Selbstwahrnehmung

Persönlichkeitstest: Welches ist Ihr "blindes Ich"?

Wissen Sie, wie andere Sie sehen? Warum dieses Bild von der eigenen Wahrnehmung abweicht und wie es so schwierig ist, das "blinde Ich" zu sehen.

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"Alles gut bei dir?“ "Ähm, ja, warum?“ "Du wirkst irgendwie ein bisschen betrübt." "Nein, ich fühle mich gut." "Dann ist‘s ja gut." Diesen Wortwechsel hat wohl jeder schon so oder so ähnlich erlebt. Meist wiegeln wir ab – doch gleichzeitig wecken die Sorgen des Gegenübers leise Zweifel: "Ich? Betrübt? Nein, das wüsste ich doch. Oder?" Aber mal ehrlich: Können wir uns da so sicher sein? Denn oft fühlen wir uns okay, nicht übermäßig gut oder schlecht. Aber offenbar gibt es da dieses kleine Quäntchen Trauer oder Ärger, das wir auszustrahlen scheinen und das uns selbst gar nicht bewusst ist. Doch unsere Mitmenschen reagieren sofort darauf.

Das blinde Ich – nur anderen bekannt

Die Vermutung liegt nahe, dass wir uns ein Selbstbild schaffen, das wir grundsätzlich nicht in Frage stellen. Das sich jedoch häufig ganz stark von der Art und Weise unterscheidet, wie andere uns wahrnehmen. Ein anderes Beispiel: Die 53-jährige Bianca hält sich für vertrauenswürdig, während ihre Freundinnen schon lange keine intimen Dinge mehr mit ihr besprechen – aus Angst vor Biancas Mitteilungsdrang. Und Robert, der seit Jahren meint, gut und angesehen in seinem Job zu sein? Er sagt: "Mein einziger Fehler: Ich bin manchmal etwas übellaunig. Aber das kann ich erklären: Ich bin Morgenmuffel. Das wissen auch die Kollegen, die verstehen das schon." Die Wahrheit jedoch: Roberts Kollegen fragen sich schon seit geraumer Zeit, warum er seinen Ärger immer an ihnen auslässt. Bianca und Robert haben eines gemeinsam: Sie begreifen nicht, warum andere Menschen sich zurückziehen, ablehnend reagieren.

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Wie kann das Bild, das ein Mensch von sich selbst hat, so stark von der Außenwirkung abweichen? Sollten wir uns selbst nicht am allerbesten kennen – mit all unseren Stärken und Schwächen? Die Wahrheit ist: Aus all den Facetten, die unsere Persönlichkeit ausmachen bleibt eine uns gänzlich verborgen. Und das ist genau das Puzzlestück, das uns zu einem vollständigen Selbstbild fehlt – Psychologen nennen es das "blinde Ich". Darin verbergen sich positive wie negative Charakterzüge, die uns selbst nicht bewusst sind, die andere aber sehr wohl bemerken – und genau darin liegt die Krux zwischen der Eigen- und der Fremdwahrnehmung. Es dauert nämlich nur 150 Millisekunden, bis der erste Eindruck feststeht, dann sind Kleidung, Haltung und Mimik gescannt.

Unter ständiger Beobachtung

"Immer geht es um die Herausforderung, das Selbstbild an den Mann zu bringen, sich gut zu verkaufen", sagt die Psychotherapeutin Felicitas Heyne. "Das Problem ist nur, dass die allermeisten von uns gar kein klares Bild von sich selbst haben." Es ist leider so: Die Selbsterkenntnis ist eine der schwierigsten Erkenntnisse – denn während einige Menschen an krankhafter Schüchternheit leiden, treibt die anderen die pure Selbstüberschätzung an. Dramatisch – denn jede Entscheidung hängt davon ab, wie wir uns selbst, unsere Stärken und Schwächen einschätzen. Vieles deutet aber darauf hin: Wir sind geradezu mit Blindheit geschlagen, wenn es um die Beurteilung unserer Begabungen, unserer Fähigkeiten oder unserer Beliebtheit geht. Beschränkt sich diese Blindheit auf kleinere Bereiche des Lebens, ist das nicht weiter tragisch, denn eine solche Selbsterkenntnis kann leicht ins Selbstbild mit aufgenommen werden. Doch im schlimmsten Fall durchzieht eine grundlegende Unzufriedenheit unseren Alltag, einfach weil wir nicht verstehen, warum unsere Umwelt so und nicht anders auf uns reagiert.

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Den Stärken eine Chance geben

Nach dem Verständnis der Psychologie wird unser Selbstbild aus der Summe der Selbstund Fremdwahrnehmungen geformt. Das heißt: Je mehr das Selbstbild vom Fremdbild abweicht, desto größer werden die Irritationen, die wir im täglichen Leben erfahren. Niederlagen, Ablehnungen werden uns nicht verständlich, wir sind immer wieder enttäuscht von unserer Umwelt, fühlen uns isoliert. Der chronische Selbstüberschätzer versucht, seine Schwächen als Stärken zu verkaufen, und scheitert damit. Der Super-Selbstkritische versteckt in seinem blinden Ich seine tatsächlichen Stärken. Es nützt also nichts: Wir brauchen das Fremdbild, um mehr über uns zu erfahren. Nur so wissen wir, welche Problemfelder wir bearbeiten müssen, um unser blindes Ich irgendwann vollständig zu tilgen. Immens wichtig dabei: Feedback von außen. Ein erstes wertvolles Werkzeug ist unser mit Psychologen ausgearbeiteter Persönlichkeitstest auf der nächsten Seite, mit dem wir wirklich sämtliche Facetten unseres Charakters ergründen können. Therapeuten raten zudem, eine Liste mit zehn Fähigkeiten anzufertigen, die uns unserer Einschätzung nach auszeichnen. Und dann bitten wir eine gute Freundin oder einen guten Freund darum, ebenfalls eine solche Liste über uns aufzustellen. Dann wird verglichen, wo man sich einig ist und wo nicht. So lernen wir, mit den Augen der anderen zu sehen – und lernen uns selbst dabei erst richtig kennen.

Dieser Persönlichkeitstest lüftet das Geheimnis des "blinden Ichs"

Die folgenden Fragen im Video helfen Ihnen, Ihren Persönlichkeitstyp zu bestimmen. Wählen Sie die Antwort, die Ihnen spontan am zutreffendsten erscheint und notieren Sie die Nummern der Antworten, für die Sie sich entscheiden, auf einem separaten Blatt. Motivieren Sie auch Ihren Partner und Freunde, den Test zu machen – so erkennen Sie sich selbst und auch andere:

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Quelle: TV Hören und Sehen