Das verrät die Farbe des Nasensekrets über Ihre Gesundheit
Jeder produziert täglich etwa 1,5 Liter Nasensekret. Was es bedeutet, wenn dieser Schleim plötzlich gelb, grün oder sogar schwarz ist.
Besonders in der kalten Winterzeit gehört ein Schnupfen fast schon zum festen Bestandteil des Alltags dazu. Folge: Eine laufende Nase – in Form von unschönem Nasensekret. Dieses kann je nach Ursache unterschiedliche Farben aufweisen, die etwas über den jeweiligen Gesundheitszustand aussagen können. Was bedeutet es etwa, wenn der Nasenschleim plötzlich gelb oder grün ist? Und ab wann sollten Sie dringend einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen? Wir geben Ihnen im Artikel einen Einblick über die verschiedenen Farben von Nasensekret und was sie bedeuten. Liebenswert hat hierfür auch mit HNO-Arzt Dr. Bernhard Junge-Hülsing gesprochen.
Haben Sie schon gewusst, dass Rosenkohl uns vor Erkältungen schützen kann? Wie er das schafft, erfahren Sie im Video (der Artikel geht unter dem Video weiter):
Ihr Experte im Artikel
Dr. Bernhard Junge-Hülsing arbeitet als HNO-Arzt in der Gemeinschaftspraxis HNO Starnberg. Er ist außerdem Belegarzt am Klinikum Starnberg, Landesvorsitzender des Bayerischen Berufsverbandes der HNO-Ärzte sowie Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer.
Zu seinem Behandlungsschwerpunkten gehören unter anderem Allergiediagnostik und -therapie, Schlafsprechstunde sowie Stimm- und Sprachstörungen.
Weitere Informationen zu Dr. Junge-Hülsing finden Sie auf der Website der Gemeinschaftspraxis HNO Starnberg.
Wie entsteht Nasenschleim und wozu ist er gut?
Das Sekret, was unter anderem bei einer Erkältung oder einem einfachen Schnupfen aus der Nase austritt, wird von den Schleimdrüsen produziert. Diese befinden sich in der Schleimhaut – entlang der Luftröhre und Nasenhöhle. Das üblicherweise dickflüssige Gel setzt sich zusammen aus Wasser, Glykoproteinen, Lipiden und Salzen. Es dient als Abwehrmechanismus, denn die enthaltenen Proteine können aufgrund ihrer Bindung eingeatmete Fremdpartikel einfangen und blockieren. Außerdem soll der Schleim empfindliche Membranen der Atemwege befeuchten und anschließend bedecken. Der Experte weiß: "Länger als 10 Tage sollte die Nase bei Erwachsenen nicht laufen. Bei Kindern muss ein Fremdkörper ausgeschlossen werden, etwa ein Legoteilchen oder eine Backperle. Bei Erwachsenen können Pilze, Polypen oder Tumore dahinterstecken."
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Was sagt die Farbe des Nasensekrets über die Erkältung aus?
Gerade im Winter läuft die Nase besonders schnell bei den niedrigen Temperaturen. Oftmals ist der austretende Schleim dann durchsichtig. Auch, wenn Sie unter Allergien – wie Heuschnupfen – leiden.
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Bis dato ist das noch kein Grund zur Sorge. Denn wenn das Nasensekret klar ist, ist das lediglich ein Anzeichen darauf, dass körpereigene Schleimstoffe Krankheitserreger und Staub aus dem Körper spülen. Wenn kein Infekt vorherrscht, fließt der Schleim in der Regel einfach über den Rachenraum ab.
Doch gelegentlich ist der Schleim nicht mehr klar, sondern weist eine Farbe auf, die dann auch eine Warnung sein kann. Meist bildet der Körper dann mehr Sekret. In diesem Fall liegt überwiegend ein Infekt vor. Im Folgendem erfahren Sie, wie Sie die unterschiedlichen Nasensekret-Farben deuten können und ab wann es ratsam ist, einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufzusuchen.
Wichtiger Hinweis
Es ist oftmals gar nicht so einfach, einen Schnupfen von einer Allergie zu unterscheiden. So erkennen Sie eine Allergie:
Starker Schnupfen in Form von klarem Schleim
Schwellungen
Hals und Augen sind gereizt
Besteht der Verdacht, dass Sie eine Allergie haben, konsultieren Sie umgehend einen Hals-Nasen-Ohrenarzt. Wird ein allergischer Schnupfen nicht behandelt, kann sich im schlimmsten Fall Asthma daraus entwickeln.
Das bedeutet weißer Schleim
Weiße Schlieren im sonst klaren Nasensekret deuten darauf hin, dass der natürliche Abfluss durch eine Schwellung in der Nase gehemmt wird.
Das passiert, weil Ihr Körper daran arbeitet, einen Infekt abzuwehren. Die Nase versucht auf diese Weise, Erreger oder allergieauslösende Stoffe auszuspülen. In der Regel ist das ein klares Anzeichen darauf, dass sich eine klassische Erkältung anbahnt. Zu diesem Zeitpunkt müssen Sie noch nicht zwingend einen Arzt aufsuchen, sondern sich noch auf die körpereigene Abwehr verlassen.
