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Mut zur Kreativität lässt sich lernen

Jeder ist kreativ, versprochen! Sie müssen nur Ihr Potenzial anstupsen. Lassen Sie sich von Ideen-Trainerin Anja Ebertz inspirieren.

Mut zur Kreativität lässt sich lernen
Mut zur Kreativität lässt sich lernen Foto: Christoph Kadur / iStock
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Spielen gehört zu ihrem Job: Ideen-Trainerin Anja Ebertz inspiriert mit ihrem Unternehmen "Ideenrausch" Mitarbeiter unterschiedlichster Branchen zu frischen Geistesblitzen und lässt ihre Studenten an der Fachhochschule Wien auch mal herumspinnen. Warum, erklärt sie im Interview:

Wenn ich kein Handarbeitsgenie bin und keine Deko-Queen, bin ich dann automatisch unkreativ?

Ebertz: "Nein, absolut nicht! Jeder Mensch hat verschiedenste Talente. Das allerwichtigste Werkzeug für Kreativität ist unser Gehirn – nicht die Hände. Es geht nicht darum, die Wolle zu besonders schönen Maschen zu verstricken, sondern, dass wir uns vorher dieses Muster im Kopf ausgedacht haben. Alltagskreativität zeigt sich zum Beispiel auch darin, wie lebendig wir unsere Partnerschaft gestalten oder dass wir beim Kochen gern neue Gerichte ausprobieren."

Das Gehirn hin und wieder zu beanspruchen fördert die Kreativität! Testen Sie es gleich mit diesen optischen Täuschungen im Video (Artikel wird unter dem Video fortgesetzt):

Video Platzhalter

Also kann wirklich jeder kreativ sein?

Ebertz: "Ja! Jeder Mensch hat die Fähigkeit zu Originalität."

Warum erfinden wir trotzdem nicht alle so etwas wie Facebook?

Ebertz: "Manche Menschen produzieren originellere Ideen als andere, weil sie sich eher trauen, ihr kreatives Ich ans Steuer zu lassen. Dazu muss man sich dem Gewohnheitsdenken der Gesellschaft widersetzen und riskiert, als Spinner zu gelten. Es gibt Studien, wonach es uns leichterfällt, unkonventionell zu denken, wenn die Angst vor Kritik wegfällt."

Weshalb Kinder ja als besonders kreativ gelten, oder?

Ebertz: "Kinder sind unbefangen und neugierig. Wenn wir uns das von ihnen abschauen, sind wir Erwachsenen ihnen in Sachen Kreativität maßlos überlegen. Denn um wirklich ungewöhnliche Lösungen zu finden, braucht es sehr viel Wissen. Und das fehlt Kindern noch."

"Laut US-Studie erreichen wir erst zwischen 30 und 50 den Höhepunkt unserer Kreativität und erleben oft Ende 60 ein weiteres Hoch"

Ebertz: "Ich denke, es gibt ein Hoch mit Ende 40. Meist hat man dann schon viel erreicht, was Sicherheit und den Mut schenkt, Dinge auszuprobieren. Und man erlaubt sich jetzt die Freiheit, auch mal die Gedanken fliegen zu lassen."

Viele haben unter der Dusche die tollsten Ideen. Warum?

Ebertz: "Wohlig warmes Wasser, Entspannung – und schon ist das Bewusstsein bereit für die Annahme von Lösungen! Man muss sich die natürliche Ideenproduktion so vorstellen: Es gibt ein Problem. Man denkt intensiv darüber nach. Dann lässt man los, die Idee kommt wie aus heiterem Himmel über einen, und man weiß intuitiv: Das ist die Lösung! Deshalb sprudeln Ideen bei Routinetätigkeiten, die nicht fordern: Unser Geist denkt unbewusst weiter. Hat er eine Lösung, funkt er sie – sobald wir entspannt sind – ans Bewusstsein. Spazieren gehen, joggen, schwimmen: Regelmäßige Muße ist wichtig, damit wir Geistesblitze empfangen können!"

Wie viel Aufwand braucht es, unsere Kreativität zu trainieren?

Ebertz: "Am besten spinnen Sie jeden Tag spielerisch herum: Wie könnte man das Zähneputzen schneller machen, wie das Schminken optimieren? Es muss ja nicht gleich realisierbar sein. Unser Gehirn liebt jede Form von Spiel – auch Geräusche raten und Fantasiefiguren oder Geschichten erfinden trainiert."

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