Übers Älterwerden

Gerit Kling: "Ich kann mir mein Leben als alte Frau gut vorstellen"

Angst vor dem Älterwerden haben? Nicht mit Schauspielerin Gerit Kling! Im Interview verrät sie, wie sie mit Veränderungen umgeht.

Schauspielerin Gerit Kling und ihr Ehemann und Wolfram Becker
Schauspielerin Gerit Kling und ihr Ehemann Wolfram Becker sind seit 2016 verheiratet. Foto: IMAGO / Eventpress
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Warum Angst vor dem Alter haben? Man wird nicht nur grau und weniger beweglich, man gewinnt vor allem an Erfahrung und Ruhe im Leben! Das findet Schauspielerin Gerit Kling, die im nächsten Jahr 60 wird.

Auch spannend:

Im Interview verrät die in Altenburg geborene Schauspielerin, wovor sie sich fürchtet und wie sie sich verändert hat.

Wussten Sie, dass Gerit Kling unter Lampenfieber leidet? Im Video erzählt sie darüber gemeinsam mit ihrer Schwester Anja Kling – die unter einer Talkshow-Phobie leidet (der Artikel geht unter dem Video weiter):

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Video: Radio Bremen

Gerit Kling früher und heute – was ist der größte Unterschied?

Wie hat sich Ihr Lebensgefühl im Gegensatz zu früher verändert?

Gerit Kling: Mit 20 ist man einfach ein ganz anderer Mensch als mit 59. Darum hat man natürlich auch in jungen Jahren ein ganz anderes Lebensgefühl. Die Unbekümmertheit der Jugend ist heute einer gewissen Lebenserfahrung gewichen.

„Ich bin ungeduldiger als früher.“
Gerit Kling

Wird Ihnen mit zunehmendem Alter auch immer stärker bewusst, dass das Leben nicht unendlich ist?

Total! Ich werde mit meiner Zeit geiziger, weil ich davon nicht mehr so viel habe. Ich bin auch ungeduldiger als früher. Ich möchte mich gern mit solchen Menschen umgeben und so sein, dass es in jeder Sekunde für mich passt. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht auch mal Konflikte gibt. Aber die Endlichkeit des Lebens wird einem ab 50 aufwärts wirklich sehr viel bewusster.

In diesen Momenten spürt die Schauspielerin das Älterwerden

Ist das vielleicht sogar von der Natur so vorgegeben?

Ja, wobei man entsetzt feststellt, dass ab 50 schon sehr viele Freunde schwer erkranken. Dann gibt es die ersten Todesfälle im Familienkreis usw., man fragt sich: "Wie kann ich gesünder leben oder mich ein bisschen besser ernähren?" Wenn man sündigt, merkt man die Sünden sofort, und die Regenerierungsphase dauert viel länger. In solchen Momenten merkt man das Älterwerden doch stärker.

Hilft es Ihnen, nicht allein älter werden zu müssen?

Ich gucke manchmal auf mich und meinen Mann und sehe schon, wie wir mit 70 aussehen werden. Ich kann mir auch mein Leben als alte Frau gut vorstellen. Ich bin an einem Punkt, wo ich mich vor dem Älterwerden einfach nicht fürchte, weil mein Leben so interessant ist. Natürlich ist es manchmal brutal, wenn man in den Spiegel guckt und wieder eine Falte mehr hat. Das Einzige, was mich im Leben wirklich umhauen könnte, wäre eine Krankheit oder ein schwerer Unfall.

Gerit Klingt über Veränderungen beim Älterwerden

Welche Veränderungen haben Sie mit dem Älterwerden bemerkt?

Man nimmt sich ganz anders Zeit und ist in einem ganz anderen Einklang mit der Natur. Man gewinnt auch innere Schönheit. Die überträgt sich auch auf die äußere Schönheit, und dann sieht man auch einfach gut aus, wenn man älter ist. Man geht gelassener mit seinem Leben um, denn man muss nichts mehr aufbauen.

Die ersten 30 Jahre ist man ja damit beschäftigt, sein Leben aufzubauen, und später fängt man irgendwann an, sein Leben auch zu genießen. Mit 70 wird sich das sicher auch wieder ändern, weil man vielleicht Probleme mit zunehmenden Gebrechen kriegt. Vielleicht aber auch erst mit 80 oder 90, wer weiß?

Welche Wünsche hat man mit 50?

Gerit Kling ist bei weitem nicht die Einzige, die sich mit dem Alter beschäftigt! Denn in der zweiten Lebenshälfte ändert sich oftmals die Einstellung zum Leben. Wir werden ruhiger und ausgeglichener. Was sind also die Wünsche, die Menschen ab 50 hegen? Genau hier hat Ratiopharm in einer Studie einfach mal nachgefragt. Für eine glückliche Zukunft wünschen sich 86 Prozent Gesundheit und setzen hier auf einen gesunden Lebensstil. Der nächste Lebensabschnitt wird auch nicht als etwas Schlechtes wahrgenommen. Ganz im Gegenteil! Die Studie zeigt, dass es ein großes Bedürfnis ist, jede Phase zu genießen (66 Prozent) und positiv auf das Alter zu blicken (65 Prozent).

Auch wird das Leben noch einmal ganz neu entdeckt! Auf Platz 1 der Ziele ist, neue Freundschaften und Kontakte zu knüpfen und alte mehr zu pflegen. Und was gibt es Schöneres, als Abenteuer zu erleben? Denn auch von Reisen darf es bitte nicht genug sein. Ebenso von Hobbys und Freizeitaktivitäten, die möglicherweise durch den Alltag sonst zu kurz kamen.

Das Älterwerden ist trotz einigen Umstellung also eine wunderbare Sache! Endlich hat man die Gelassenheit und die Zeit, auf eigene Bedürfnisse einzugehen und lang ersehnte Träume in Erfüllung gehen zu lassen. Und das bestätigen die Ü50-Jährigen, denn 83 Prozent von ihnen sagen, dass man nicht jung sein muss, um glücklich zu sein.

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