Akupunktur & Co.

12 Tipps: Was Sie tun können bei Rückenschmerzen

160.000 Wirbelsäulen werden jedes Jahr in Deutschland operiert. 85 Prozent dieser Eingriffe sind nach Expertenmeinung unnötig, denn fast jeden Rückenschmerz bekommt der Körper nach zwei bis drei Monaten selbst in den Griff. Mit diesen 12 sanften Behandlungsmethoden können Sie selbst etwas gegen ihre Rückenschmerzen tun.

Was Sie tun können bei Rückenschmerzen.
Es muss nicht immer gleich eine Operation sein. Akupunktur, Homöopathie und Co: Mit diesen Methoden können sie selbst etwas gegen ihre Rückenschmerzen tun. Foto: Staras/iStock
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Akupunktur

Bei dieser Behandlung setzt der Therapeut rund 20 Minuten feine Nadeln auf festgelegte Akupunkturpunkte der Haut. Durch die Einstiche wird der ursprüngliche Schmerz überlagert und die Produktion von beruhigenden Endorphinen angeregt. Diese Methode ist besonders gut geeignet bei Beschwerden im unteren Rücken und im Nackenbereich. Vor allem dort ist die Wirkung von Akupunktur belegt. Linderung tritt oft schon nach zwei bis drei Sitzungen ein. Für einen anhaltenden Effekt sind 10 bis 15 Termine notwendig. Nach einer Behandlung bilden sich manchmal kleine Blutergüsse an den Einstichstellen. Dies Kosten belaufen sich je Sitzung zwischen 35 und 45 Euro, gesetzliche Kassen erstatten meist zehn Sitzungen.

Adressen: Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur, www.daegfa.de

Akupressur

Bei der Akupressur werden die gleichen Punkte stimuliert wie bei der Akupunktur, jedoch nicht durch Nadelstiche, sondern durch Kreisen, Drücken oder Klopfen mit den Fingerkuppen. Diese Druckmassage soll die Durchblutung verbessern und Muskelblockaden lösen. Diese Behandlung ist eine gute Alternative für diejenigen, denen die Nadeln bei der Akupunktur unangenehm sind. Studien belegen, dass Akupressur bei chronischen Lendenwirbelproblemen sogar besser hilft als Krankengymnastik. Allerding können manche Griffe etwas wehtun. Sie müssen hier mit Kosten zwischen 40 und 60 Euro rechnen. Einige gesetzliche Kassen übernehmen Teile der Rechnung.

Adressen: Internationale Gesellschaft für Chinesische Medizin, www.tcm.de

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Aromatherapie

Bei der Aromatherapie werden Ätherische Öle mit durchblutungsfördernden, schmerzstillenden und muskellockernden Wirkstoffen (zum Beispiel von Eukalyptus, Lavendel oder Rosmarin) in die Haut massiert, in Duftlampen geträufelt oder dem Badewasser zugesetzt. Viele positive Erfahrungsberichte zeigen, dass diese Therapie vor allem bei leichten Beschwerden einen Versuch wert sein kann. Bei empfindlichen Menschen sind allergische Reaktionen auf die Öle denkbar. Heilpraktiker bieten Aromatherapie meist ab 40 Euro an. Ätherische Öle für die Eigenbehandlung sind ab circa 6 Euro zu haben. Kassen erstatten die Kosten nicht.

Adressen: Fachverband Deutscher Heilpraktiker, www.heilpraktiker.org

Chirotherapie

Eine weitere Methode, mit der Sie etwas gegen Rückenschmerzen tun können, ist die Chirotherapie. Mit sogenannten mobilisierenden Handgriffen lockert der Therapeut die verhärtete Muskulatur. Gelenkblockaden löst er durch winzige Drehungen oder einen Ruck. Bei Wirbelblockaden im unteren Rücken wie nach einem Hexenschuss erzielt man oft schon mit einer Sitzung sehr gute Ergebnisse. Behandlungen an der Lendenwirbelsäule bergen kaum ein Risiko. Im Bereich der Halswirbelsäule kann es bei unsachgemäßer Behandlung zu Schwindel bis hin zu Wirbelbrüchen kommen. Behandlungen gibt es ab 40 Euro. Ist der Therapeut Arzt mit Zusatzausbildung zum Chirotherapeuten, zahlen gesetzliche Kassen.

