'Rote Rosen'-Star Jana Hora-Goosmann: "Ich wäre lieber alleine als zu zweit in so einem Albtraum"
Am 13. Oktober startet die 18. Staffel 'Rote Rosen' mit Schauspielerin Jana Hora-Goosmann in eine der Hauptrollen. Im Interview hat sie mit uns über die neue Staffel gesprochen.
In Kürze startet die 18. Staffel der erfolgreichen ARD-Serie 'Rote Rosen' und in diesem Jahr wird es gleich zwei Hauptdarstellerinnen geben. Eine von ihnen ist Schauspielerin Jana Hora-Goosmann (52), die ab Folge 3201 (Dienstag, 13.10.2020) in die Rolle der Möbeltischlerin Mona Herzberg schlüpfen wird.
Alles was Sie zur 18. Staffel wissen müssen, finden Sie in diesem Übersichtsartikel: 'Rote Rosen'-Staffel 18: Start, neue Darsteller, Inhalt
Im Interview hat uns Jana Hora-Goosmann verraten, worauf wir uns in Staffel 18 besonders freuen können, wie sie persönlich mit den erschwerten Drehbedingungen durch die Corona-Pandemie zurechtkommt und wie sie und ihr Mann es schaffen, trotz Distanz jeden Morgen nebeneinander aufzuwachen.
Sehen Sie hier den Trailer zur 18. Staffel 'Rote Rosen': (Das Interview geht unter dem Video weiter)
Jana Hora-Goosmann spielt Mona Herzberg
Liebenswert: Worauf dürfen wir uns in der 18. Staffel 'Rote Rosen' besonders freuen?
Jana Hora-Goosmann: Wir dürfen uns auf richtig große Gefühle freuen. Auf Liebe, Freundschaft, Verrat und alles, was für eine spannende Unterhaltung erforderlich ist. Und natürlich auf Tragik und wie man das Leben in Krisen meistert.
Sie spielen die gelernte Möbeltischlerin Mona Herzberg. Mona wird als warmherzig, optimistisch und zupackend beschrieben. Was haben Sie mit Ihrer Rolle gemeinsam und womit können Sie sich persönlich so gar nicht identifizieren?
Ich bin Sternzeichen Schütze und komme da jetzt nur drauf, weil ich heute mit einer Kollegin darüber gesprochen habe. Wir haben festgestellt, dass die Eigenschaften sehr gut zu meinem Sternzeichen passen. Ich bin auch warmherzig, zupackend und grundsätzlich optimistisch. Natürlich kann auch ich mal die Flügel hängen lassen.
Anders als meine Rolle wäre ich eventuell noch etwas rigoroser. Ich sage eher meine Meinung, aber Mona ist auch gerade in einer Art Erwachungsphase und sie wird sich im Laufe der Staffel noch etwas verändern. Ich kann mich jedenfalls sehr gut mit ihr identifizieren. Ich bin jetzt in der vierten Drehwoche und merke, wie alles so langsam zusammenwächst. Ich weiß mittlerweile ziemlich genau, wie meine Rolle tickt und was sie sagen würde oder eben nicht.
Worauf freuen Sie sich bei Ihrer neuen Rolle am meisten?
Ich freue mich natürlich auf alles. Die Schauspielerei ist einfach meine Leidenschaft und vor allem in einer Serienhauptrolle hat man die ganze Bandbreite an Gefühlen. Man sieht, wie die Rolle sich verändert und wie sie am Ende zu der Person wird, die sie immer sein wollte, auch wenn sie sich das vorher nicht zugetraut hat. Ich habe noch eine schöne Strecke vor mir, bei der ich noch viel spielen und ausprobieren kann. Ich kann auch schon verraten, dass es für Mona nicht nur Herzschmerz geben wird, sondern auch wieder Schmetterlinge im Bauch. Es wird also alles sehr spannend.
Das klingt sehr vielversprechend, die Zuschauer sind ja immer recht kritisch.
Natürlich wollen wir alle, dass die 18. Staffel gut ankommt und wir tun auch gerade unser Möglichstes. Das ist uns mittlerweile auch ein richtiges Bedürfnis, weil die Geschichte gut ist. Es ist eine gesunde Mischung aus Arbeit und Spaß, weil es einfach gut untereinander funktioniert und wir gemeinsam neue Dinge entstehen lassen können.
