Schlagerstar

Sängerin Marianne Rosenberg: "Es war ein langer Weg"

Schlagersängerin Marianne Rosenberg über ihre Anfänge in der Musikbranche, Corona und über ihr Glück als Oma.

Sängerin Marianne Rosenberg.
Seit über 50 Jahren steht Schlagersängerin Marianne Rosenberg auf der Bühne. Foto: Mohssen Assanimoghaddam / Getty Images
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Kein Fest, auf dem nicht irgendwann 'Marleen' oder 'Er gehört zu mir' läuft. Die poppigen Schlagersongs von Marianne Rosenberg sind längst Klassiker. Zu ihrem ihrem 50. Bühnenjubiläum beschenkte sie uns mit einem neuen Album und blickte im Interview mit der 'tina' zurück zu ihren Anfängen.

Sehen Sie hier die Geheimnisse der Schlagerstars (Der Artikel geht unter dem Video weiter):

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Video: Glutamat

Schlagerstar Marianne Rosenberg: "Ich war mit 13 noch ein richtiges Kind"

'tina': Mit 13 gewannen Sie den ersten Talentwettbewerb. Wenn Sie Fotos von damals anschauen, was sehen Sie dann?

Marianne Rosenberg: Einen süßen, unsicheren, pummeligen Teenager, wie es sich auch gehört für dieses Alter. Wobei die jungen Mädchen heute viel tougher sind. Ich war mit 13 noch ein richtiges Kind.

Man bezeichnet Sie inzwischen als emanzipierteste Frau der Schlagerbranche. Wie haben Sie das geschafft?

Es war ein langer Weg. Als Anfänger ist das ein bisschen wie bei Heidi Klums TV-Sendung: Man bekommt diese ganzen Ratschläge, Kostüme werden für einen gefertigt, Handtaschen, Schuhe, alles. Ich wurde gestaltet, das war nicht ich selbst. Andererseits lernte ich durch den Umgang mit den vielen Männern der Branche, zu kämpfen.

Was sagte Ihre Familie dazu?

Sie unterstützten mich. Keiner dachte: "Oh, Marianne ist etwas Besonderes." Ich hatte sechs Geschwister. Jedes verfügte über so eine Stimme. Zufall, dass es mich traf!

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Für Sängerin Marianne Rosenberg ist Liebe das Wichtigste im Leben

'tina': Sie sangen vorm Badezimmerspiegel, oder?

Marianne Rosenberg: Ich machte alles Mögliche: sang in die Rundbürste als Mikro, baute mit Stühlen Bühnen, auf die ich kletterte. Nachdem ich einen der ersten Grand Prix Eurovision de la Chanson gesehen hatte, war für mich klar, dass ich Sängerin werde.

Wann begannen Ihre wilden Jahre?

In den 80ern! Damals wollte ich nicht länger von der Liebe singen. Es drehte sich immer um Typen, die ich nicht kriegte. Die Texte schrieben 30-jährige Männer für mich. Also begann ich, Nein zu sagen, wurde selbstbewusst und erwachsen.

Warum nannten Sie Ihr Album dann wieder 'Im Namen der Liebe'?

Weil die Liebe einfach das Wichtigste im Leben ist. Man sieht doch in Kriegen, wozu es führt, wenn wir auf Hass mit Hass antworten und mit Gewalt auf Gewalt. Das Einzige, was Macht hat, ist die Liebe.

Was tun Sie denn heute zum Entspannen?

Ich bin eine Waldläuferin. Zwischen Bäumen kann man so viel entdecken und Kraft tanken. Der Wald ist mein Heilmittel für den Geist. Ist der Geist fit, funktioniert auch unser Körper besser.

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Marianne Rosenberg: Die Sängerin war an dem Coronavirus erkrankt

'tina': Wie heilsam auch die Liebe ist, spürten Sie gerade hautnah, oder?

Marianne Rosenberg: Ja, in der Nacht vom 20. auf den 21. März 2020 bekam ich ganz plötzlich Fieber. Ich war tatsächlich an Corona erkrankt! Zum Glück mit einem harmlosen Verlauf. Aber in der Quarantänezeit meldeten sich ganz viele Leute, brachten Medikamente vorbei, Blumensträuße, stellten Einkäufe vor die Tür, klingelten und rannten schnell wieder weg. Freunde schrieben sogar Gedichte.

Hat die Krankheit Sie nicht unfassbar aufgewühlt?

Es kann jeden treffen. Ich bin jetzt immun – fabelhaft! Aber wir haben keine Ahnung, welche Folgen die Krankheit noch bringen könnte. Wir sind daran gewöhnt, alles im Leben erklären und beherrschen zu können. Wir glauben, uns gegen alles versichern zu können. Aber es gibt eben Dinge, die nicht beherrschbar sind.

Was hat Sie diese Zeit gelehrt?

Vor der Pandemie waren Begegnungen von Angesicht zu Angesicht durch die ganze Technik selten geworden. Jetzt, in dieser Ausnahmesituation, dürfen wir uns nicht umarmen und küssen. Plötzlich wird uns klar, wie sehr wir das Miteinander eigentlich brauchen und wie sehr es uns fehlt. Das ist die Botschaft meiner neuen Single 'Gemeinsam sind wir stark'.

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Oma sein ist für Schlagerstar Marianne Rosenberg ein Geschenk

'tina': Spüren Sie neue Gelassenheit?

Marianne Rosenberg: In jungen Jahren glaubt man vielleicht, dann gelassen und weise zu sein. Meine Erfahrung ist: Man will noch genauso viel wie eh und je! Gerade wenn das Älterwerden einiges erschwert, entwickelt man eine wahnsinnige Kreativität, um es auf andere Weise zu erreichen.

Ihr Sohn Max hat Sie zur Oma gemacht. Wie gefällt Ihnen diese Rolle?

Manche fühlen sich damit alt. Ich sehe es als großes Geschenk: In meiner Reihe ist ein neues Menschlein entstanden, wie wundervoll! Ich selbst bin ja erst mit 38 Mutter geworden. Ich hatte immer befürchtet, mein Sohn könnte mich genauso spät zur Oma machen.

Worauf freuen Sie sich besonders?

Auf jedes Wiedersehen, es ist noch immer kein Alltag. Und das Tolle ist: Großeltern dürfen verwöhnen und Dinge erlauben, die die Eltern nicht zulassen. Darauf freue ich mich schon (lacht).

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Quelle: tina