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Alzheimer: So wird das Leben mit der Krankheit leichter

Die Diagnose Alzheimer ist nur schwer zu verkraften. Es gibt Möglichkeiten, das Leben mit der Krankheit leichter zu machen. Wer an der Demenz-Form erkrankt, muss nicht tatenlos zusehen. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Betroffene und Angehörige den Verlauf verlangsamen können.

Der Kontakt mit Tieren hilft Alzheimer-Patienten
Der Kontakt mit Tieren hilft Alzheimer-Patienten Foto: PeopleImages / iStock
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Den Alltag von Alzheimer-Patienten erleichtern

Es beginnt schleichend, etwa indem Betroffene immer wieder dieselbe Frage stellen oder die gleiche Geschichte erzählen. Sie verlegen Gegenstände an ungewöhnlichen Orten, können sich Neues schlecht merken und vergessen Gelerntes. Irgendwann lässt die geistige Fähigkeit der Alzheimer-Patienten so stark nach, dass sie ihren Alltag kaum noch zu bewältigen wissen. Aber: Mittlerweile können spezielle Medikamente und Ergotherapie das Voranschreiten der Erkrankung verlangsamen. Wie gut Betroffene mit der Erkrankung schließlich zurechtkommen, hängt entscheidend davon ab, wie ihre Betreuungssituation ist und wie gut ihre Umgebung ihren individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten angepasst wurde. Mit einigen Tipps und Tricks den Alltag von Alzheimer-Erkrankten erleichtern können.

Wie Ergotherapie helfen kann

Insbesondere in der Frühphase einer Alzheimer-Erkrankung, aber auch in fortgeschrittenen Stadien, profitieren Patienten von einer Ergotherapie. Das Funktions- und Fertigkeitstraining unter professioneller Anleitung steigert die Lebensqualität und bessert den Gemütszustand. Denn mithilfe der Übungen werden die geistigen Fähigkeiten trainiert und die zeitliche, örtliche und personelle Orientierung verbessert. Entstehende Unruhe und Ängste können abgebaut sowie Verhaltensstörungen positiv beeinflusst werden. Die Therapie kann vom Hausarzt verordnet werden und wird dann von den gesetzlichen und den meisten privaten Krankenversicherungen bezahlt (teilweise sind Zuzahlungen erforderlich).

Eine vertraute Umgebung schaffen

Verliert ein Mensch zunehmend die Orientierung, wird eine vertraute Umgebung immer wichtiger. Lassen Sie Möbel und andere Gegenstände an den bekannten Plätzen und kaufen nach Möglichkeit keine neuen. Damit er sich in der Wohnung besser zurechtfindet, statten sie die Türen mit Piktogrammen aus (zum Beispiel Toilettenschüssel fürs WC). Ein spezielles Funktionsgeschirr (zum Beispiel von ORNAMIN ab 24,95 Euro über amazon.de) mit klaren Formen und deutlichen Farbkontrasten hilft, Speisen und Getränke besser wahrzunehmen. Ideal sind Becher und Teller, die Speisen lange warm und kalt halten können. Tipp: Rotes Geschirr wirkt außerdem appetitanregend.

Zeitbezüge herstellen

Alzheimer-Kranke verlieren häufig jegliches Zeitgefühl und können Tages- und Jahreszeiten nur schwer unterscheiden. Pflegende erleichtern ihnen die Orientierung, indem sie ausdrücklich "Guten Morgen" oder "Guten Abend" wünschen sowie die Wohnräume nach den Jahreszeiten gestalten – etwa mit einem bunten Frühlingsoder goldgelben Herbstblumenstrauß.

An Gefühle appellieren

Eine Alzheimer-Erkrankung beeinträchtigt vorrangig das Kurzzeit- und weniger das Langzeitgedächtnis. Auf Letzteres sollten sich Angehörige deshalb im Kontakt mit Betroffenen konzentrieren. Etwa indem sie alte Fotos neu entwickeln lassen und daraus gemeinsam Alben erstellen. Darin zu blättern, macht die Betroffenen glücklich und fördert ihre geistige Leistungsfähigkeit. Ähnlich wirkt das Vorlesen von Gedichten oder Büchern aus der Kindheit sowie das gemeinsame Singen bekannter Lieder.

Unterstützung organisieren

Die Betreuung eines alzheimerkranken Menschen ist kräftezehrend. Angehörige sollten deshalb keine Scheu haben, alle gesetzlichen Möglichkeiten der Entlastung durch Hilfsmittel und Pflegedienste zu nutzen. Informationen gibt es in der kostenlosen Telefonsprechstunde der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (Tel.: 030 / 259 37 95 14, Mo–Do, 9:00-18:00 Uhr., Fr 9:00-15:00 Uhr).

Betroffene mit kleinen Pflichten in den Alltag einbeziehen

Je weiter eine Demenz fortschreitet, desto schwerer fällt Erkrankten die Bewältigung des Alltags. Ihnen sollten dann trotzdem nicht alle Aufgaben abgenommen werden. In einem sicheren Umfeld, in dem gefährliche Gegenstände wie Messer, Medikamente und Elektrogeräte außer Reichweite sein sollten, können ihnen kleinere Pflichten übertragen werden. Die Devise: Hilfe zur Selbsthilfe!

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Gesunde Streicheleinheiten

Studien zeigen, dass der Umgang mit Tieren die seelische und körperliche Verfassung von Alzheimer-Kranken verbessern kann. Der Kontakt fördert die Ausschüttung von Glückshormonen und indem Betroffene Pflegeaufgaben übernehmen – etwa das Bürsten des Hundefells oder die Fütterung der Katze – bleiben sie geistig rege. In manchen Pflegeheimen werden Tiere deshalb therapeutisch eingesetzt. Gelegentlich entwickeln Kranke jedoch ein kindliches Verhalten. In dem Fall sollten sie nur unter Aufsicht zu besonders verträglichen Tieren Kontakt haben.

Die richtige Therapie finden

Angehörige sollten sich frühzeitig über Behandlungsmöglichkeiten informieren. Zwar ist Alzheimer bislang nicht heilbar, doch häufig lässt sich das Fortschreiten der Krankheit medikamentös abbremsen, etwa mithilfe sogenannter Antidementiva. Diese verlangsamen den Abbau eines wichtigen Hirnbotenstoffs (Acetylcholin). Leiden die Betroffenen unter starker Aggressivität, kommen auch "Neuroleptik"“ zum Einsatz.

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