Rote-Rosen-Star Joachim Kretzer spricht über sein Serien-Aus
Im Interview mit Liebenswert verriet Joachim Kretzer uns, warum seine Rolle Torben Lichtenhagen bei 'Rote Rosen' den Serientod stirbt und was die Hintergründe zu seinem Serien-Aus nach zehn Jahren sind.
In Folge 3160, die voraussichtlich am Montag, 17.08.2020, ausgestrahlt wird, sehen wir Schauspieler Joachim Kretzer zum letzten Mal als Torben Lichtenhagen bei 'Rote Rosen'. Nach zehn Jahren in der ARD-Serie stirbt seine Rolle an den Folgen einer Schussverletzung den Serientod.
Im Gespräch mit Liebenswert erzählte uns Joachim Kretzer exklusiv alle Hintergründe zu seinem Serien-Aus. Warum er 'Rote Rosen' nach zehn Jahren verlassen musste, wie er sich mit dieser auferlegten Entscheidung fühlt und was er künftig machen wird, lesen Sie bei uns.
Außerdem gab er uns einen kurzen Einblick, wie es bei 'Rote Rosen' nach der Corona-Pause weiterging, was er am meisten vermissen wird und welche Entscheidung er bis heute nicht nachvollziehen kann.
Lesen Sie in diesem Artikel, wie Torben Lichtenhagen den Serientod stirbt:
Joachim Kretzer über seinen Serienausstieg bei 'Rote Rosen'
Liebenswert: Herr Kretzer, schön, dass wir mit Ihnen sprechen können! Wir waren sehr überrascht, als wir gesehen haben, dass Ihre Rolle den Serientod stirbt.
Joachim Kretzer: Ja, verwunderlich…
Seit 2010 stehen Sie für 'Rote Rosen' vor der Kamera. Wie kam es dazu, dass Sie die Serie jetzt verlassen?
Das müssen Sie eigentlich gar nicht mich fragen. Dazu kann ich überhaupt nichts sagen. Mir wurde diese Entscheidung vor ca. einem Jahr einfach mitgeteilt und dann ist es so passiert. Das müssten Sie also eigentlich die Redaktion fragen (lacht).
In Film und Fernsehen geht es leider selten demokratisch zu. Da läuft es eher wie in der Armee. Von der romantischen Vorstellung, man könne alles mitbestimmen, muss man sich als Schauspieler leider schnell verabschieden. Die Gründe dafür, warum das so entschieden wurde, sind mir leider nicht bekannt, mir wurde die Entscheidung lediglich mitgeteilt.
Wie fühlen Sie sich mit der Entscheidung?
Als ich davon erfahren haben, ist das für mich natürlich auch emotional nicht so ganz lustig gewesen. Zehn Jahre sind einfach eine lange Zeit. Man verbringt die überwiegende Lebenszeit dort. Als ich täglich gedreht habe, bin ich zwölf Stunden am Set gewesen. Ich habe mich bei 'Rote Rosen' zuhause und auch die meiste Zeit sehr wohlgefühlt. Wenn einem dann diese Entscheidung so Knall auf Fall mitgeteilt wird, ist das natürlich nicht so einfach, zumal es auch vorher keinerlei Gespräche gab.
Aber mir ist natürlich klar, dass man als freiberuflicher Schauspieler keine Sicherheiten hat. Es ist im Grunde eine absolute Ausnahme, wenn man mal zehn Jahre bei einem Projekt dabei ist, denn natürlich weiß man, dass jedes Projekt endlich ist. Alles hat ein Ende. Auch wenn ich von mir aus gerne weitergemacht hätte, ist es vielleicht nach zehn Jahren auch mal ganz gut, etwas anderes zu machen. Es ist alles zu etwas gut.
Sehen Sie im Video, wie lange Torben Lichtenhagen (Joachim Kretzer) schon bei 'Rote Rosen' ist: (Der Artikel geht unter dem Video weiter)
Können Sie uns schon verraten, was Sie künftig machen werden? Gibt es schon neue Projekte?
Ich arbeite schon seit 25 – 30 Jahren als Synchronsprecher und habe das in den letzten zehn Jahren auch in Hamburg und Berlin sehr intensiv parallel zu 'Rote Rosen' gemacht. Es ist für mich also ein nahtloser Übergang. Ich arbeite künftig also fast ausschließlich als Sprecher und Autor für Synchronbücher. Da gibt es viel zu tun, die ganzen Serien und Filme aus Amerika müssen ja schließlich ins Deutsche übersetzt werden (lacht). Darum kümmere ich mich jetzt erstmal hauptberuflich, bis wieder etwas anderes kommt.
