Infektionen

Kopfpilz: So erkennen und behandeln Sie ihn effektiv

Ein Kopfpilz kann eine unschöne Angelegenheit sein, die man nur mühsam wieder loswird. Wie Sie die Infektion behandeln können, erklärt ein Facharzt.

Wie man Kopfpilz erkennt und richtig behandelt
Wie erkennt man Kopfpilz und wie kann man ihn am besten behandeln? Foto: iStock/ AndreyPopov
Auf Pinterest merken

Eine Pilzerkrankung ist immer lästig, besonders unangenehm und meist schwierig wieder loszuwerden. Denn man kann eine Pilzinfektion nicht nur an den Füßen, Händen oder den Nägeln bekommen. Ein Pilz kann auch den Kopf, genauer gesagt die Kopfhaut befallen, was sogar zu Haarausfall führen kann. Doch wie kann man Kopfpilz erkennen und wie behandelt man ihn effektiv? Das erfahren Sie hier im Artikel.

Wie erkennt man einen Kopfpilz?

So erkennen Sie einen Pilz auf der Kopfhaut
Bei solchen schuppigen und rötlichen Veränderungen der Kopfhaut sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Foto: iStock/ amnat jomjun

Kopfpilz, auch Tinea capitis oder auch Ringelflechte, genannt, zeigt sich meist durch runde oder ovale, schuppige Stellen auf der Kopfhaut. Davon können auch die Augenbrauen oder Wimpern, bei Männern der Bart betroffen sein. Ein Juckreiz auf der Haut kann ebenfalls ein Symptom sein für eine Infektion. Jedoch lässt sich bei Kopfpilz kein eindeutiges Krankheitsbild festlegen.

"Eine Infektion kann ohne Symptome verlaufen, es kann aber auch Juckreiz auftreten. Das Erscheinungsbild einer Hautpilz-Infektion variiert dabei stark", erklärt Dermatologe Dr. Christian Drerup im Interview. "Anfangs kann eine Entzündung der Haarfollikel auftreten." Im Rahmen dieser Haarfollikelentzündung treten kleine, rote Pickelchen auf, die mit Eiter gefüllt sein können, so Dr. Drerup vom Online-Hautarzt doctorderma.

Ihr Experte im Artikel

Dr. med. Christian Drerup ist Facharzt für Dermatologie, Ästhetik und Lasermedizin und Gründer der Online-Hautarztpraxis doctorderma. Er absolvierte seine Ausbildung an der Medizinischen Universität Wien und dem Universitätsklinikum Münster. Weitere Informationen zu Dr. Drerup und seinem Team finden Sie auf der Website von doctorderma.

Es können außerdem allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber, Abgeschlagenheit oder Erbrechen auftreten und die Lymphknoten können anschwellen.

Ein Pilz auf der Kopfhaut kann anderen Hauterkrankungen ähneln, die ein vergleichsweise optisch ähnliches Krankheitsbild bzw. Symptome haben, wie etwa Schuppenflechte oder Neurodermitis. Um also die wahre Ursache hinter juckenden oder geröteten und kahlen Stellen zu finden, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen, der dann eine genaue Diagnose stellt.

Der Facharzt für Dermatologie erklärt gegenüber Liebenswert: "Gemäß der Leitlinie Tinea capitis tritt das Krankheitsbild häufiger bei Frauen als bei Männern auf, ursächlich diskutiert werden hormonelle Unterschiede, Immunsuppression, Autoinokluation (also die Keimverschleppung von einem Körperteil zum anderen) und Übertragung durch erkrankte Kinder."

Lesen Sie auch: Hilfe bei Schuppenflechte auf der Kopfhaut

Kann ein Pilz auf der Kopfhaut zu Haarausfall führen?

