Schlaganfall: Mit den Folgen leben
Er kommt oft wie aus heiterem Himmel – und die Folgen können verheerend sein: Nach einem Schlaganfall sollten Sprachstörungen, Gang-Unsicherheit und Lähmungserscheinungen möglichst rasch behoben werden. Frühzeitige Therapien sind daher wichtig. Welche Maßnahmen wann sinnvoll sind, hängt von der Art und Schwere der Einschränkung ab.
Sanftes Training bei Sprachstörungen
Wenn die sprachdominante Hirnhälfte geschädigt wurde, muss die Sprache oft neu erlernt werden. Logopäden stellen bei Schlaganfall-Patienten ein spezielles Übungsprogramm zum Beispiel mit Wort- und Silbenkombinationen, Liedern und kleinen Texten zusammen. Entsprechende Mundgymnastik mit Lippen-, Zungen-, und Puste-Bewegungen wird individuell auf den Betroffenen zugeschnitten. Wer sich schon wenige Tage nach dem Schlaganfall logopädisch behandeln lässt, hat gute Chancen, bald wieder verständlich zu kommunizieren. Ebenfalls wichtig: tägliche Übungen zu Hause.
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Bewegungstherapie bei halbseitiger Lähmung
Ebenso häufig wie unter Sprachstörungen leiden Schlaganfall-Patienten unter Lähmungserscheinungen. Ist ein Arm gelähmt, hat sich die sogenannte Taub’sche Bewegungstherapie bewährt. Dabei stellt der Physiotherapeut den gesunden Arm ruhig. Somit ist der Betroffene gezwungen, alle Tätigkeiten mit der vom Schlaganfall geschädigten Seite auszuführen. Alltagsrelevante Bewegungen wie das Greifen von Gegenständen stehen im Vordergrund. Wer täglich mehrere Stunden trainiert, hat eine hohe Wahrscheinlichkeit, die gewohnte Lebensqualität wieder zurückzugewinnen. Das Neue Blatt erklärt, welche Übungen und Therapien sich zusätzlich als effektiv erwiesen haben:
Zehn Tipps, mit denen Sie einen Schlaganfall vorbeugen können, finden Sie im Video: (Der Artikel geht unter dem Video weiter)
Alltägliche Übungen
Basteln oder zeichnen: Mit leichten Übungen trainieren Sie zu Hause Ihre Feinmotorik. Kritzeln Sie zum Beispiel auf einem Blatt Papier, damit erlernen Sie wieder flüssige Bewegungen für das Schreiben.
Bohnen-Bad
Um wieder mehr Gefühl in den Händen oder Füßen zu bekommen, eignet sich ein Sensibilitätstraining. Anleitung für zu Hause: Geben Sie ein Kilo Bohnen in eine Schüssel. Kneten Sie diese und lassen Sie die Bohnen durch die Finger gleiten. Alternativ Übungen mit einem Igelball durchführen.
CT bringt Klarheit
Die Computertomografie ist ein Standardverfahren in der Akutdiagnostik. Hierbei erkennt der Arzt, ob der Schlaganfall durch eine Blutung (Riss einer Gefäßwand) oder durch einen Gefäßverschluss (Ischämischer Infarkt) im Gehirn hervorgerufen wurde. Je schneller die Akutbehandlung beginnt, desto größer sind die Chancen, wieder ganz gesund zu werden.
Spiegeltherapie
Der gesunde Arm wird vor einem Spiegel bewegt. Das Gehirn glaubt, dass der gelähmte Arm aktiv ist. Für Beweglichkeit verantwortliche Nervenzellen werden aktiviert. Die Wahrnehmung des gelähmten Körperteils wird wieder gefördert.
Wichtig: Sport
Regelmäßige Bewegung nach dem Schlaganfall hilft, die Mobilität wieder herzustellen und verhindert Folgeerkrankungen. Dreimal 30 Minuten pro Woche sind ideal. Betreute Rehasport-Angebote (zum Beispiel Laufband- oder Fahrradergometer-Training) in Ihrer Umgebung erfragen Sie bei Ihrer Krankenkasse.
Mit Musik gesund werden
Wer mehrere Stunden pro Woche Musik hört, verbessert die Symptome wie Sprechprobleme und Bewegungseinschränkungen, so das Ergebnis einer finnischen Studie. Welche Lieder abgespielt werden, ist dabei nicht relevant. Die Erklärung: Durch die Klänge und den Rhythmus werden zahlreiche Areale im Gehirn aktiviert – vor allem jene, die für Sprache und Bewegung zuständig sind.
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