Marion Kracht: Wann sie ihre Eltern am meisten vermisst
Schauspielerin Marion Kracht (56, 'Dr. Klein') spricht im Interview ganz offen über ihre Familie, Dankbarkeit und Momente, in denen auch sie sich manchmal schwach fühlt.
Wer sich mit Marion Kracht unterhält, der merkt sofort: Diese Frau hat viel Temperament! In unserem Interview, das wir anlässlich der fünften Staffel der ZDF-Serie 'Dr. Klein' führten, schlug die selbstbewusste und vielseitig engagierte Schauspielerin aber auch nachdenkliche Töne an. Lesen Sie hier, was ihr ihre leider bereits verstorbenen Eltern mit auf den Weg gaben, wie Sie mit dem Älterwerden umgeht und warum sie keine Pläne für die Zukunft schmiedet.
Liebenswert: Sie sind jetzt schon seit 2015 als Dr. Sybille Vetter bei 'Dr. Klein' zu sehen - was gefällt Ihnen an dieser Rolle am meisten? Sybille ist ja schon ein sehr eigener Charakter ...
Marion Kracht: Sie ist sehr egozentrisch und durchaus auch eine intrigante Person, was ich bisher nicht häufig spielen durfte. Natürlich will sie nur das Beste - aber dabei geht es ihr eben nur um sich selbst. Sie reflektiert auch gar nicht, was ihr Verhalten für andere bedeutet. Außerdem ist sie ein bisschen durchgeknallt. Das zu spielen macht einfach Spaß!
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Können Sie denn schon einen kleinen Vorgeschmack darauf geben, was wir in der neuen Staffel von ihr erwarten dürfen? Dr. Klein ist ja mit Sybilles Ex-Mann zusammen, diese wiederum mit seinem besten Freund. Das sorgt für einige unschöne Situationen ...
Sie instrumentalisiert ihre Tochter für ihre Zwecke, so, wie sie es auch schon in der vergangenen Staffel getan hat - doch diese möchte das immer weniger zulassen. Manchmal entdeckt Sybille allerdings auch ihr Herz und ist darüber sehr erstaunt.
Sehen Sie hier, was sonst noch in der neuen Staffel von 'Dr. Klein' passiert (Artikel geht unten weiter):
Stimmt es, dass Sie ursprünglich nur für eine Gastrolle vorgesehen waren und diese dann ausgebaut wurde, weil sie so gut ankam?
Genau, ich tauchte glaube ich erst mal nur in zwei Folgen als Paartherapeutin auf. Damals habe ich gedacht: Die ist ja so durchgeknallt, zu der kann mal als Paar eigentlich nicht in Therapie gehen! Die Produzenten und Zuschauer fanden das aber wohl so klasse, dass daraus jetzt schon einige Staffeln geworden sind.
Ihr Engagement bei 'Dr. Klein' ist nur eins ihrer zahlreichen Projekte. Neben Ihrem Spiel am Theater und in Film und Fernsehen setzen Sie sich auch sehr für die Umwelt und für Themen wie Tierschutz und soziale Gerechtigkeit ein. Wie schaffen Sie es, das auch mit Rücksicht auf Ihr Familienleben alles unter einen Hut zu bekommen?
Ich finde das ehrlich gesagt gar nicht so viel. Vieles davon, wie zum Beispiel der Klimaschutz, hängt ja zunächst mal mit meiner generellen Lebenseinstellung beziehungsweise meinem Alltag zusammen. Fahre ich mit dem Fahrrad oder mit dem Auto? Kaufe ich Bio-Gemüse oder nicht? Darüber hinaus gehe ich ab und zu auch mal auf eine Demonstration oder tue auf andere Weise meine Meinung kund, aber das ist ja nicht so wahnsinnig zeitaufwändig. Ich finde es außerdem gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig, Stellung zu beziehen und sich zu engagieren.
Sie wirken immer sehr stark und unerschütterlich. Erleben Sie trotzdem auch mal Situationen, in denen Sie sich vielleicht hilflos und schwach fühlen?
Natürlich gibt es das - es wäre ja schlimm, wenn dem nicht so wäre. Dann wäre ich ja ein Monster (lacht). Jeder Mensch hat Schwächen und deswegen bin ich auch sehr froh, dass ich so einen intakten und wunderbaren Freundeskreis habe. Dafür, dass man sich gegenseitig stützt sind Freunde eben da. Bei jedem Menschen gibt es ja andere Bereiche, in denen er vielleicht Unterstützung braucht, und die bekomme ich nicht nur, sondern die gebe ich hoffentlich auch.
Sie scheinen sehr in sich selbst zu ruhen und sagen auch von sich, dass Sie gern älter werden. Was würden Sie anderen Frauen raten, die damit vielleicht hadern und die an sich zweifeln?
Ich glaube, man muss sich nicht so sehr nach außen orientieren, sondern nach innen, und sollte immer das halb volle anstatt das halb leere Glas sehen. Man darf nicht daran verzweifeln, wenn man auch mal einen Tag hat, an dem man in den Spiegel guckt und denkt: Was ist das denn? (lacht). Es gibt so viel Wichtigeres als eine Falte mehr im Gesicht zu haben.
Ihre Mutter und Ihr Vater sind ja leider schon vor ein paar Jahren verstorben. In welchen Momenten fehlen Sie Ihnen am meisten?
Wenn ich einen Rat brauche und einfach gern meine Eltern fragen würde, weil sie mehr Erfahrung und Lebensweisheit haben, fehlen sie mir schon sehr. Ich hätte mir außerdem gewünscht, dass sie mehr von meinen Kindern mitbekommen, sie über einen längeren Zeitraum hätten erleben können. Auch für meine Kinder wäre es schön gewesen, wenn sie mehr Zeit mit Ihren Großeltern gehabt hätten.
Für was sind Sie Ihren Eltern denn besonders dankbar? Was haben sie Ihnen mit auf den Weg gegeben?
Toleranz, Weltoffenheit, Mut, neugierig zu sein - all diese Dinge. Vom Herzen und vom Verstand her offen zu sein, auf andere Menschen und Kulturen zuzugehen und seine eigene Kreativität zu entdecken. Ich komme ja aus einer Künstlerfamilie und bei uns wurde man nicht in eine bestimmte Norm oder Schublade gezwängt, sondern durfte seine eigene Freiheit behalten.
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Gibt es beruflich oder privat noch bestimmte Wünsche, die Sie sich erfüllen möchten oder Ziele, die Sie verfolgen?
Ich arbeite nie auf etwas hin - das hab ich in meinem Leben bisher nicht getan, was vielleicht ein Fehler war (lacht). Ich bin im Planen nicht besonders gut, weil es meistens dann ja sowieso wieder ganz anders kommt. Es gibt aber natürlich noch viele Dinge, die ich machen möchte, wie zum Beispiel eine Weltreise. Dafür fehlte bisher aber die Zeit.
Was macht Ihr Leben liebenswert?
Dass ich einen Beruf habe, der mir Freude macht, eine Familie, die mich liebt und dass ich mich selbst auch ganz gern hab (lacht).
Die fünfte Staffel von 'Dr. Klein' startet am Samstag, den 5. Januar 2019 um 19:25 Uhr im ZDF.
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