Wenn behaarte Regionen wie die Kopfhaut betroffen sind, können die Haare in dem Bereich abbrechen. Das kann dazu führen, dass kahle Stellen entstehen. Wenn Ihre Kopfhaut von einer Pilzinfektion betroffen ist, kann es unter Umständen auch zu Haarausfall führen. Es gibt drei Arten von Pilzen, die einen Haarausfall herbeirufen können:

  • Fadenpilze (Dermatophyten): Sie gelten als die am häufigsten auftretende Pilzinfektion auf der Kopfhaut, zu erkennen an kahlen Stellen, stark juckender Kopfhaut, abgebrochenen Haaren, grauer Flecken und Schwellungen

  • Malassezia-Infektionen: Häufige Symptome sind gelbliche Schuppen und juckende, rotbraune Flecken

  • Trichosporie: Diese erkennt man an den schwarzen und weißen Knoten, die sich neben dem Kern der Haarfollikel befinden. Das betroffene Haar kann kürzer und brüchiger wirken, im schlimmsten Fall auch zerbrechen.

Lesen Sie auch: Fußpilz erkennen, richtig behandeln und künftig vorbeugen

So wird die Infektion übertragen

Tineau capitis wird – wie andere Pilzinfektionen auch – über den direkten Kontakt übertragen und ist ansteckend. Kopfpilz kann durch den direkten Hautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen werden, auch durch die gemeinsame Nutzung von Gegenständen, wie etwa Handtücher, Kämme, Haarbürsten, Mützen oder Hüten. Daher ist laut Dr. Drerup "die gemeinsame Benutzung von Bürsten, Kämmen, Handtüchern und Kopfbedeckungen unbedingt zu vermeiden."

Auch Haustiere wie Hunde oder Katzen können einige Arten von Pilzen übertragen und Ursache sein für eine Erkrankung. "Die Pilze werden auch durch Gegenstände, deren Oberfläche mit den Pilzen kontaminiert ist, übertragen", so Dr. Christian Drerup.

Häufige Infektionswege sind laut dem Dermatologen auch die streunende Katze im Urlaub oder auch in einem Haarsalon, wenn etwa die Schneidewerkzeuge nicht richtig gereinigt werden.

Stark fettige Haare und Produkte, die nicht für Ihre Haare und die Kopfhaut geeignet sind, können einen Pilzbefall ebenfalls begünstigen. Wenn Sie das Haar längere Zeit feucht oder sogar nass lassen, entsteht ein feuchtwarmes Klima und bildet ebenfalls einen perfekten Nährboden für Tinea capitis.

Lesen Sie auch: Mundpilz erkennen und behandeln

Risiken: Das passiert wenn Sie den Kopfhautpilz nicht behandeln

Vermuten Sie, auf der Kopfhaut einen Pilz entdeckt zu haben, sollten Sie möglichst schnell einen Arzt aufsuchen und die Erkrankung behandeln und gegebenenfalls. So können Sie verhindern, dass langfristige Schäden an den Haarwurzeln entstehen.

"Bei starken Hautreaktionen kann das schlimmstenfalls zum dauerhaften Haarverlust und Narben führen", erläutert Dr. Drerup. "Eine Pilz-Infektion sollte immer behandelt werden", fährt der Dermatologe fort. "Beim Auslassen einer Behandlung, kann sich der Pilz auf andere Körperregionen ausbreiten und man kann ihn natürlich auch auf andere Menschen übertragen. Bei einem immungesunden Patienten ist eine Kopfpilzinfektion meist ungefährlich, kann allerdings zu temporärem Haarausfall führen. Selten kann es auch zu dauerhaftem Haarausfall kommen. Das Risiko hierzu ist besonders erhöht, wenn die Pilzinfektion mit einer starken Entzündung einhergeht, das heißt starke Rötungen, Pickel und Eiteransammlungen auffallen. Dann können auch Narben an der Kopfhaut zurückbleiben. Auch Kinder können hiervon schon betroffen sein, was besonders tragisch wäre", erläutert der Facharzt.

Wenn Sie also den dauerhaften Haarausfall aufhalten und andere nicht gefährden möchten, sollten Sie umgehend mit einer Behandlung beginnen.

