Jugend

Wie faul ist die junge Generation wirklich?

Die Jugend heutzutage sei nicht mehr bereits zu arbeiten, so heißt es zumindest. Aber stimmt das wirklich?

Faule Jugend
Der Arbeitsmarkt und die junge Generation sind ein kontroverses Thema. Foto: Cecilie_Arcurs / iStock
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Acht Stunden arbeiten, fünfmal die Woche? Zu viel für Berufseinsteigerin Brielle: Auf Tiktok klagte die US-Influencerin über den Druck des Arbeitslebens.

Auch spannend:

Das Video ging viral – auch weil Kritiker sich bestätigt sahen, dass heutige Berufsanfänger schlichtweg faul seien. Was steckt dahinter?

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Video: Glutamat

Stimmt das? Nein, sagt Management-Beraterin und Spiegel-Bestseller-Autorin Susanne Nickel, die sich mit dem Phänomen beschäftigt: "Die Generation Z hat einfach eine andere Einstellung zur Arbeit entwickelt." Viele haben erlebt, wie sich ihre Eltern oft abgerackert haben, und zwar oft ohne die gewünschte Wertschätzung. Und das akzeptieren sie so nicht mehr, so die Expertin.

Berufseinsteiger sind begehrt – und nutzen das aus

Auch weil die Berufseinsteiger von heute um ihren Wert wissen: Da in den nächsten Jahren die geburtenstarken Babyboomer in Rente gehen, droht ein gewaltiges Loch am Arbeitsmarkt. Schon heute warten bundesweit rund zwei Millionen offene Stellen. Susanne Nickel: "Junge Menschen können es sich daher häufig aussuchen, wo und wie sie arbeiten wollen. Sie sind begehrte Mangelware."

Und wer gefragt ist, hat auch die Macht, Forderungen zu stellen, etwa nach Top-Gehältern. "Zudem ist die Gen Z in einer Zeit des Wohlstands aufgewachsen und damit eher gesättigt. Daraus resultiert auch schnell eine Anspruchshaltung", so die Expertin. Und die führt nicht nur dazu, dass Jobs schnell angenommen, sondern auch ebenso schnell wieder hingeschmissen werden.

Vom Arbeitswandel können auch Ältere profitieren

Müssen also die Arbeitgeber umdenken? Tatsächlich liegt die Lösung, so die Expertin, auch darin, eine Arbeitswelt zu schaffen, die auch von Flexibilität geprägt ist "und bei welcher Wertschätzung nicht nur ein Wort ist, sondern wirklich gelebt wird". Etwa durch eine gute Führungskultur mit nahbaren Vorgesetzten. "Menschen folgen Menschen – und gerade die jüngeren wollen mehr einen Coach als einen Chef", so Expertin Nickel. 

Davon können übrigens auch ältere Arbeitnehmer profitieren, etwa durch ein "Reverse Mentoring", bei dem Alt und Jung Duos bilden und so voneinander lernen können. So sind junge Menschen eher digital affin, ältere dagegen haben häufig besser ausgeprägte Soft Skills. Und von dieser ungleichen Paarung profitieren mittelfristig beide.

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