Angst vorm Autofahren: So überwinden Sie die Panik am Lenkrad
Steigen Sie mit Schweißperlen auf der Stirn in Ihren Wagen oder haben Sie Herzrasen, sobald Sie die Spur wechseln müssen? Das muss nicht sein!
Einen Führerschein zu haben, das schenkt uns ein großes Stück Freiheit und Mobilität. Doch wenn man vielleicht lange nicht gefahren ist, einen schlimmen Unfall miterlebt hat oder sich mit den Jahren einfach nicht mehr so sicher am Steuer fühlt, kann allein der Gedanke ans Autofahren ganz andere, negative Gefühle auslösen und es entwickelt sich eine richtige Angst vorm Autofahren.
Spätestens dann, wenn Sie Ihre Panik übermannt und Sie sich gar nicht mehr ins Auto trauen, sollten Sie etwas tun.
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Hinterfragen Sie Ihre Angst vorm Autofahren
Zunächst sollten Sie sich die Zeit nehmen, sich selbst genau zu beobachten: Habe ich nur vor bestimmten Situationen Angst, wie zum Beispiel dem (Auf-)Fahren auf Autobahnen oder wenn ein Lkw vor mir ist? Bin ich durch einen Unfall vorbelastet und fürchte mich vor einem erneuten Zusammenstoß? Bereitet es mir ein ungutes Gefühl, im hektischen Verkehr unterwegs zu sein? Oder spielen noch andere, eher soziale Ängste eine Rolle - zum Beispiel vor Dränglern oder Beifahrern und anderen Menschen, die mir beim Fahren zusehen?
Darüber hinaus sollten Sie herausfinden, ob Ihre Panik sich auch auf andere Lebensbereiche ausdehnt und vielleicht sogar so stark ist, dass sie Sie generell in Ihrem Alltag einschränkt. Kennen Sie die Antworten auf all diese Fragen (zum Beispiel, indem Sie sich auch von Fahrlehrern oder Psychotherapeuten beraten lassen), hilft Ihnen das auf dem Weg, Ihre Angst vorm Autofahren zu überwinden.
Überstürzen Sie nichts
Zwar müssen Betroffene lernen, mit ihrer Angst umzugehen und sich ihr zu stellen, doch im Eiltempo wird das nicht funktionieren. Nehmen Sie sich nicht gleich das schwierigste Ziel vor (zum Beispiel das sichere Fahren auf der Autobahn), sondern bleiben Sie realistisch und machen Sie lieber kleine Fortschritte. Gewinnen Sie langsam und am besten an der Seite eines einfühlsamen Beifahrers wieder Vertrauen. Übertreiben Sie es, stellen Sie als unsichere Fahrerin eine Gefahr für sich und andere dar.
Frischen Sie Ihre Fahrkenntnisse auf
Wer lange nicht Auto gefahren ist, rostet zwangsläufig ein wenig ein, was das Verhalten im Straßenverkehr und die Fahrweise angeht. Trainieren Sie deshalb bewusst die Grundtechniken wie Bremsen, Lenken oder Schalten - am besten mit Auffrischungskursen in einer Fahrschule, die sich auf Menschen mit Autoangst spezialisiert haben (häufig so genannte Angsthasenfahrschulen) oder Sie machen ein Seminar beim ADAC (zum Beispiel auch für die 'Generation Plus'). So erhalten Sie wieder mehr Kontrolle über das Fahrzeug und damit mehr Vertrauen in Ihr Können.
Trotz Angst: Lassen Sie sich von diesen Weisheiten aufmuntern (Artikel geht unter dem Video weiter):
Nach dem Fahrtraining sollten Sie versuchen, das Autofahren in Ihren Alltag zu integrieren. So nehmen Sie ihm kontinuierlich den Schrecken und überwinden Ihren inneren Schweinehund regelmäßig - bis das Fahren allmählich ganz selbstverständlich für Sie ist.
Generelle Tipps, die Sie nicht vergessen sollten
Nur wer von vornherein entspannt ist, kann überhaupt effektiv an seiner Angst vorm Autofahren arbeiten. Belasten Sie also noch andere Probleme oder fühlen Sie sich gestresst, wird das Ihren Trainingserfolg mindern - versuchen Sie deshalb, zunächst diese Baustellen zu beheben.
Setzen Sie sich nicht unter Druck: Fahren Sie zunächst lieber Strecken, die Sie sich zutrauen und planen Sie genug Zeit für die Parkplatzsuche ein.
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Vielleicht am wichtigsten ist darüber hinaus, dass Sie das Autofahren als etwas Ehrfurcht einflößendes akzeptieren. Sehen Sie es nicht als übermächtigen Gegner, begegnen Sie dem Fahren aber mit Respekt - auf dieser Ebene können Sie leichter den Weg zu sicherem und verantwortungsbewusstem Reisen finden.
Sehe und höre ich noch gut genug?
Vor allem im höheren Alter können Fahrängste auch körperliche Ursachen haben, wenn Betroffene zum Beispiel Warnsignale (Hupen, Klingeln) schlechter wahrnehmen als früher oder sich schneller geblendet fühlen. Damit Sie sich sicher im Verkehr bewegen können, sollten Sie deshalb bei ersten Anzeichen auf mögliche Schwächen Ihr Gehör und Ihre Sehkraft vom Arzt überprüfen lassen.
Darüber hinaus kann es hilfreich sein, mit Ihrem Arzt über die Medikamente zu sprechen, die Sie einnehmen. Häufig senken diese die Reaktionsfähigkeit.
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Technische Hilfsmaßnahmen gegen Fahrangst
Außerdem können Sie mit wenigen Mitteln dafür sorgen, dass Ihnen Ihr Auto selbst ein besseres Gefühl gibt. Verändern Sie zum Beispiel die Sitzposition: Ist er nämlich zu nah am Lenkrad, belastet das Fuß-, Knie- und Hüftgelenke. Sitzen Sie zu weit davon entfernt, kommen Ihre Füße nicht recht an die Pedale und gerade Gefahrenbremsungen werden dadurch erschwert. Auch zu tief sollten Sie nicht sitzen, um den Überblick zu behalten.
Tipp: Richten Sie Ihr Lenkrad steil und mit ca. 25 bis 30 Zentimetern Abstand zum Oberkörper ein. Dadurch sind Ihre Beine auch bei durchgetretenem Pedal noch immer leicht angewinkelt. Ihre Lehne sollten Sie senkrecht einstellen, damit sie immer Kontakt zu Ihren Schulterblättern hat.
Auch ein größerer Rückspiegel kann dazu führen, dass Sie sich beim Fahren sicherer fühlen. Darüber hinaus sind Assistenz-Systeme wie Parksensoren und Distanzmelder hilfreich, die Sie beim Einparken und Fahren unterstützen. So können Sie sich voll und ganz auf den Verkehr konzentrieren.
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