Orchideen schneiden: Die besten Tipps
Manchmal müssen wir bei der Orchidee zur Schere greifen: Wir zeigen, worauf Sie beim Orchideen schneiden achten sollten.
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Orchideen sind sehr beliebte Zimmerpflanzen,vor allem in Deutschland sind sie bei vielen Pflanzenliebhabern ein echter Hingucker. Besonders die Blüten der Phalaenopsis-Orchidee sind zu jeder Jahreszeit schön anzuschauen. Doch manchmal ist die Blüte auch vorbei. Wir zeigen Ihnen, wann Sie Ihre Orchideen schneiden sollten und was es dabei zu beachten gilt.
Ist ein Rückschnitt bei Orchideen notwendig?
Claudia Willmer ist bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein unter anderem Expertin für den Bereich Haus- und Kleingarten und erklärt im Interview mit Liebenswert: "Orchideen benötigen kaum Schnittmaßnahmen."
Die meisten Orchideen profitieren nicht so sehr vom Schnitt wie viele andere Pflanzen. In der Regel benötigen viele Orchideen-Gewächse – wie etwa Phalaenopsis und Dendrobium – keinen regelmäßigen Rückschnitt, wie es bei einigen Zierpflanzen oder Sträuchern der Fall ist. Sie haben spezifische Wachstumsmuster, bei denen das Schneiden von Blättern oder Stängeln nicht notwendig ist, um das Wachstum zu fördern. Die Pflanzen-Expertin erläutert: "Es gibt auch Ausnahmen, die besser gar nicht geschnitten werden sollten wie Dendrobium nobile."
Ihre Expertin in diesem Artikel
Claudia Willmer ist bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Expertin für unter anderem den Bereich Haus- und Kleingarten und steht als Ansprechpartnerin für Themen wie Pflanzenschutz im Obstbau und Pflanzengesundheit überregional zur Verfügung. Wenn Sie eine telefonische Beratung möchten, erreichen Sie Frau Willmer unter 04120/7068-208.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch einige Orchideen-Arten, bei denen ein Rückschnitt sogar notwendig ist. Bei sympodialen Orchideen, wie etwa Cattleya, ist es ratsam und sogar von Vorteil, alte Bulben oder abgestorbenen Triebe abzuschneiden.
Grundsätzlich sollten Sie Ihre Phalaenopsis-Orchideen nur dann schneiden, wenn auch wirklich ein Anlass dafür besteht. Das bedeutet, wenn die Pflanze über verblühte Triebe verfügt, nicht mehr gesund aussieht oder wenn Sie die Zimmerpflanze umtopfen möchten. "Beim Umtopfen sollten ferner alle 2 bis 3 Jahre vertrocknete beschädigte oder gar faule Wurzeln abgeschnitten werden", erklärt Claudia Willmer. Das erkennen Sie an Blättern und Blüten, die verwelkt sind. Diese können Sie dann entfernen, indem Sie die Stängel zurückschneiden.
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Was macht man mit den langen Luftwurzeln bei Orchideen?
Manche Orchideen-Arten, wie die Phalaenopsis, haben Luftwurzeln, also sichtbare Wurzelteile über dem Erdboden. Diese gehen aus dem Stamm oder den Blattachseln hervor. Es ist ratsam, diese nicht bzw. nicht grundlos zu beschneiden – auch wenn diese optisch nicht Ihren Geschmack treffen. Denn Luftwurzeln haben wichtige Funktionen wie die Wasseraufnahme und die Photosynthese. An dieser Stelle ist es empfehlenswert, wenn Sie die Pflanze stattdessen in ein größeres Gefäß umtopfen.
Weist die Pflanze an den Wurzeln gar eine Krankheit auf oder fault, können Sie sich natürlich für einen Rückschnitt entscheiden. Dabei sollten Sie aber in jedem Fall ein scharfes Werkzeug – wie eine Schere oder ein Messer – benutzen. Dieses sollte unbedingt sauber und desinfiziert sein, damit Sie keine Keime auf die Pflanze übertragen.
Haben Sie kein geeignetes Werkzeug zum Schneiden zur Hand, empfehlen wir diese pflanzenschonende Gartenschere, erhältlich unter anderem bei Amazon:
Zudem benötigen Sie ein sauberes Tuch oder Wattebausch. Optional kann noch eine antiseptische Lösung verwendet werden.
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Schritt-für-Schritt-Anleitung: Luftwurzeln schneiden
Überprüfen Sie die Luftwurzeln sorgfältig, um festzustellen, ob sie gesund sind oder Anzeichen von Fäulnis oder Krankheiten aufweisen.
Wenn Sie beschädigte oder kranke Wurzeln entdecken, achten Sie beim Abschneiden darauf, nicht zu viel gesundes Gewebe zu entfernen.
Nach dem Abschneiden können Sie die Wurzeln mit einer antiseptischen Lösung desinfizieren. So minimieren Sie das Risiko von Infektionen. Diesen Schritt sollten Sie besonders dann machen, wenn Sie mehrere Pflanzen schneiden, um eine mögliche Übertragung von Krankheiten zu verhindern.