Zehn Jahre sind eine lange Zeit, was werden Sie am meisten vermissen?
Gute Frage, ich glaube das Stetige. Das hat man in diesem Beruf ja eigentlich nie. Das Gefühl, jeden Tag zu wissen, wo man hingeht und was man arbeitet. Dieselben netten Leute um sich zu haben, hat mir wirklich viel Spaß gemacht! ‚Rote Rosen‘ hat ein großes Team und es ist ja eigentlich auch eher ungewöhnlich, dass man Leute so lange kennt, wenn man ans Filmset kommt. Es ist einfach wie eine große Familie, ein bisschen wie Klassentreffen jeden Morgen.
Und natürlich spielt auch die finanzielle Seite eine Rolle. So ein stetiges Einkommen ist schon schön.
Was ist Ihre schönste Erinnerung, die Sie mit 'Rote Rosen' verbinden? Haben Sie eine Lieblingsszene oder Storyline?
Da gab es einige schöne Sachen. Die Liebesgeschichte zwischen Torben und Carla (Maria Fuchs) fand ich zum Beispiel sehr schön. Da kann ich auch nicht 100-prozentig nachvollziehen, warum diese Verbindung aufgelöst wurde. Für mich war diese Beziehung eine der wichtigen oder festen Größen, wenn nicht sogar die einzige überhaupt, in dieser Serie. Aber es wurde gemacht.
Dann hat es mir auch sehr viel Spaß gemacht meinen Halbbruder Toni zu spielen, der dann plötzlich in Lüneburg auftauchte. Das war auch eine sehr schöne Geschichte.
Im August ist es so weit. Ihre Rolle Torben Lichtenhagen wird angeschossen und stirbt schließlich den Serientod. Wie haben Sie die Dreharbeiten für diese dramatischen Szenen empfunden?
Also eigentlich bin ich einfach eingeschlafen (lacht). Ich musste da nicht viel machen.
Ansonsten war die Schussszene tatsächlich sehr unspektakulär für mich. In 30 Jahren Schauspielerei sind meine Rollen einfach schon so oft angeschossen, erschossen und ermordet worden. Und auch in diesem Fall war das für mich persönlich tatsächlich relativ unemotional. Wenn man das schon oft gemacht hat, arbeitet man das einfach professionell ab. Es war also nicht anders als eine andere Szene. Vielleicht etwas körperlicher (lacht).
Joachim Kretzer über die erschwerten Drehbedingungen in Corona-Zeiten
Ihr Serienausstieg ist ja nun leider etwas ungünstig in die Corona-Zeit gefallen, wie hat Ihr Abschied stattgefunden?
Ursprünglich sollte ich schon Mitte Mai fertig sein, aber dann kam ja leider die Corona-bedingte Drehpause von fünf bis sechs Wochen dazwischen. Anschließend haben wir dann da weitergemacht, wo wir aufgehört hatten.
Aber ich muss gestehen, das Drehen nach der Corona-Pause hat auch wirklich keinen Spaß mehr gemacht. Unter den neuen Auflagen ist das Drehen eigentlich gar nicht mehr richtig möglich. 'Rote Rosen' ist nun mal eine Herzschmerzserie und das ist nun mal ein Kontaktsport. Wie soll man eine Liebesgeschichte erzählen, ohne sich dabei auch mal näherzukommen.
Die schweren Zeiten für Film und Fernsehen sind sicherlich noch nicht überstanden. Wie schätzen Sie die Zukunft für 'Rote Rosen' ein?
Ich habe ehrlich gesagt auch keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Uns wurde zu Beginn gesagt, dass die Maßnahmen solange aufrechterhalten werden, bis es einen Impfstoff oder ein Medikament gibt, aber das wird in diesem Jahr wohl nicht mehr passieren. Damit werden wir wohl Leben müssen.
Ich wünsche den Schauspielern und dem ganzen 'Rote Rosen'-Team natürlich weiterhin viel Erfolg und Gesundheit. Und natürlich auch, dass die Quoten trotz erschwerter Bedingungen wieder steigen!
Wir bedanken uns bei Joachim Kretzer herzlich für das nette Gespräch und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft!
'Rote Rosen' läuft immer montags bis freitags um 14:10 Uhr im Ersten.