Großes Interview

'Rosenheim-Cops'-Star Karin Thaler: "Vor dem Tod habe ich keine Angst"

Im Interview sprach Karin Thaler mit uns über ihre Rolle, das Älterwerden und verriet uns ihr Geheimnis für eine glückliche Ehe.

Rosenheim-Cop-Star Karin Thaler
Seit 2002 verkörpert Schauspielerin Karin Thaler die Marie Hofer in der Serie 'Die Rosenheim-Cops'. Foto: TOSHIgawa / Kontributor / Getty Images
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Anfang 2020 haben wir mit Schauspielerin Karin Thaler (56) ein interessantes Interview zum Winterspecial 'Schlussfahrt in den Tod' geführt. Die 'Karin Thaler'-Darstellerin verriet uns unter anderem, wie es ihr nach dem Tod ihres langjährigen Kollegen und Serienbruders Joseph Hannesschläger ging. Am 17. März 2020 hatte der verstorbene Schauspieler seinen letzten Auftritt als Kriminalhauptkommissar Korbinian Hofer. In seiner letzten Szene verabschiedete sich Hofer vor dem Polizeirevier von zwei Kollegen, weil er als Leiter einer Fortbildung nach Husum fahren müsse. Der Schauspieler hatte bis zuletzt gehofft, nochmal drehen zu können.

Schauspielerin Karin Thaler gehört ebenfalls seit Beginn der ersten Staffel zur Serie. Als Marie Hofer verkörpert sie die Schwester von Korbinian Hofer. Im Liebenswert-Interview hat uns die 56-Jährige verraten, was sie sich für ihre Rolle in den kommenden Staffeln wünscht, wie sie dem Älterwerden gegenübersteht und was das Geheimnis ihrer Liebe ist.  

Karin Thaler im Interview

Liebenswert: Am 19.02. läuft das Winterspecial 'Schlussfahrt in den Tod', indem der kürzlich verstorbene Joseph Hannesschläger einen seiner letzten größeren Auftritte als Kriminalhauptkommissar Korbinian Hofer hat. Wie geht es Ihnen derzeit?

Karin Thaler: Ich habe für mich entschieden, dass ich keine Interviews über den Joseph geben werde. Für uns geht eine Ära zu Ende und ich bin unfassbar traurig, immer noch. Er wird natürlich sehr fehlen.

Sie gehören bei den 'Rosenheim-Cops' seit Beginn der ersten Staffel zur Stammbesetzung und verkörpern Marie Hofer, die Schwester von Korbinian Hofer. Sie haben knapp 20 Jahre gemeinsam vor der Kamera gestanden. Wie wird sich das Ausscheiden von Joseph Hannesschläger auf Ihre Rolle auswirken?

Dazu kann ich noch nichts sagen, aber es geht auf jeden Fall weiter mit den Rosenheim-Cops.

Kennen Sie schon diese beliebten Krimiserien, die am Meer spielen? (Das Interview geht unter dem Video weiter)

Video Platzhalter
Video: Glutamat
„Für Marie Hofer wünsche ich mir eine Liebesgeschichte“
Karin Thaler

Was wünschen Sie sich für Marie Hofer in den kommenden Staffeln?

Ich bin sehr zufrieden mit meiner Rolle und vertraue unserem Produzenten Alexander Ollig sehr. Er hat meine Figur sehr schön über die Jahrzehnte entwickelt. Natürlich wünscht man sich immer eine Liebesgeschichte, damit man auch ein bisschen etwas Persönlicheres spielen kann. Also das wünsche ich mir noch, solange ich noch ein Objekt der Begierde bin. Irgendwann ist das ja auch vorbei (lacht). Wir Frauen haben in diesem Job einfach ein großes Verfallsdatum.

Schauen Sie sich hin und wieder alte Folgen der Serie an?   

Die neuen Folgen nehme ich immer auf, aber wenn ich mal einen Nachmittag freihabe und das Wetter schlecht ist, dann gucke ich mir gerne mal eine Folge an. Nachmittags laufen meistens auch Wiederholungen und wenn ich manchmal reinschaue kommt es mir vor, als würde ich meine eigene Tochter sehen.

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Das Erfolgsgeheimnis der Serie ist die gute Mischung

Seit 2002 wird die Vorabendserie nun schon ausgestrahlt und begeistert ein breites Publikum auf ganz eigene Art. Was ist Ihrer Meinung nach das Erfolgsgeheimnis der Serie?

