Komplimente machen will gelernt sein
Wohlwollende Worte machen glücklich, halten gesund und schaffen Nähe. Gute Gründe, häufiger Komplimente zu verschenken! Hier verraten wir Ihnen, worauf es dabei ankommt.
Warum fällt es uns so schwer, im Alltag häufiger Komplimente zu machen? Eigentlich ist es doch ganz einfach, das Leben freundlicher und leichter zu. Denn ein paar wohlwollende Worte haben enorme Wirkung. Bei Sätzen wie "Wenn du lächelst, scheint für mich die Sonne" oder "Tolle Leistung, ich bin stolz auf dich" geht uns das Herz auf. "Wir fühlen uns geliebt und wertgeschätzt", erklärt Diplom-Psychologin und psychologische Psychotherapeutin Dr. Doris Wolf. "Besonders gut kann man das bei Kindern beobachten. Die Anerkennung von Mama oder Papa ist für sie das Größte – gleich, wie alt sie sind." Kein Wunder, dass Lob das wichtigste Erziehungsmittel ist. Doch auch bei Erwachsenen verfehlt ein Kompliment seine Wirkung nie.
Viel mehr als bloße Höflichkeit
"Wir alle streben nach Achtung. Ein Kompliment ist deshalb ein echter Türöffner im Umgang miteinander", sagt Dr. Wolf. Allerdings haben es die netten Worte in unserer Gesellschaft nicht immer leicht. Denn bei uns herrscht die Mentalität vor, dass man sich Anerkennung erst verdienen muss. Komplimente wirken bei uns schnell verdächtig, werden als falsche Schmeichelei oder gar Schleimerei ausgelegt. Ganz anders sieht es da zum Beispiel in den USA oder in südlichen Ländern wie Italien und Spanien aus. Dort gehören Komplimente zum Alltag. Und Sätze wie "Ich liebe Ihr Lachen!" sind selbst Fremden gegenüber keine Seltenheit. Komplimente werden oft, herzlich und überschwänglich verschenkt. Wir hingegen sind damit sehr viel sparsamer.
Komplimente stärken das Ego und halten gesund
Dabei würde jeder Dritte gern öfter welche hören, ergab eine Forsa-Umfrage. Eigentlich klar, denn wohlwollende Worte tun rundum gut: Kinder werden dadurch selbstbewusster, lernen, sich selbst zu mögen. In der Partnerschaft sorgen Komplimente dafür, dass der andere sich geschätzt fühlt, ein ehrliches "Klasse Leistung!" vom Chef motiviert ungemein, und im Freundeskreis oder unter Nachbarn fördern Komplimente die gegenseitige Hilfsbereitschaft, stärken so die Beziehung. Sogar gut für die Gesundheit sind Komplimente, belegen Studien. Bekommen wir ein Lob, sinkt umgehend die Konzentration an Stresshormonen in unserem Blut. Gleichzeitig produziert unser Körper mehr Abwehrzellen, stärkt so das Immunsystem. Gute Gründe, viel öfter herzliche Worte an seine Mitmenschen zu verteilen und sich über jedes Lob aufrichtig zu freuen, oder?
Ist ein Lob eigentlich dasselbe?
Komplimente und Lob ähneln sich sehr – und haben den gleichen Effekt. Der einzige, feine Unterschied: Ein Lob bezieht sich eher auf ein Verhalten und möchte dieses fördern. Seine wesentliche Botschaft lautet: "Gut gemacht, weiter so!" Ein Kompliment hingegen ist oftmals noch persönlicher. Beispiel: "Ihre neue Brille sieht toll aus!" stärkt die Beziehungen zum anderen, weil es emotionale Nähe schafft, die Atmosphäre auflockert. Es ist immer Ausdruck des persönlichen Interesses und einer positiven Gesinnung.
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