Adressen: Deutsche Gesellschaft für manuelle Medizin, www.dgmm.de

Dornmethode

Hier tastet der Therapeut mit dem Daumen die Wirbelsäule ab - spürt so Fehlstellungen auf - und bringt sie mit sanftem Druck des Daumens wieder in die korrekte Stellung. Viele Patienten mit Schwierigkeiten im unteren Bereich der Wirbelsäule bemerken nach wenigen Behandlungen ein deutliches Nachlassen der Symptome. Auch bei Schmerzen aufgrund eines Beckenschiefstands zeigt die Methode gute Erfolge. Mögliche Schwierigkeiten: Nach der Behandlung kann es vorübergehend zu einem leichten Muskelkater kommen. Heilpraktiker und Physiotherapeuten nehmen zwischen 30 und 90 Euro je Behandlung. Es handelt sich hierbei um keine Kassenleistung.

Adressen: Lindauer Zentrum für die Dorn-Methode, www.dornmethode.de

Video: Faszienrolle Übung für den Rücken (Text geht unter dem Video weiter):

Video Platzhalter

Gua-Sha-Massage

Verspannte und schmerzende Rückenpartien werden kräftig - aber schmerzfrei - mit einem flachen Schaber bearbeitet. Auch diese Anwendung verbessert die Durchblutung, aktiviert den Stoffwechsel und mobilisiert die Selbstheilungskräfte. Stark betroffene Patienten bemerken oft eine sofortige Lockerung der Muskulatur. Regelmäßig angewandt, sollen sich selbst chronische Verspannungen des Rückens lösen. An besonders verkrampften Stellen kann es zu winzigen, punktförmigen Einblutungen der Haut kommen, die nach wenigen Tagen wieder verblassen. Die Kosten für diese Methode belaufen sich auf rund 40 Euro je Massage. Die Krankenkasse bezahlt diese Behandlung nicht.

Adressen: Internationale Gesellschaft für Chinesische Medizin, www.tcm.edu

Homöopathie

Auch mit Homöopathie kann man etwas gegen Rückenschmerzen tun. Man lässt Kügelchen unter der Zunge zergehen, die extrem verdünnte Wirkstoffe enthalten. Bei akuten Rückenschmerzen haben sich als Wirkstoffe Aconitum C30 und Arnica D12 bewährt. Bei chronischen Leiden sollte man für die Wahl des richtigen Mittels einen Homöopathen aufsuchen. Viele schwören auf die Wirkung der Globuli. Auch wenn Forscher vermuten, dass es ein reiner Placeboeffekt ist - eine unaufwendige Möglichkeit, wieder fit zu werden, sind die Kügelchen allemal. Nur in seltenen Fällen können sich die Symptome kurzzeitig verschlimmern. Wer es ausprobieren will: Globuli gibt's in Apotheken ab 6 Euro.

Adressen: Bund klassischer Homöopathen Deutschlands, www.bkhd.de

Kinesiotaping

Elastische Klebebänder aus Baumwollgewebe, sogenannte Kinesio-Tapes, werden mit etwas Spannung auf die betroffenen Bereiche geklebt. So entsteht ein Massageeffekt, der den Stoffwechsel anregt und die Muskulatur entspannt. Besonders Spitzensportler setzen bei Beeinträchtigungen aller Art längst auf die bunten Tapes, Ausprobieren lohnt sich. In seltenen Fällen kann es durch das Tape zu leichten Hautirritationen kommen. Eine Behandlung kostet 20 bis 30 Euro, manche Kassen übernehmen die anfallenden Kosten. Eine Rolle Tape zur Selbstbehandlung ist ab 4 Euro in Sanitätsgeschäften oder Apotheken zu haben.