Es ist definitiv eine Mischung. Ich würde sagen an erster Stelle steht die bayrische Landschaft. Die ist wirklich wunderschön. Jetzt beim Winterspecial sieht man sie sogar mal mit Schnee, obwohl wir eigentlich gar keinen haben. Dann kommen die spannenden, aber harmlosen Krimifälle und natürlich die Besetzung. Da haben wir einen guten Griff gemacht. Jeder Darsteller hat sein eigenes Seelenleben und die Energie und Ausstrahlung wird gut auf den Bildschirm transportiert – das hören wir von Zuschauern immer wieder. Jeder ist individuell, wir sind alles keine Schönheiten, sondern ganz normale Menschen und der bayrische Dialekt hat auch einfach Charme. Ich vergleiche die Serie gerne mit einem Überraschungsei: Spiel, Spaß, Spannung und die Schokolade ist die schöne Landschaft.

2019 haben sie ihren Mann nach 22 Jahren nochmal geheiratet. Was ist das Geheimnis Ihrer glücklichen Ehe?

Wenn ich das wüsste (lacht). Wir haben uns gefunden, obwohl wir uns nicht gesucht haben. Es ist eine ganz große Liebe von Anfang an, auch wenn die Liebe natürlich über die Jahre gewachsen ist. Es ist aber auch der gegenseitige Respekt und die Freiheiten, die wir uns lassen. Wir sind beruflich beide sehr viel unterwegs und haben dadurch nicht diesen Alltag. Wir wissen manchmal gar nicht, was nächste Woche ist und das ist auch ein bisschen das Erfolgsrezept. Wenn wir freihaben genießen wir es beide einfach zu Hause zu bleiben. Ansonsten gehen wir sehr gerne gemeinsam zum Bowling. Wir sind sehr spontan und wollen nicht viel planen. Ich sage immer: Keine Kinder, keine Tiere, keine Pflanzen, dann ist man ganz ungebunden und kann die Spontanität leben.

In einem Interview mit dem Neuen Blatt haben Sie 2013 einmal gesagt, dass sie keine Angst vor dem Älterwerden oder dem Tod haben. Denken Sie darüber mittlerweile anders?

Nein, das stimmt! Ich habe nur Angst vor Schmerzen und Krankheit, aber so wie ich mich derzeit fühle, wird das Leben eher immer schöner. Man wird gelassener und ich lache auch viel mehr als früher. Es ist einfach alles lockerer, der Druck, den man anfangs durch die Karriere hatte, ist raus. Mein Mann und ich haben eine kleine Wohnung am Meer gekauft und die renovieren wir gerade und richten sie uns fürs Alter her. Ich freue mich schon sehr darauf, morgens ins Meer zu springen und schöne Spaziergänge zu machen. Außerdem habe ich mir vorgenommen, nicht Hand an mich zulegen, wenn ich nicht gerade ein Schlupflid habe, sondern mein Gesicht so zu lassen, wie es ist. Man sollte sich immer so lieben, wie man ist. Und vor dem Tod habe ich auch keine Angst, denn er wird kommen, wie er kommen soll und dann ist es okay für mich. Man kann daran nichts ändern.

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"Ein Leben mit meinem Mann ist eigentlich noch zu kurz"

Können Sie erklären, woher diese Gelassenheit kommt?

Ich denke auch das ist eine Mischung. Ich bin beruflich gefragt und habe dank dieser tollen Serie nie Existenzängste gehabt. Ich habe einen Mann, der mich abgöttisch liebt und muss keine Angst haben, dass er sich irgendwann mal eine Jüngere sucht oder mich schlecht behandelt. Er ist einfach mein Lebensmensch, meine große Liebe. Ein Leben mit ihm zusammen ist für mich eigentlich noch zu kurz. Ich möchte mit ihm mehrere Leben teilen. Das sind die Gründe für meine Gelassenheit. Außerdem läuft es beruflich, man ist gesund, man hat einen tollen Freundeskreis und auch mit der Familie ist alles in Ordnung. Dann habe ich vor knapp drei Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Ich habe es nach vielen Fehlversuchen endlich geschafft und bin auch ziemlich stolz auf mich. Bei mir passt einfach rundum alles.

Sie haben mit dem Rauchen aufgehört, was war da am Ende der Trick für den Erfolg?

Es gab keinen Trick. Mein Weg war wohl 20-mal aufzuhören und wieder anzufangen (lacht). Irgendwann hat es mich so sehr genervt, dass ich mir ein Datum gesetzt habe. Vorher hatte ich wirklich alles probiert: Akupunktur, Hypnose, ich habe ein Wochenendseminar besucht, Bücher gelesen, Pflaster und Kaugummis ausprobiert, wirklich alles und am Ende habe ich einfach an dem von mir gesetzten Datum aufgehört. Bei mir war es dann einfach die Willenskraft.

Was macht das Leben für Sie liebenswert?

Mein Mann. Mein Partner. Der Mensch, den ich über alles liebe, dem ich blind vertraue. Es ist egal, wo ich bin, Hauptsache er ist bei mir oder ich weiß, dass wir uns bald wiedersehen. Und die Natur. Ich bin sehr gerne draußen und genieße sie. Aber wenn ich es auf den Punkt bringen müsste, dann ist es wirklich mein Mann.