandlung eines Hornissenstichs unterscheidet sich kaum von der eines Hummel-, Bienen- oder Wespenstichs. Zuerst sollte der Stachel entfernt werden, sofern die Hornisse ihn nicht sauber rausgezogen hat. Danach können Sie den Stich kühlen und anschließend die Einstichstelle desinfizieren. Das Auftragen von Heilerde oder einer Salbe kann den Juckreiz und die Schwellung lindern. Auch die Hitzebehandlung des Stichs hat sich als gute Alternative zu den oben genannten Maßnahmen bewährt.
Das reicht, solange keine allergische Reaktion eintritt (was in seltenen Fällen passieren kann). Wenn Anzeichen von Übelkeit, Schwindel, Schwitzen und Kreislaufproblemen auftreten und diese Symptome auch noch mit Atemnot einhergehen sollten, benachrichtigen Sie sofort den Notarzt! Eine schwere Allergie entwickelt sich jedoch erst nach mehreren Stichen derselben Hornissenart.
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Hornissen und Wespen im Vergleich
Im Gegensatz zur Hornisse sind die bei uns am häufigsten vertretenen Wespenarten 'Deutsche Wespe' und 'Gemeine Wespe' deutlich aggressiver und verhaltensauffälliger. Dies liegt vor allem daran, dass diese beiden Wespenarten sehr an unseren Leckereien interessiert sind und somit häufiger mit Menschen in Berührung kommen. Durch diese fehlende Distanz kommt es dazu, dass diese Insekten sich häufiger bedroht fühlen und zustechen.
Thema Artenschutz: Was mache ich mit einem Hornissennest?
Da Hornissen für den Nestbau dunkle, vor Regen geschützte Hohlräume bevorzugen, nisten sie sich immer wieder auch in menschengemachte Hohlräume wie Vogelnistkästen oder Schuppen ein. Befindet sich das Nest an einem abgelegenen Ort auf Ihrem Grundstück, an dem Sie das Volk nicht regelmäßig unbeabsichtigt stören müssen, können Sie es problemlos unbeachtet lassen. Da ein Hornissennest lediglich eine Saison genutzt wird, können Sie die Reste im Folgejahr entfernen. Geraten Sie doch in die Nähe eines bewohnten Nestes, sollten Sie zwei bis drei Meter Abstand halten und die Tiere nicht in ihrer Flugbahn kreuzen.
Bewohnte Nester dürfen nicht vernichtet oder ohne Ausnahmegenehmigung entfernt werden. Da einige Hornissenarten mittlerweile vom Aussterben bedroht sind, ist die Hornisse in Deutschland durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt und gilt somit als besonders geschützte Art. Der Bußgeldkatalog der Bundesregierung Deutschland sieht für das Fangen, Verletzen und Töten von Hornissen, sowie für die Beschädigung oder Zerstörung der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten eine Strafe von bis zu 50.000 Euro vor. Sie können Nester allerdings umsiedeln lassen: Dafür gibt es gezielt geschulte Experten, die auch vorab beratend zur Seite stehen. Weitere Auskunft erhalten Sie über den Naturschutzbund Deutschland (NABU) oder das bei Ihnen ansässige Ortsamt (Gemeinde).