Adessen: International Kinematic Taping Academy, www.kinematic-taping.com

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Osteopathie

Verhärtungen und Blockaden in Gelenken, Muskeln und Bindegewebe spürt der Osteopath durch Abtasten des gesamten Rückens auf. Anschließend streckt, massiert und dehnt er betroffene Bereiche. So werden Durchblutung und Stoffwechsel gefördert, die Beweglichkeit wiederhergestellt. Studien haben bewiesen, dass Osteopathie bei akuten Fällen wie einem Hexenschuss mindestens so gut helfen kann wie Medikamente. Ähnlich wie bei der Chiropraktik ist lediglich bei Behandlungen an der Halswirbelsäule Vorsicht geboten. Eine Sitzung gibt es ab 60 Euro, in Einzelfällen leisten gesetzliche Kassen einen Zuschuss.

Adressen: Verband der Osteopathen, www.osteopathie.de

Rolfing

Hier wird eine extrem langsame Bindegewebsmassage von Kopf bis Fuß durchgeführt. Der Therapeut bearbeitet in zehn Sitzungen mit Fingern, Knöcheln und den Ellenbogen sämtliche Spannungen im Körper. Kombiniert mit Haltungstraining soll so wieder eine aufrechte, schmerzfreie Haltung erreichbar sein. Vor allem Patienten mit Rückenproblemen aufgrund schlechter Körperhaltung empfinden oft schon nach drei Sitzungen eine deutliche Besserung. Die Behandlung kann in den ersten Sitzungen etwas unangenehm sein. Aufgrund der teils kräftigen Griffe des Therapeuten nicht bei Osteoporose geeignet. Eine Rolfing Sitzung gibt es ab 70 Euro. Die Kasse zahlt unterstützt diese Behandlung nicht.

Adressen: European Rolfing Association, www.rolfing.de

Schüßler Salze

Beschwerden, die vermutlich aufgrund einer Störung des Mineralhaushalts ausgelöst wurden, sollen durch die mineralhaltigen Schüßler Salze gelindert werden. Insgesamt stehen zwölf verschiedene Mineralsalze zur Verfügung, die bei Bedarf eingenommen bzw. eingerieben werden. Studien liegen zwar keine vor, aber zahlreiche Anwender bestätigen, dass sich akute Rückenschmerzen schon nach wenigen Minuten bessern. Vorsicht: Milchzuckerallergiker müssen auf Salze in Tablettenform verzichten, da sie in Milchzucker aufgelöst sind. Wer es ausprobieren will kann sich in der Apotheke die Tabletten ab 3,50 Euro kaufen.

Adressen: Informationen zu Anwendungsmöglichkeiten der Salze: www.schuessler.dhu.de und www.pflueger.de

Shiatsu

Bei dieser japanischen Druckpunktmassage bearbeitet der Therapeut bestimmte Energie-Leitbahnen des Körpers mit den Fingerkuppen, der Handfläche, den Ellenbogen und manchmal sogar mit den Füßen. Die Durchblutung wird verbessert, die Selbstheilungskräfte werden angeregt. Fünf bis zehn Massagen sind für eine dauerhafte Besserung nötig. Patienten, deren gesamter Rücken verspannt ist, verspüren oft schon nach einer einzigen Shiatsu-Massage eine deutliche Besserung. Wegen des oft kräftigen Drucks ist diese Technik nicht bei Osteoporose geeignet. Eine Sitzung kostet um 50 Euro. Einige Kassen übernehmen die Kosten für diese Behandlung, bei der Sie selbst etwas gegen Ihre Rückenschmerzen tun können.

Adressen: Gesellschaft für Shiatsu, www.shiatsu-gsd.de

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