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Der Nasenschleim ist gelb: Schonen Sie Ihren Körper!
Finden Sie im Taschentuch gelbes Nasensekret, ist die Erkältung schon weiter fortgeschritten.
Meist leiden Menschen in diesem Stadium bereits unter einer stark verstopften Nase. Wenn Sie gelben Nasenschleim entdecken, sollten Sie Ihren Körper besser schonen, denn er arbeitet auf Hochtouren daran, Erreger wie Viren und Bakterien abzutöten. Die gelbe Farbe des Schleims entsteht durch die Zusammensetzung aus weißen Blutkörperchen und abgetöteten Erregern. Zu diesem Zeitpunkt ist es zwar noch nicht zwingend erforderlich, einen Arzt aufzusuchen, allerdings ratsam. So kann im Zweifel ein beginnender Infekt aufgehalten und vorgebeugt werden. Besonders wenn weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Fieber oder andere Erkältungssymptome wie Ohren- oder Halsschmerzen auftreten, ist es empfehlenswert, einen HNO-Arzt zu konsultieren.
Grund zur Vorsicht bei grünem Nasensekret
Kommt zum gelben Schnupfen noch ein grüner Schleim hinzu, kann es sich um eine bakterielle Infektion handeln. Bei grünem Sekret ist bereits ein erhöhter Anteil von Bakterien enthalten, was überwiegend morgens beim Schnäuzen austritt.
Allerdings kann hinter eitrigem, grünem Nasensekret unter Umständen auch eine akute Nasennebenhöhlenentzündung – eine sogenannte Sinusitis – stecken, die aufgrund von Viren ausgelöst wird. Diese kann auch einer Erkältung zugrunde liegen. Wenn nicht nur grüner Nasenschleim austritt, sondern auch noch zusätzlich Symptome wie Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten und Sie sich abgeschlagen fühlen und Stellen in Ihrem Gesicht druckempfindlich sind, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. In manchen Fällen kann sich die Entzündung bis auf die Kieferhöhlen ausweiten. Eine Nasennebenhöhlenentzündung sollte immer behandelt werden, da sich daraus sonst auch eine chronische Sinusitis entwickeln kann.
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Kann es auch gefährlich werden, wenn der Patient/die Patientin nicht zum Arzt geht und sich behandeln lässt? Dr. Junge-Hülsing gibt erstmal Entwarnung: "Sehr selten kommt es zu Komplikationen mit Durchwandern des Infektes in die Augenhöhle, gar zur Fortleitung ins Gehirn, oder zum Festsetzen des Infektes in den einzelnen Nasennebenhöhlen." Allerdings merkt er auch an, dass "Stirnkopfschmerzen auf eine Stirnhöhlenentzündung, Sinusitis frontalis, Scheitelkopfschmerzen z.B. auf eine Keilbeinhöhlenentzündung, Sinusitis ethmoidalis, hinweisen können."
Hilfe, ich habe blutigen Schnupfen!
Wenn Blut aus der Nase läuft, ist das oftmals für viele erstmal ein Schock. Wenn der Nasenschleim rot, rosa oder braun verfärbt ist, müssen nicht sofort alle Alarmglocken bei Ihnen läuten. Denn dabei handelt es sich nicht um "klassisches" Nasenbluten. Die Ursache ist meist eine einfache mechanische Verletzung – etwa bei einer trockenen Nasenschleimhaut. Das kann passieren, wenn Sie sich die Nase schnäuzen.
Der Experte erklärt weiter: "Auch trockene Schleimhäute im Winter, Allergien, hartnäckige Infektion, aber auch z.B. ein Schiefstand der Nasenscheidewand, Septumdeviaton, können zu Blutungen führen." Wiederkehrende oder längere Blutungen müssen laut Dr. Junge-Hülsing immer bei einem HNO-Arzt vorgestellt werden.
Finden Sie jedoch noch nach ein bis zwei Tagen immer noch Blut im Schleim, kann auch eine Entzündung dahinterstecken. In diesem Fall sollte sich ein Arzt das genauer anschauen.
Alarmstufe schwarzer Nasenschleim
Wird das von der Schleimhaut abgesonderte Sekret jedoch plötzlich dunkel bis sogar schwarz, sollten Sie das wirklich genau beobachten oder untersuchen lassen. Denn schwarzer Nasenschleim kann zwar eine ungefährliche Ursache zugrunde liegen – wie etwa dem Einatmen größerer Mengen von Schmutz oder Staub. Möglicherweise rauchen Sie selbst oder jemand in Ihrem Umfeld sehr viel oder Sie konsumieren gelegentlich Schnupftabak.
Können Sie jedoch diese möglichen Ursachen ausschließen, kann die Nasenschleimhaut auch von einem Pilz befallen sein, besonders wenn Sie vorab bereits ein geschwächtes Immunsystem haben.
Bemerken Sie zudem Atembeschwerden, schmecken und riechen nur noch eingeschränkt und haben Schmerzen in der Nase, sind das ebenfalls Symptome einer Pilzinfektion und sollten umgehend von einem HNO-Arzt untersucht werden.