Welcher Selbsttest für zu Hause ist wirklich sinnvoll?
Ein Piks in den Finger – und schon ist klar, ob wir krank sind? Ganz so einfach ist es leider nicht, doch so mancher Selbsttest ist durchaus sinnvoll.
Alles deutet auf einen Blaseninfekt hin – was nun? Goldrutentee trinken und abwarten? Oder müssen es doch Antibiotika vom Arzt sein? Mediziner sagen: Diese Entscheidung kann ein rezeptfreier Urintest aus der Apotheke erleichtern. Das gilt jedoch nicht für jeden Selbst-Check.
So raten Ärzte etwa von einem Hormontest zur Feststellung der Wechseljahre genauso wie von Blutzucker-Tests in Eigenregie ab. Die Aussagekraft der Verfahren sei zu gering, heißt es. Und auch der Test zur Früherkennung von Darmkrebs berge das Potenzial von Fehlalarm und unnötiger Panik. Im Übrigen gilt: Bei Unsicherheit immer zum Arzt! Die folgenden sechs Selbst-Checks sind anerkannt und zuverlässig.
Selbsttest zur Überprüfung der Eisenwerte
Wie der Test funktioniert: Mit einer Automatik-Stechhilfe wird Blut aus der Fingerkuppe entnommen und auf den Eiweißstoff Serum-Ferritin hin untersucht. Ein niedriger Wert verweist auf einen Eisenmangel.
Für wen er sich eignet: Wer sich häufig schlapp fühlt, erfährt, ob niedrige Eisenwerte schuld sind. Ursache und Therapie sollten aber in jedem Fall später mit dem Arzt geklärt werden.
Was der Test kostet: Etwa 20 Euro.
Feststellung von Borreliose
Wie der Test funktioniert: Nach einem Zeckenbiss ermittelt er, ob das Insekt mit Borrelien infiziert war. Dazu wird die Zecke in einem Behälter zerkleinert und die Flüssigkeit auf einen Teststreifen gegeben.
Für wen er sich eignet: Besonders in Risikogebieten (Süddeutschland und Österreich) ist der Schnelltest sinnvoll. Bei Symptomen gilt aber immer: Ohne Test sofort zum Arzt!
Was der Test kostet: Ab 15 Euro.
Sehen Sie hier, welche Regel dabei hilft zu erkennen, ob Muttermale sich gefährlich verändert haben (Artikel geht unter dem Video weiter):
Harnwegsinfekt mit Selbsttest feststellen
Wie der Test funktioniert: Mithilfe eines Papier-Teststreifens wird die Konzentration weißer Blutkörperchen im Urin geprüft. Diese ist bei einer bakteriellen Infektion erhöht. Bei kritischen Werten sollte ein Arzt nach der Ursache forschen.
Für wen er sich eignet: Wer unter Brennen beim Wasserlassen oder häufigem Harndrang leidet, erfährt, ob er mit sanften Methoden (viel trinken, Blasentee) noch richtig liegt.
Was der Test kostet: Ab 7 Euro.
Cholesterinwerte zu Hause messen
Wie der Test funktioniert: Der Bluttest-Streifen zeigt innerhalb von drei Minuten die Blutfettwerte an, also das "gute" und "schlechte" Cholesterin.
Für wen er sich eignet: Bei Bluthochdruck, familiärer Vorbelastung oder starkem Übergewicht ist der Test ein gutes Kontrollmittel. Nach einer Ernährungsumstellung kann er zum Beispiel Aufschluss über deren Erfolg geben.
Was der Test kostet: Etwa 20 Euro (alle drei Monate empfohlen).
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Selbsttest zur Feststellung von Chlamydien
Wie der Test funktioniert: Der Urintest weist nach, ob sich sogenannte Chlamydien im Körper befinden, die unbehandelt bei jungen Frauen zu Unfruchtbarkeit führen und bei uns allen Harnwegs- und Beckenentzündungen auslösen können.
Für wen er sich eignet: Experten schätzen, dass etwa fünf Prozent der Frauen infiziert sind – viele, ohne es zu wissen. Wer auf Nummer sicher gehen will, macht den einmaligen Test.
Was der Test kostet: Ab 30 Euro.
Auf Malaria überprüfen lassen
Wie der Test funktioniert: Der Bluttest spürt zuverlässig erregertypische Proteine auf, die sich nach einer Malaria-Infektion im Blut befinden.
Für wen er sich eignet: Tropenmediziner empfehlen Reisenden, die sich längere Zeit in Risikogebieten aufhalten, sowohl den Test als auch Notfallmedikamente im Reisegepäck zu haben. Wichtig: Vorher über Symptome informieren!
Was der Test kostet: Ein Set mit fünf Kontrollstreifen kostet 60 Euro.