Rote-Rosen-Star Claudia Schmutzler über das Älterwerden
Ende Oktober startet die 17. Staffel 'Rote Rosen' mit Claudia Schmutzler in der Hauptrolle. Liebenswert hat mit ihr über die neue Staffel und das Älterwerden gesprochen.
Heute, am 19. September, feiert Schauspielerin Claudia Schmutzler ihren 53. Geburtstag. Ab Ende Oktober wird sie dann 200 Folgen lang als Rose Astrid Richter vor der Kamera stehen und eine neue spannende Geschichte nach Lüneburg bringen. Wir haben die neue Hauptdarstellerin in Hamburg zum Interview getroffen und mit ihr über die Gemeinsamkeiten zu ihrer neuen Rolle und ihre Sorge vor dem Älterwerden gesprochen.
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Claudia Schmutzler spielt Astrid Richter
Liebenswert: Worauf dürfen wir uns in der 17. Staffel 'Rote Rosen' besonders freuen?
Claudia Schmutzler: Auf mich (lacht). Als ich den Inhalt gelesen habe, fand ich es tatsächlich spannend. Ich war total begeistert und dachte mir nur „Wow“, hoffentlich wird das alles so gut erzählt, wie es dort steht. Ich bin nicht oft begeistert von deutschen Produktionen, die ich angeboten bekomme, aber diese Geschichte hat mir einfach wirklich gut gefallen. Ich finde sie sehr spannend.
Nicht nur ihre Rolle Astrid verliebt sich in einen jüngeren Mann, ihr Partner ist ebenfalls 17 Jahre jünger. Was haben Sie noch mit Astrid gemeinsam?
Ich habe auch eine Tochter, eine 26-jährige, die allerdings – Gott sei Dank – nicht im Rollstuhl sitzt. Außerdem diese ganze Überschwänglichkeit, die Emotionalität, die Zerrüttung, manchmal mit so sinnlosen Ängsten, die zum Beispiel das Alter anbelangen. Am Anfang der Beziehung zu meinem Freund war das auch so. (Claudia Schmutzler ist mit dem 17 Jahre jüngeren Schauspieler Sönke Schnitzer liiert, Anm. d. Red.) Da habe ich mich gefragt: Geht das überhaupt? Liebt er mich? Bin ich schön genug? Diese Fragen kenne ich auch und ich finde es gut, dass ich diesen kleinen Vorlauf habe.
In Ihrem Rollenprofil heißt es, dass Astrid sich entscheiden und gegen alle Vorurteile für ihre Liebe kämpfen muss. Können Sie nachempfinden wie schwierig das für Astrid ist und hatten sie privat auch mit Vorurteilen zu kämpfen?
Privat hatte ich nicht mit Vorurteilen zu tun. Zumindest hat sich keiner getraut mir das zu sagen. Aber ich kann mich natürlich sehr gut in Astrid reinversetzen. Das gehört aber natürlich auch zu meinem Beruf dazu, dass ich mich in die Figuren reinbegebe.
Würden Sie sagen, dass der Altersunterschied mehr Konfliktpotenzial mit sich bringt?
Nee, nur in den Anfängen und nur aus den Selbstzweifeln heraus. Bei mir war das zumindest so. Aber alles andere ist genau wie in jeder anderen Partnerschaft auch. Du kommst an deine Grenzen, an die zu kommen hast, weil das deine Aufgabe vom Universum ist und die Art und Weise wie das dann ausgehandelt wird muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber ich merke, dass ich mich jetzt, über den selben Mist streite, wie mit Gleichaltrigen, wenn wir mal einen Streit haben.
Würden Sie sagen, dass Beziehungen von Männern zu jüngeren Frauen in der Gesellschaft anders bewertet werden, als Beziehungen von Frauen zu jüngeren Männern? Wenn ja, was ist anders und woran könnte das liegen?
Das wird schon nochmal anders beguckt, wenn es andersrum ist. Ich denke, das hat einfach mit der Stellung der Frau in unserer Gesellschaft überhaupt zu tun. Wenn man zurück guckt kann man es ja kaum glauben, dass in den 1945er Jahren der Mann der Frau sagen durfte, ob sie arbeiten gehen darf. Das ist vor allem noch gar nicht so lange her. Ich glaube ich wäre gesteinigt oder als Hexe verbrannt worden, mit meiner Persönlichkeit. Nicht so zu sein wie ich bin, so selbstbestimmt und unabhängig, ist für mich unvorstellbar. Wir Frauen müssen uns da einfach nochmal eine ganz andere Akzeptanz erkämpfen. Ob es nun ein jüngerer Mann ist oder Gleichberechtigung beim Geldverdienen oder Ähnliches. Das ist schon ein bisschen schade, denn wer trägt den ganzen Mist auf seinen schmalen Schultern?!
Wissen Sie, wie lange diese 'Rote Rosen'-Stars schon dabei sind? (Das Interview geht unter dem Video weiter)
Claudia Schmutzler: "Ich stehe dem Älterwerden nicht gelassen gegenüber"
Stehen Sie dem Älterwerden gelassen gegenüber oder bereitet es Ihnen auch etwas Sorgen?
Nein, ich stehe dem Älterwerden nicht gelassen gegenüber. Ich finde das nicht schön (lacht). Ich hätte gerne die Weisheit, die ich jetzt habe, in dem Körper, den ich mit 30 hatte. Obwohl ich natürlich nicht meckern kann. Das ist alles jammern auf hohem Niveau. Ich glaube keiner Frau, wenn sie sagt, dass es bei ihr anders ist. Es sei denn, sie hat immer noch den Körper einer Dreißigjährigen.
Was stört Sie am Älterwerden denn am meisten?
Aus meiner Sicht ist es der Körper, der Geist kann es nicht sein, der wird ja eher immer besser. Ich habe das Gefühl, im Spiegel der Gesellschaft, in dem ich mich befinde, dass es wirklich der körperliche Verfall ist. Und wenn dann die ersten Todesanzeigen kommen, macht man sich schon Gedanken. Ich kann schon nachvollziehen, wenn der Opa meines Sohnes erzählt, dass schon wieder jemand gestorben ist. Das ist ganz nah dran, im eigenen Alter. Wenn ich mich mal dabei ertappe, dass ich so rechne, dass es nur noch 20 Jahre sind, bis ich 70 bin, sogar 73 schon. Hilfe!
Was macht das Leben für Sie liebenswert?
Liebe! Die Liebe zu meinen Kindern, zu meinem Freund, zum Leben, zu meinem Job. Ich liebe das alles einfach so unglaublich doll!
'Rote Rosen' läuft immer montags bis freitags um 14:10 Uhr auf ARD. Die 17. Staffel startet voraussichtlich Ende Oktober 2019.
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