Hitzepickel & Co.: Wenn sich die Haut gegen den Sommer wehrt
Die Entstehung von Hitzepickeln ist nur eines der Symptome, unter dem viele Menschen in der schönsten Zeit des Jahres leiden. Hier die besten Experten-Tipps, die dagegen helfen.
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Rötung, Jucken, Brennen, Bläschen, störende Hitzepickel: Solche Reaktionen der Haut sind als Sonnenallergie bekannt. Sie können erst Tage nach einem zu intensiven Sonnenbad auftreten. Hautärzte (Dermatologen) nennen diese Art von Beschwerden polymorphe Lichtdermatose. "Das ist eine unter Sonnenlicht auftretende entzündliche Hautreaktion, an der bestimmte Substanzen beteiligt sind", erklärt Dr. Claas Ulrich.
Solche Dermatosen entstehen bei empfindlichen Menschen, wenn die entwöhnte Haut wieder ausgiebig Sonne abbekommt, etwa auf den ersten Spaziergängen im Frühling oder zu Beginn des Strandurlaubs im Süden. Die genauen Ursachen sind noch unerforscht. Betroffen sind zehn bis 20 Prozent der Deutschen.
Damit die Haut auch nach dem Sonnenbad optimal gepflegt wird, empfiehlt sich die richtige After-Sun-Pflege. Im Video zeigen wir, wie Sie sie leicht selbst herstellen:
Duft- und Konservierungsmittel: Hitzepickel durch Sonnencreme
"Oft fördern ausgerechnet Inhaltsstoffe von Sonnencremes die sogenannte Mallorca-Akne – Etwa Duftstoffe und Konservierungsmittel", so Dr. Ulrich.
Fest steht auch: Einige Medikamente wirken phototoxisch – das heißt, sie machen die Haut für allergische Reaktionen empfindlich. Dazu gehören zum Beispiel Antibiotika, Rheumamittel, Blutdrucksenker, entwässernde Medikamente (Diuretika) und Psychopharmaka (zum Beispiel gegen Depression). Wer solch ein Mittel regelmäßig nimmt, sollte sich also konsequent vor zu viel Sonnenlicht schützen, wenn die Haut Veränderungen zeigt. " Oder man fragt seinen Arzt, ob man auf ein Präparat wechseln kann, das die Lichtempfindlichkeit nicht erhöht“, rät der Experte.
UV-A-Strahlen rufen dann die eigentliche entzündliche Hautreaktion hervor. "Das sind sogenannte langwellige Strahlen im Sonnenlicht. Sie dringen in tiefere Hautschichten ein, nämlich bis an die Verbindungszone zwischen Ober- und Unterhaut", so Ulrich. Diese Strahlenart sorgt im Laufe von Jahren auch für Falten. Spezielle Filter in einigen Sonnenschutzmitteln halten UV-A-Strahlung ab. Der Experte: "Auf der Packung sollte stehen: UV-A-Schutz nach australischer Norm."
Vielleicht auch interessant: Ekzeme behandeln und vorbeugen
Der richtige Lichtschutzfaktor: So wählen Sie ihn
Für einen Sonnenbrand dagegen sind die kurzwelligen UV-B-Strahlen des Sonnenlichts verantwortlich. Wie stark ein Schutzmittel diese abhält, besagt der sogenannte Lichtschutzfaktor: Er verlängert die Zeit, in der die Haut der Sonne ausgesetzt sein kann. Zu Anfang ist ein LSF von 30 oder mehr zu empfehlen.
Aber viele Menschen gehen zu sparsam damit um. Die häufigsten Fehler: "Zu wenig, zu dünn aufgetragen, nicht alle unbedeckten Körperregionen eingerieben", weiß Dr. Ulrich. Die beste Abwehr gegen Sonnenallergie bietet dem Dermatologen zufolge ein medizinisches Lichtschutzmittel, das man in der Apotheke bekommt. Eine Dosierpumpe gibt stets gleichmäßige Mengen ab. "Und auf der Flasche ist abzulesen, wie viele Sprühstöße pro Körperteil nötig sind."
Dass Vitamine oder Mineralstoffe einer Sonnenallergie vorbeugen, ist wissenschaftlich nicht belegt, sagt der Berliner Dermatologe. Auch von dem teils immer noch praktizierten Hardening (zu Deutsch Abhärtung), bei dem Betroffene in einer Hautarztpraxis über vier bis sechs Wochen langsam an höhere Dosen UV-Strahlung gewöhnt werden sollen, rät Dr. Ulrich ab: "Schließlich hat die Weltgesundheitsorganisation WHO das UV-Licht als Klasse-1-krebserregend eingestuft."
Wie Sie Hitzepickel vermeiden
Einen Sonderfall stellen Hitzepickel dar. Sie können auch auf bedeckter Haut entstehen. Mediziner nennen sie Hitzeausschlag. Dieser kann auftreten, wenn die Wärmeabgabe behindert ist, etwa weil sie mit zunehmendem Alter über die Poren nicht mehr so gut funktioniert. Vor allem feuchte Hitze wird hierbei schlecht vertragen.
Mit luftiger, weiter Baumwollkleidung beugen Sie vor. Verzichten Sie auf dicke Fettcremes und vor allem auf Puder – denn das verstopft die Poren zusätzlich. Auch auf Kleidung aus Kunstfasern sollten Sie verzichten – wenn sie nicht extra atmungsaktiv ist. Hitzeausschläge können Sie akut mit einer Zinksalbe (rezeptfrei, Apotheke) behandeln. Kleiner Trost: Meistens gewöhnt sich die Haut mit der Zeit an die Sonnenstrahlung.
Allergie-Auslöser finden und ausschalten
Ist die Sonnenallergie erst mal da, sind die ersten Maßnahmen: kühlen, die betroffenen Hautpartien abdecken und die Sonne meiden. Ganz wichtig ist die Frage: Löst wirklich nur das Sonnenlicht die Beschwerden aus? Oder reagiert meine Haut unter UV-Bestrahlung mit anderen Stoffen?
Mögliche Verursacher sind vor allem: ein oder mehrere Zusatzstoffe in einer (Sonnen-)Creme, Lotion, in Reinigungswasser oder -milch, Kosmetik oder einem Parfüm. Dann liegt in Wahrheit eine sogenannte Kontaktallergie vor. Die Symptome klingen ab, wenn die Haut damit nicht mehr in Berührung kommt. Wer im Sommer Ausschlag hat, sollte solche Produkte testweise auslassen oder durch solche aus der Apotheke ersetzen, die keine Konservierungsstoffe enthalten.
Für Menschen mit einer echten Lichtdermatose empfehlen Apotheker spezielle Sonnenschutzmittel. Ein Hautarzt kann außerdem vorbeugende Medikamente verordnen. Auf jeden Fall ist es ratsam, rote, juckende oder gar nässende Stellen, die im Sommer auftreten, von einem Dermatologen abklären zu lassen.
(Quelle: Tina)