Sängerin Nicole: "Ich wollte nie am Ende ohne Freunde dastehen ..."
Am 25. Oktober feiert Nicole ihren Geburtstag. Was macht eigentlich die 'Ein bisschen Frieden'-Sängerin.
Die Musikerin sprach mit DAS NEUE BLATT im Jahre 2017 anlässlich ihres damals erschienen Albums '12 Punkte' über ihr grundsolides Leben, den lieben Gott und das Geheimnis ihrer jugendlichen Ausstrahlung.
Seit dem 11. Oktober 2019 ist ihr neues Album '50 ist das neue 25' erhältlich. In dieser Woche schaffte es die Sängerin damit auf Platz 1 der deutschen Album-Schlager-Charts und auch in den Offiziellen Deutschen Album Charts konnte Nicole auf den zweiten Platz klettern. Ein Moment, der alles veränderte: Mit zarten 17 Jahren gewann Nicole den 'Grand Prix'. Seitdem liegt ihr die Musikwelt zu Füßen. Warum die Kult-Sängerin trotzdem nie die Bodenhaftung verlor …
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Sängerin Nicole im Gespräch
DAS NEUE BLATT: Ihr neues Album '12 Punkte' ist eine Hommage an den ESC. Wie oft werden Sie noch auf 'Ein bisschen Frieden' angesprochen?
NICOLE: Sehr oft! Das ist wie bei einem Olympiasieger, der einmal Gold gewonnen hat. Aber ich finde es gut so. Das ist für mich kein Fluch, sondern ein Segen.
Es berührt die Zuhörer nach wie vor sehr.
Ja, in diesem Moment ist es auch egal, wie groß, wie klein, wie dick, wie dünn man ist. Wo man herkommt oder wie alt man ist. Da fühlen sich alle eins miteinander. Dieses Gefühl erlebe ich immer wieder gerne auf der Bühne. Das ist für mich wie eine Seelenmassage.
Haben Sie eigentlich noch Ihr Grand-Prix-Kleid von damals?
Ja (lacht). Das hat meine Schaufensterpuppe in meinem Foyer zu Hause an.
Wo würden Sie heute stehen, wenn Sie die Musik nicht hätten?
Ich hätte auf jeden Fall gesungen. Ich hatte ja ein Jahr vor dem 'Grand Prix' schon einen Hit. Diesen Weg wäre ich einfach weitergegangen. Durch den Sieg standen mir dann alle Türen offen, es rieselte Euro-Gold von überall. Allein auch von der israelischen Regierung eingeladen zu werden – das war gigantisch!
Trotzdem sind Sie nie abgehoben.
Ich habe mir meine erste Single sehr zu Herzen genommen: "Flieg nicht zu hoch, mein kleiner Freund". Wer so hoch fliegt, ist in Gefahr. Auf dem Weg nach oben begegnest du den Leuten, die du auf dem Weg nach unten auch wieder triffst. Ich wollte nie am Ende dastehen und keine Freunde mehr haben.
Und wie ist Ihnen das gelungen?
Ich bin nicht in die große, weite Welt gezogen, sondern geblieben, wo ich aufgewachsen bin. Dort habe ich meine Handvoll Freunde, die ich schon vor meinem Erfolg kannte und die ehrlich zu mir sind. Auf sie kann ich mich verlassen, sie sind keine Blender. Ich wollte nie verlernen, durch das Scheinwerferlicht hindurchzuschauen.
War das schon immer so?
Ja. Ich sage immer, wie es in den Wald hineinschallt, schallt es wieder heraus. Ich behandel Menschen immer sehr höflich und bekomme es tausendfach zurück. Wenn man freundlich und hilfsbereit ist, ist das Leben sehr viel angenehmer.
Sie sind auch sehr gläubig …
Richtig. Ich bin eine gute Seele, die auch mal etwas für andere tut und sich sozial engagiert. Ich habe so viel Positives erfahren dürfen. Aber nicht allen geht es so gut. Und das sind Dinge, die der liebe Gott offenbar sehr mag – deshalb beschützt er mich auch so sehr.
Fans lobten Ihren neuen Look, den man auf Ihrem Albumcover sieht. Haben Sie sich neu erfunden?
Nein, aber mit meinen langen Haaren kann man ja gut experimentieren (lacht). Ich wollte sie streng und elegant zur Seite tragen, damit meine Bluse mit dem Fächerkragen zur Geltung kommt. Eine teure Bluse, die schon 30 Jahre alt ist (lacht). Aber ich wusste: Sie kommt irgendwann wieder zum Einsatz!
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Sind Sie mit sich zufrieden, wenn Sie in den Spiegel schauen?
Absolut. Solange Leute ungläubig gucken, wenn meine Enkelin im Supermarkt Oma ruft, geht das runter wie Honig (lacht).
Sie wirken so frisch und jugendlich – was ist Ihr Geheimnis?
Es gibt keins. Ich habe auch keine teuren Cremes oder so. Ich glaube, es liegt an der Lebenseinstellung. Wenn man in sich ruht und glücklich ist, strahlt man das auch nach außen aus.
"Ich habe alles, was ich mir erträumt habe, bekommen. "
Würden Sie in Erwägung ziehen, an sich herumdoktern zu lassen?
Nein, mit Schnippeln, Lifting und Co. habe ich es nicht so (lacht). Ich brauche auch kein Botox, ich habe ja keine Falten.
Sie strahlen von innen.
Ich bin ein Sonnenkind, wurde an einem Sonntag geboren. Der liebe Gott hat es mit mir gut gemeint. Ich habe alles, was ich mir erträumt habe, bekommen.
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Was meinen Sie genau?
Ich habe eine tolle Familie, gesunde Kinder und Enkel, ein schönes Haus. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, viel von der Welt gesehen, was unglaublich bildet. Trotzdem muss ich mein Leben zu Hause nicht aufgeben. Ein Luxus!
Tochter Marie Claire (33) hat Ihnen zwei Enkelkinder (6 u. 1) geschenkt. Sind Sie eine coole Oma?
Klar! Wenn die Kleinen bei mir sind, geht es richtig ab (lacht). Dann bleibt alles stehen und liegen. Wir spielen, tanzen, hüpfen. Das Wertvollste, das du Kindern schenken kannst, ist Zeit.
Und Tochter Joelle (20) lebt noch zu Hause?
Ja. Ich genieße das und sie auch – Hotel Mama … (lacht).
Was bedeutet Ihnen die Familie?
Familie ist einfach das A und O. Es ist schlimm, wenn du alleine bist, mit niemandem Freud und Leid teilen kannst. Das wäre nichts für mich.
Man spürt, dass Sie sehr mit sich im Reinen sind.
Das stimmt, das bin ich auch. Ich habe meinen inneren Frieden gefunden.
Steckbrief: NICOLE
Geburtsdatum: 25. Oktober 1964 Geburtsort: Saarbrücken Karriere: 1982 wird die Abiturientin die erste deutsche „Grand Prix“-Siegerin. „Ein bisschen Frieden“ gewinnt Platin und Gold. Nicole produziert Musik, träumt davon, Talente zu fördern. Trotz Tatendrang sagt sie: „Ich werde mit 100 Jahren mit Sicherheit nicht mehr auf der Bühne stehen.“ Mit Jugendliebe Winfried lebt sie beschaulich in ihrer Heimat in einem 800-Seelen-Ort – die Enkel quasi nebenan.