Lesen Sie auch: Ekzeme behandeln und vorbeugen

Wie wird Kopfpilz behandelt?

Ein Kopfhautpilz ist zwar sehr ansteckend, allerdings mit der richtigen Behandlung auch wieder gut loszuwerden, bestätigt auch Dr. Drerup. "Pilz-Infektionen können sehr hartnäckig sein. Effektiv hilft gegen sie nur eins: Antimykotika, die die Pilze wirksam und nachhaltig abtöten." Hat ein Dermatologe bei Ihnen die Diagnose Kopfhautpilz gestellt, gibt es verschiedene Wege, um diesen zu behandeln.

Es wird empfohlen, eine Kombination aus einer lokalen und einer systemischen Therapie durchzuführen. Bei einer lokalen Therapie wird meist auf Shampoos, Salben oder Cremes gesetzt. Bei der systemischen Behandlung kommen beispielsweise Tabletten zum Einsatz. So kann man gezielt den Erreger entfernen und verhindert im Idealfall einen dauerhaften Haarausfall und -verlust. Ein Tipp vom Dermatologen: "Um den Heilungsprozess zu unterstützen und die Therapie zu verkürzen, kann man den betroffenen Bereich rasieren."

Dem Pilz mit Hausmitteln den Garaus machen – geht das?

Wenn Sie neben einer ärztlichen Behandlung mit Medikamenten auf Hausmittel zurückgreifen möchten um den Tina capitis zu bekämpfen, sollten Sie das vorab mit Ihrem Hautarzt absprechen.

Auch bei Hautpilz können Hausmittel ergänzend eine positive Auswirkung haben und die Behandlung erleichtern, welche das sind erfahren Sie im Video (unter dem Video geht der Artikel weiter):

Video Platzhalter
Video: Glutamat

In der folgenden Bildergalerie sehen Sie Hausmittel, die von Betroffenen gerne ergänzend zur Therapie eingesetzt werden. Sie können die Symptome der Erkrankung lindern, den Pilz jedoch nicht gänzlich entfernen.

(1/4)
Teebaumöl gegen Kopfhautpilz
Teebaumöl kann Pilzsporen in tieferem Gewebe absterben lassen. Foto: iStock/ Veronika Viskova

Teebaumöl kann Beschwerden lindern

Die im Teebaumöl enthaltenen Terpine können den Tinea capitis nicht nur oberflächlich bekämpfen, sondern sie lassen auch die Pilzsporen in tieferem Gewebe absterben. So wird verhindert, dass überlebende Pilzsporen eine erneute Infektion herbeirufen können. Jedoch sollten Sie vor der Anwendung zunächst überprüfen, ob Sie möglicherweise allergisch reagieren. Das natürliche Mittel kann in seltenen Fällen zu starken allergischen Reaktionen wie Juckreiz, Brennen und Rötungen führen. Haben Sie Ihre Verträglichkeit auf einer Stelle Ihrer gesunden Haut überprüft, können Sie das Teebaumöl dreimal täglich auch betroffene Stellen auftragen. Verdünnen Sie das Teebaumöl dabei gerne auch entweder mit etwas Wasser oder mit einem anderen, weniger aggressiven Öl, wie etwa Mandelöl.

Knoblauch kann auch bei Kopfpilz helfen
Die Knoblauchknolle hat eine antibakterielle Wirkung. Foto: iStock/ Robert Daly

Allzweckmittel Knoblauch kann bei Pilzinfektionen helfen

Neben der regulären Behandlung kann auch die beliebte Wunderknolle helfen, den Pilz auf der Kopfhaut loszuwerden. Denn Knoblauch zeigt nicht nur eine antibakterielle und antiviralen Wirkung auf. Er unterstützt auch bei der Behandlung von solchen Infektionen und Parasiten. Zur Anwendung schneiden Sie einfach eine Knoblauchzehe auf und reiben damit über die betroffene Haut.