Lesen Sie in unserer 'Rote Rosen'-Vorschau immer tagesaktuell, was gerade in Lüneburg passiert!
Jana Hora-Goosmann über die Arbeit in Zeiten von Corona
Ich habe ein bisschen auf Ihrem Blog 'Trötgedanken – Schlaflos in Berlin' gestöbert. Da geben Sie ja sehr private Einblicke aus Ihrem Leben und erzählen auch vom Casting für 'Rote Rosen', vor dem Sie natürlich ein wenig aufgeregt waren. Wie gehen Sie mit Stress um?
Ja, man darf natürlich nicht vergessen, dass durch die Corona-Pandemie alles etwas anders ist. Mein Mann hat mich früher zum Beispiel nie zum Casting gebracht, aber uns wurde nahegelegt, nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Daher mussten wir schon morgens um drei aufstehen, um pünktlich um neun in Lüneburg zu sein.
Ansonsten begegne ich Stress meistens mit einer gesunden Wut und sobald ich so eine latente, gesunde Wut in mir habe, verfliegt der Stress und alles ist gut. Das gehört aber natürlich auch ein Stück weit zum Beruf. Man könnte auch Atemübungen machen oder sich konzentrieren, ich folge da aber keinem Schema F. Oftmals verfliegt die Aufregung dann auch am Set, wenn man mit den Kollegen interagiert.
Wie kommen Sie mit den erschwerten Drehbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie zurecht?
Das ist natürlich eine Umstellung für uns alle. Es beginnt schon damit, dass wir die Proben immer mit Maske spielen. Wenn man dann schon Make-up und Lippenstift aufgetragen hat, grimassiert man unter der Maske natürlich anders. Das Sprechen mit Maske ist also nicht immer einfach und ich habe gemerkt, dass ich auch schon mal ohne Maske genuschelt habe (lacht). Anfangs haben wir uns auch allein schminken müssen und mussten dann natürlich etwas früher am Set sein, um uns unter Anleitung zu schminken. Das raubt natürlich auch Konzentration.
Nicht zu vergessen ist auch, dass natürlich jegliche Form von Berührungen wegfallen müssen. Ansonsten ändert sich für mich zum Glück nicht viel, weil ich zu gar nichts anderem komme. Demnächst steht für mich eine fünftägige Quarantäne an, weil es ein paar Szenen geben wird, die mit weniger Abstand gedreht werden. Aber auch da wird sich für mich nicht viel ändern. Ich weiß noch gar nicht genau, wie das insgesamt gelöst wird. Nur weil es in einer Szene eine Annäherung gegeben hat, muss das natürlich nicht fortgeführt werden.
Wie fühlen Sie sich denn persönlich damit? Können Sie mit diesem erhöhten Risiko gut leben?
Tatsächlich war ich eigentlich von Beginn an sehr vorsichtig. Auch mein Mann hat mich anfangs etwas komisch angeschaut, aber er hat dann verstanden, weshalb ich so vorsichtig bin. Ich habe entschieden, dass ich alles tue, was ich für mich tun kann und alles andere habe ich ohnehin nicht in der Hand. Wenn sich jemand nicht an die Corona-Regelungen hält, kann ich immerhin auf den Abstand achten. Hier am Set versuchen wir uns streng an die Regeln zu halten und ich hoffe jetzt einfach, dass wir die Dreharbeiten gut fortsetzen können.
In Lüneburg nehme ich es bisher etwas anders wahr, aber in Berlin hatte ich sehr das Gefühl, dass die Menschen einfach keine Lust mehr haben. Ich bin wirklich froh, in meinem Beruf arbeiten zu können und halte mich natürlich an alle Regelungen, frage mich aber schon, was für so manch einen daran so schwer sein kann! Jetzt steht der Herbst vor der Tür und wir werden merken, dass es eben noch nicht vorbei ist. Ich sehe das Ganze trotzdem gelassen und befolge gerne alles, was es braucht, um weiter drehen zu können.
Kennen Sie schon die Drehorte der Serie?
Neben der Schauspielerei bloggen und fotografieren Sie und sind auch als Autorin aktiv. Diese Tätigkeiten müssen Sie jetzt eine Weile hintenanstellen. Wie gehen Sie mit diesen Veränderungen um?
