Ulrike Folkerts: "Ich finde meine Mutter großartig!"
'Rosamunde Pilcher'-Neuling Ulrike Folkerts (58) erklärte uns den ganz besonderen Reiz dieser TV-Reihe und verriet uns außerdem, was sie ihrer Mutter niemals vergessen wird.
Die verfilmten Geschichten der Schriftstellerin Rosamunde Pilcher († 94) gehören schon seit über 25 Jahren fest zum Programm des ZDF, doch Schauspielerin Ulrike Folkerts ('Tatort') gab sich bisher nicht die Ehre. Jetzt, zum bereits 150. TV-Film 'Rosamunde Pilcher: Schwiegertöchter', war es dann allerdings so weit - und der Dreh war für Folkerts etwas ganz Besonderes.
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Im Interview verrät die 58-Jährige, was ihrer Meinung nach den Erfolg der 'Pilcher'-Reihe ausmacht, wie sie ihre Filmrolle als (Schwieger-)Mutter empfunden hat und wofür sie ihrer eigenen Mutter immer dankbar sein wird.
Liebenswert: Sie sind dienstälteste 'Tatort'-Kommissarin, ermitteln schon seit 30 Jahren - nun feiern Sie mit Ihrem ersten 'Rosamunde Pilcher'-Film auch noch Ihren Einstand in einer anderen Kult-Reihe. Was hat Sie an dem Projekt besonders gereizt?
Ulrike Folkerts: Es war einfach großartig, dass Regisseurin Heidi Kranz die Fantasie und Vorstellungskraft besaß, mich für diese Rolle vorzuschlagen. Sie bat mich zu lesen und hatte Lust, diesen Pilcher-Stoff mit mir zu drehen. Größere Gegensätze zu Lena Odenthal und dem 'Tatort' hatte ich bisher selten und fand das sofort sehr reizvoll und auch herausfordernd.
'Schwiegertöchter' ist der bereits 150. 'Rosamunde Pilcher'-Film: Was glauben Sie, was die Zuschauer an dieser Reihe so lieben?
Es ist wie beim 'Tatort' - die Zuschauer wissen, was sie bekommen. Entweder den Krimi oder den netten Unterhaltungsfilm. 'Pilcher' mit Happy End und schönen Landschaftsaufnahmen, etwas Liebe und Konflikten, wie wir sie alle kennen und hier werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit sogar gelöst. 'Pilcher' verspricht Entspannung und einen ruhigen Schlaf.
Sehen Sie hier, was die Zuschauer in 'Rosamunde Pilcher: Schwiegertöchter' erwartet (Artikel geht unten weiter):
Wie haben Sie den Dreh in Cornwall erlebt? Welche Eindrücke haben Sie persönlich von dort mitgenommen?
Es war Sommer, ganz England in Cornwalll, es war voll und beste Stimmung - leicht angekratzt vom Brexit. Ich hatte sehr nette Teammitglieder aus Cornwall, viel Spaß und Humor, habe durch die unterschiedlichen Drehorte einiges von Cornwall gesehen. Niemand kennt dort Ulrike Folkerts, ich habe mich sehr frei gefühlt, war joggen, Bodyboarden, wandern. Ich hatte eine wirklich schöne Zeit dort.
Sie spielen die reiche Witwe Lynette Dawson, die es eigentlich nur gut mit ihrer Familie meint, aber durch ihr Verhalten für einige Konflikte sorgt. Wie hat es sich für Sie angefühlt, in diese (Schwieger-)Mutterrolle hineinzuschlüpfen?
Bereits beim Lesen hatte ich den Eindruck, ich kenne genau diese Mütter, die so ein ganz klares Gefühl zu ihren Kindern (in diesem Fall zu ihren erwachsenen Söhnen) haben: als Witwe allein, werden diese Jungs zu Ersatzpartnern. Sie versucht, sie an sich zu binden und argumentiert mit größtmöglicher Freiheit für alle Seiten - das haut nicht so ganz hin, denn sie hat die Jungs und ihre Freundinnen gar nicht nach deren Lebensentwurf gefragt.
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Was glauben Sie, warum es gerade zwischen Schwiegermüttern und -töchtern so häufig kracht?
Ist das bewiesen oder ein Klischee? In unserem Film mischt sich Lynette viel zu viel in das Leben ihrer Söhne ein, hat bereits Entscheidungen für sie getroffen. Also fühlt sich das so an, als wären die Schwiegertöchter Luft, Anhängsel, nicht passend und "Mutti" glaubt, alles richtig zu machen. Von außen betrachtet sehr egoistisch und rücksichtslos, also kracht es zu Recht.
Wofür sind Sie Ihrer eigenen Mutter bis heute dankbar - und was hat in Ihrem Mutter-Tochter-Verhältnis schon mal für Spannungen gesorgt?
Meine Mutter hat immer zu mir gehalten, mich immer unterstützt in dem, was ich tun wollte, mir eine Freiheit gegeben, die sie nie hatte. Das vergesse ich nie. Darüber habe ich die Spannungen vergessen, ich finde meine Mutter großartig!
Mithilfe Ihrer zahlreichen sozialen Engagements machen Sie sich für andere (insbesondere für benachteiligte Kinder) stark. Woher kommt dieses Bedürfnis, sich für Schwächere einzusetzen?
Es geht mir darum, wie meiner Mutter, Kindern, den schwächsten Mitgliedern unserer Gesellschaft, das Gefühl zu vermitteln, dass sie so, wie sie sind, toll sind. Dass sie etwas wert sind, ausprobieren dürfen, was und wer sie sind, mit Fehlern, Schwächen, Stärken jeder Art umzugehen, die in ihnen stecken. Es tut immer gut, wenn jemand an Dich glaubt - das geht leichter, wenn du selbst an dich glaubst.
'Rosamunde Pilcher: Schwiegertöchter' läuft am Sonntag, den 26. Mai 2019 um 20:15 Uhr im ZDF. Ulrike Folkerts spielt darin Witwe Lynette Dawson, die im Namen ihres verstorbenen Mannes eine Stiftung gründen will, um dessen letzten Wunsch zu erfüllen. Dafür braucht sie allerdings die Unterstützung ihrer Söhne, die nun an ihrer Stelle die Leitung ihrer Firma für Naturheilmittel übernehmen sollen. Lynette erwartet außerdem, dass ihre Schwiegertöchter (in spe) mit in die Firma einsteigen - doch da die haben lassen sich nicht einfach so von ihr bevormunden. In weiteren Rollen sind unter anderem Dirk Martens, Paula Schramm, Max Hemmersdorfer und Maja-Celiné Probst zu sehen.
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