Kopfhautpilz kann man mit Kurkuma bekämpfen
Der in Kurkuma enthaltene Wirkstoff Curcumin wirkt entzündungshemmend. Foto: iStock/ Nungning20

Auch Kurkuma beugt Entzündungen im Körper vor

Kurkuma ist ein absolutes Supermittel, nicht nur beim Kochen. Denn der enthaltene Wirkstoff Curcumin wirkt entzündungshemmend und schmerzstillend. Der Wirkstoff kann besonders seine gegen die Pilze helfen, wenn Sie Kurkuma zunächst in Öl erhitzen. Wenn Sie den Tinea capitis mit Hausmitteln vorbeugen bzw. die Behandlung unterstützen möchten, rühren Sie hierfür eine Paste aus einem Teelöffel Kurkuma und ein paar Tropfen Wasser an. Diese tragen Sie dann zehn Minuten auf der betroffenen Stelle auf und waschen das Ganze anschließend vorsichtig ab.

Apfelessig kann auch bei Kopfpilz helfen
Apfelessig gilt als sehr beliebtes Hausmittel und kann auch bei Kopfpilz eingesetzt werden. Foto: yelenayemchuk / iStock

Weitere Möglichkeit: Apfelessig einsetzen

Auch Apfelessig kann eine zusätzliche Unterstützung sein, um den lästigen Pilz loszuwerden, da Essig die Pilzsporen abtötet und den Juckreiz lindern kann. Allerdings sollten Sie dabei etwas vorsichtig sein und den Apfelessig nicht zu häufig verwenden, da dieser die Haut schnell austrocknen kann. So wenden Sie Apfelessig bei einer Infektion mit Tinea capitis an: Tragen Sie den Essig auf ein Wattepad auf und tupfen damit direkt auf die betroffenen Stellen. Bei Bedarf wiederholen Sie den Prozess drei- bis fünfmal täglich, jedoch auch nicht mehr.

Das sollten Sie bei einer Erkrankung vermeiden

Im Gespräch mit Liebenswert macht der Dermatologe deutlich, dass man sich nicht selbst therapieren sollte, ehe man nicht die Einschätzung eines Facharztes eingeholt hat. "Eine Selbstbehandlung mit antimykotischen Cremes oder Lösungen am Kopfhaar ist häufig nicht ausreichend, da sich der Pilz tief im Haarfollikel festsetzt. Wichtig ist die Erregerbestimmung sowohl vor der Therapie als auch zur Erfolgskontrolle. Eine Therapie muss normalerweise so lange erfolgen, bis kein Erreger mehr nachweisbar ist."

So schützt man sich vor einer weiteren Infektion

Um vorbeugend zu verhindern, dass sich der Pilz auf der Kopfhaut einnisten kann und spätere Schäden wie Haarausfall oder dauerhaften Haarverlust zu umgehen, sollten bereits vorab einige Maßnahmen ergriffen werden. Dr. Drerup rät zu folgenden, präventiven Maßnahmen: "Sich über die möglichen Übertragungswege bewusst zu werden."

Der Facharzt erläutert weiter: "Vor einer Kopfpilzinfektion kann man sich nur schützen, wenn man Infektionsorte meidet." Das bedeutet konkret: "Man sollte also darauf achten, ob die Haustiere Zeichen einer Pilzinfektion am Fell zeigen", erklärt der Experte. "Eltern sollten ihre Kleinsten versuchen aufzuklären, dass sie nicht streunende Katzen oder Hunde im Urlaub streicheln sollen. Wenn ein Straßenhund oder eine Katze aus dem Urlaub mitgebracht wird, sollte das Tier direkt beim Tierarzt untersucht werden."

Außerdem sollte beim Friseur kritisch geprüft geworden, ob dort Wert auf Hygiene gelegt wird. "Wer sich bereits angesteckt hat, sollte auf jeden Fall andere Leute schützen. Also auf Körperkontakt verzichten und keine Gegenstände wie Handtücher teilen. Und um sicherzugehen, um welche Infektion es geht, am besten so schnell wie möglich einen Dermatologen aufsuchen."