Dazu werde ich, wie ich auch schon auf meinem Blog geschrieben habe, in nächster Zeit nicht mehr kommen. Das ist auch völlig ok für mich, denn ich wüsste nicht, wann ich das noch machen soll (lacht). Eine Folge pro Tag zu drehen ist eine Folge pro Tag und wenn man eine Geschichte erzählen will, muss man die mit Dialogen erzählen, von nichts kommt nun mal nichts. Auch wenn die Kolleg*innen hier immer sagen, mit der Zeit wird das alles leichter, ist das Pensum hoch. Immerhin merke ich schon, dass mein Kurzzeitgedächtnis besser wird und mit der Zeit traut man sich dann auch mehr zu. Hoffentlich nicht erst nach zehn Monaten, wenn es wieder vorbei ist (lacht). Als freiberufliche Schauspielerin sind diese Veränderungen aber ganz normal für mich, da kommt es eben dazu, dass man andere Dinge vernachlässigt.
Sie schreiben auf Ihrem Blog immer wieder, dass sie den weltbesten Mann haben. Das kann Ihre Rolle Mona sicherlich nicht von sich behaupten, auch bevor sie erfährt, dass er schon seit Jahren ein Doppelleben führt, ist er viel unterwegs. Sie leben in Berlin und drehen nun in Lüneburg. Wie kommen Sie mit der berufsbedingten Trennung von Ihrem Mann klar?
Natürlich vermissen wir uns, aber ich habe gerade wirklich sehr wenig Zeit. Letztes Wochenende war mein Mann zu Besuch und ich fühlte mich etwas zwiegespalten, weil ich dann doch gerne mit Lernen anfangen wollte, als ich die Bücher für die kommende Woche gesehen habe. Mein Mann ist da glücklicherweise total entspannt und hat hier in der Wohnung noch etwas gewerkelt. Wir werden uns daher auch nicht jedes Wochenende sehen, sondern nur, wenn es passt. Außerdem ist die Zeit natürlich absehbar und wir können daran nichts ändern. Die neue Technik macht es möglich, dass mein Mann mich jeden Morgen mit Facetime wecken kann, wir wachen sozusagen gemeinsam auf. Wir telefonieren kaum noch, weil wir uns eigentlich lieber dabei sehen. Das ist eine Nähe, die man früher nicht gehabt hätte. Man kann sich sehen und noch mal ganz anders austauschen.
Wir wissen noch nicht, wie Mona reagieren wird, wenn sie von Andreas Doppelleben erfährt, zumal sich ja auch eine Freundschaft zwischen Mona und Tatjana entwickelt. Wie würden sie mit so einer Situation umgehen, könnten sie Ihrem Mann das verzeihen?
Ich habe darüber natürlich schon nachgedacht und eigentlich ist die Antwort für mich ganz klar "Nein". Wir reden hier schließlich von einem Doppelleben, das heißt, nach dem "Guten Morgen, ich fahre jetzt zur Arbeit", kommt eigentlich schon die erste Lüge. Ich bin sehr wahrheitsliebend und würde mir lieber eine harte Wahrheit anhören als eine Lüge. Man weiß ja sonst gar nicht mehr, worauf man sich verlassen kann. Ich würde mich auf jeden Fall schnellstmöglich trennen, wenn ich wüsste, dass jemand so eine logistische Anstrengung auf sich nimmt, nur um zwei Leben zu führen. Ohne Vertrauen geht es nicht. Man macht sich ohnehin schon so viele Gedanken im Leben und vieles ist unsicher. Dann wäre ich lieber alleine als zu zweit in so einem Albtraum. Wenn kein Vertrauen mehr da ist, nimmt einem das jede Möglichkeit zu entspannen. Und wenn man sich nicht mehr aufeinander verlassen kann, fühlt man sich total verunsichert.
Was macht das Leben für Sie liebenswert?
Die Liebe macht es natürlich liebenswert. Ohne Liebe geht eigentlich gar nichts. Wenn ich zum Beispiel keine Liebe für meinen Beruf hätte, könnte ich diesen Job gar nicht ausüben. Nicht zu vergessen ist auch die Liebe für die kleinen Dinge. Mir ist es sehr wichtig, ein Bewusstsein für meine Umwelt und die Menschen in meinem Umfeld zu haben. Das macht das Leben liebenswert.
'Rote Rosen' läuft immer montags bis freitags um 14:10 Uhr im Ersten und ist jederzeit über die ARD-Mediathek abrufbar.