Zuletzt stellen Sie sicher, dass die Pflanze nach dem Schneiden angemessen gepflegt wird. Hierfür sollte auch auf die richtige Luftfeuchtigkeit und Temperatur geachtet werden.
Es ist jedoch ratsam, nur jene Wurzeln zu entfernen, die wirklich ein Problem darstellen, anstatt sie regelmäßig zu schneiden. Orchideen sind robuste Pflanzen, und das unnötige Entfernen gesunder Luftwurzeln kann ihre Gesundheit beeinträchtigen.
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Konsequenzen bei falschem Rückschnitt: Diese Fehler können gemacht werden
Erstrahlt die hübsche Zimmerpflanze nach dem Schnitt doch nicht wieder wie erwartet in gewohnter, üppiger Blüte, ist Ihnen wahrscheinlich ein Fehler unterlaufen. Diese Fehler können Sie bei falschem Abschneiden machen und folgende Konsequenzen mit sich bringen:
Ein unsachgemäßer Schnitt – etwa durch ein schmutziges Messer – kann Eintrittspunkte für Krankheiten bieten und so Infektionen hervorrufen.
Die exotischen Zimmerpflanzen können auf Schnittmaßnahmen empfindlich reagieren und sogar unter Stress geraten.
Schneiden Sie grüne Wurzeln ab, kann die Pflanze nicht mehr wachsen und kann eingehen.
Wenn Sie das Orchideen-Gewächs nicht zum richtigen Zeitpunkt schneiden, kann das auch schwerwiegende Folgen haben. Achten Sie darauf, dass die Wurzeln erst nach der Blütezeit abgeschnitten werden. Denn sonst kann die Neubildung der Blüten beeinträchtigt werden.
Was und bis wohin schneide ich ab?
Wenn es zum Schneiden kommt, ist es am besten, wenn Sie so wenig wie möglich von Ihrer Pflanze abschneiden. Das heißt: nur die braunen Stellen. Im Liebenswert-Interview erklärt die Expertin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Claudia Willmer: "Viele mehrtriebige Orchideen wie Phalaenopsis können nach der Blüte etwas zurückgeschnitten werden, indem der Blütentrieb um circa 2/3 gekürzt wird. Es sollten aber auf jeden Fall noch einige Verdickungen (Nodien) stehen bleiben, da aus ihnen neue Triebe entstehen können. Geschnitten werden sollte dann circa 1 Zentimeter über einem Nodium. Wenn Stiele ganz eingetrocknet sind, können sie unten abgeschnitten werden, dann entsteht an der Pflanzenbasis ein neuer Trieb."
Unter einem Nodium versteht man in der Botanik Knoten. Damit bezeichnet man die dickeren Stellen am Zweig. Nach dem Schnitt sollen sich hier bestenfalls neue Blüten bilden.
Falls dies nicht passiert und sich partout "nichts tut", den Stängel so weit wie möglich abschneiden und darauf hoffen, dass sich neue Blütentriebe entwickeln.
Wichtig: Keine gelb gewordenen Blätter abschneiden. Diese fallen von alleine ab oder lassen sich irgendwann leicht per Hand abziehen. Sie möchten so wenig Schnittstellen wie möglich bei der Zimmerpflanze produzieren. Die sind nämlich wie beim Menschen eine offene Wunde und daher gefährlich für die Gesundheit der Pflanzen.
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So werden die Wurzeln geschnitten
Auch die Wurzel sollte unter gewissen Umständen beschnitten werden.
Wie Sie die Orchideen-Wurzeln richtig schneiden, sehen Sie im Video (der Artikel geht unter dem Video weiter):
Vor allem dann, wenn Wurzelteile vertrocknet oder faul sind und die Pflanze über genug anderes Wurzelmaterial verfügt. Doch auch hier sollten Sie darauf achten, dass Sie für den Schnitt das richtige Werkzeug verwenden und die Wurzeln nicht grün sind.
So gehen Sie beim Wurzel-Schnitt vor:
Entfernen Sie das alte Substrat gänzlich vom Wurzelballen.
Schneiden Sie vertrocknete und faule Wurzeln am Ansatz ab.
Nun lichten Sie den Wurzelballen um etwa ein Drittel aus.
Schließlich können Sie die Wurzeln vorsichtig kürzen.
Idealerweise nehmen Sie zum Schneiden der Orchidee eine Gartenschere oder ein scharfes Messer.
Sollten braune Blätter und Stellen weggeschnitten werden?
"Sind Blätter komplett vertrocknet oder matschig, sollten diese entfernt werden, ansonsten schneidet man sie nicht", rät die Expertin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Verblühte Triebe erkennt man daran, dass sie schon lange keine Blüte mehr hatten und auch keine Knospen bilden. Dazu sollte die Farbe nicht mehr satt grün sein. In der Regel sind betroffene Blätter oder Stellen dann eher gelb bis braun. Am besten warten Sie lieber ein paar Wochen und beobachten Ihre Pflanze, bevor Sie sich an den Rückschnitt wagen. So gehen Sie sicher, dass die entsprechenden Blätter oder andere Pflanzenteile tatsächlich vollständig abgestorben sind und Sie kein gesundes Exemplar schneiden.
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