Kai Pflaume: "Gute Manieren sollten nie aus der Zeit kommen"
TV-Liebling Kai Pflaume (50) spricht über ungewöhnliche Jobs, unhöfliche Mitmenschen und sein starkes Urvertrauen.
Ob 'Wer weiß denn sowas?', 'Kaum zu glauben!' oder 'Klein gegen Groß': Wer eine Sendung mit Kai Pflaume einschaltet, weiß einfach, dass er gut unterhalten wird. Auch privat setzt der TV-Star auf Verlässlichkeit …
Sie wirken sehr zufrieden mit sich. Stimmt dieser Eindruck?
Kai Pflaume: Ja, ich glaube es wäre vermessen, wenn ich das nicht wäre. Das Leben hat bisher für mich viele schöne Momente und Möglichkeiten parat gehabt. Ich hoffe, dass sich das auch nicht so schnell verändert. Man sollte aber auch immer ein bisschen was für sein Glück tun.
Inwiefern?
Die Dinge sind nie aus reinem Zufall passiert, das hatte alles auch immer eine aktive Vorgeschichte. Ich bin sehr dankbar für alles, was ich schon erlebt habe, beruflich wie auch privat.
1989 flüchteten Sie aus der DDR. Sind Sie deswegen heute ein Macher-Typ, der anpackt?
Ich glaube, der entscheidende Punkt ist, dass mein Bruder und ich so von unseren Eltern erzogen wurden, dass man immer versucht, Chancen und Möglichkeiten zu erkennen. Unsere Eltern haben uns das Gefühl vermittelt: Versucht euch, probiert das! Wenn es nicht klappt, sind wir ja für euch da.
Vermitteln Sie das heute auch Ihren Söhnen (17 und 19)?
Ja, natürlich versucht man dieses Urvertrauen auch weiterzugeben, denn mir selbst hat es damals Sicherheit verschafft, mich sehr geprägt. Ich hatte ja früher einen sehr unsteten Lebensweg.
Welcher Job war der härteste?
Ich habe alles Mögliche gemacht: Rohbau-Häuser ausgefegt, Kühlschränke im Akkord zusammengebaut, in einem Hotel gearbeitet.
Was hat Sie besonders geprägt?
Die Zeit als Hotel-Page. Heute bin ich in vielen Hotels, und weiß die Arbeit, die Menschen dort machen, ganz anders zu schätzen. Alleine Zimmerreinigung: Wie oft habe ich mich damals geärgert, wenn jemand das Zimmer verwüstet hinterlassen hat. Das muss ja nicht sein. Ich gehe mal davon aus, dass die Leute zu Hause nicht so leben.
Dennoch sind einige Menschen so ...
Ich bin viel unterwegs und beobachte immer wieder, wie manche ihre gute Kinderstube auf Reisen abgeben. Mein Umgang mit Menschen aus dem Dienstleistungsbereich wurde sicherlich in dieser Zeit geprägt. Zu wissen: Es ist ein Miteinander.
"Wenn ich jemandem helfen kann, mache ich das"
Sie waren sich also für keinen Job zu schade?
Nein, das ist auch heute noch so. Wenn ich jemandem helfen oder ihn unterstützen kann, mache ich das. Ich finde es wichtig, mit anzupacken. Oft sind es ja Kleinigkeiten im Alltag: Fällt jemandem etwas runter, hebt man es für ihn auf. Es würde uns allen guttun, wenn wir mehr Bewusstsein für diese Kleinigkeiten entwickeln.
Etwa Frauen die Tür aufzuhalten …
Ja, ich lasse Frauen gerne den Vortritt. Heutzutage fällt man damit extrem auf, das gilt als alte Schule. Ich finde: Gute Manieren sollten einfach nie aus der Zeit kommen.
Sie sind seit über 20 Jahren verheiratet. Ist Aufmerksamkeit auch hier ein Rezept?
Ja, klar, das muss natürlich auch so sein. Das ist eine Form von Glück: Dass man sich bewusst sein muss, wie viel man an seinem Partner hat.
"Es gibt sicherlich schlechtere Attribute als 'Schwiegermutter-Typ'"
Sie gelten als netter Schwiegermutter-Typ. Hand aufs Herz: Haben Sie heimliche Laster und Macken?
Laster nicht. Aber kein Mensch ist perfekt. Ich habe auch nicht den Anspruch an mich selbst, perfekt zu sein. Schwiegermutter-Typ heißt ja nur, dass man viele Persönlichkeitsmerkmale hat, die man seiner Tochter wünschen würde. Von daher gibt es sicherlich schlechtere Attribute als "Schwiegermutter-Typ".
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