Geigenfeige pflegen: So gedeiht der Ficus Lyrata
Wer die Geigenfeige richtig pflegt, wird mit großen Blättern und schönem Wuchs belohnt. Wir verraten, wie es geht.
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Der Ficus (Feige) zählt wohl zu den Klassikern unter den Zimmerpflanzen – etwa in Form des Gummibaums oder der Birkenfeige. Doch die Geigenfeige ist noch ein eher seltener Anblick in deutschen Wohnzimmern – das ändert sich gerade. Völlig zu Recht wird der Ficus Lyrata immer beliebter. Die immergrüne Pflanze aus der Familie der Maulbeergewächse besticht besonders mit ihren großen Blättern: Bis zu 50 cm können diese lang werden. Noch dazu gehört sie zu den Pflanzen mit luftreinigender Wirkung.
Aber Obacht: Wer sich die tropische Schönheit in die Wohnung holen möchte, sollte ausreichend Platz haben: Zwei bis vier Meter misst der afrikanische Baum selbst als Topfpflanze bei guter Pflege. Wie sich die Pflanze bei Ihnen besonders wohlfühlt, verraten wir hier.
Geigenfeige pflegen: Kurz-Übersicht
Der perfekte Standort für die Geigenfeige
Wie für Feigenbäume üblich, wird die Geigenfeige nur ungern bewegt. Wenn Sie einen Standort ausgewählt haben, verrücken Sie den Ficus Lyrata bitte nicht mehr und drehen ihn auch nicht. Das quittiert er sonst schnell mit dem Abwerfen seiner üppigen Blätter.
Damit sich der Ficus Lyrata wie in seiner westafrikanischen Heimat fühlt, hat er es gern warm und hell. Direkte Sonne verträgt der Baum aus dem tropischen Regenwald zwar nicht, ein Platz ohne Zugluft mit viel Licht wird er Ihnen aber mit prächtigem Wuchs danken. Selbst im Winter sollte die Temperatur nicht unter 18 Grad fallen. Wählen Sie daher gern einen Raum, der über das Jahr hinweg gleichmäßig geheizt wird. Etwa im Arbeitszimmer macht sich der Baum gut – auch gehört er zu den schönsten Pflanzen für ein grünes Wohnzimmer.
Weitere schöne Zimmerpflanzen aus Afrika finden Sie im Video. Der Artikel geht darunter weiter.
Die schönsten Ficus-Arten
Feigenbäume sind unglaublich vielfältige Zimmerpflanzen. Etwa 850 Arten gehören zur Familie! Ob klein oder groß, mit schmalen Blättern, ledrigen oder gummiartigen… es ist für jede Wohnung etwas Passendes dabei. Die schönsten Sorten können Sie sich in der Bildergalerie anschauen.
Die richtige Pflege
Damit der Feigenbaum sein Potential voll entfalten kann, kommt es auf die richtige Pflege an. Keine Sorge: Wenn Sie einen passenden Standort gefunden haben, ist der Rest eigentlich ganz einfach.
Gießen: Bitte ohne nasse Füße
Die Geigenfeige gießen Sie am besten regelmäßig, aber sparsam. Die tropische Zimmerpflanze hat es gern feucht. Zu nass sollte der Ballen aber nicht sein, sonst kann es zu Wurzelfäule führen. Warten Sie am besten damit, die Geigenfeige zu gießen, bis die oberen 2 cm angetrocknet sind. Das ist bei kleineren Pflanzen im Schnitt wöchentlich der Fall, große Geigenfeigen können schon mal doppelt so oft nach Wasser verlangen. Natürlich hängt der Wasserbedarf auch von der aktuellen Temperatur sowie der Jahreszeit ab – in der Wachstumsphase der warmen Jahreszeit trinkt der Ficus Lyrata mehr als im Winter.
Blätter abwischen
So schön Pflanzen mit großen Blättern sind – das viele Grün staubt auch schnell ein. Schade, denn dadurch verliert die Geigenfeige ihre luftreinigende Wirkung. In ihrer Heimat entstauben starke Regengüsse den Ficus Lyrata, als Zimmerpflanze muss es ein weicher Lappen tun. Auch die Photosynthese und damit die Gesundheit des Ficus unterstützen Sie durch das Abwischen der Blätter.
Düngen
In dieser Hinsicht ist die Geigenfeige tolerant: Von März bis Oktober kann sie entweder wöchentlich mit Flüssigdünger versorgt werden – den können Sie sogar selber machen. Oder Sie verwenden Düngestäbchen mit Langzeitwirkung. Auch ob Grünpflanzen- oder Blumendünger ist dem Ficus egal. Im Winter reicht eine Nährstoffgabe alle sechs Wochen. Natürlich können Sie auch hier wieder auf Düngestäbchen zurückgreifen.
Mehr zum Thema: Den richtigen Dünger finden leicht gemacht
Blüten und Früchte: Ein seltener Anblick
In der Theorie kann der Ficus Lyrata tatsächlich Blüten und danach auch Feigen tragen. Allerdings braucht der Baum dafür perfekte tropische Bedingungen. Diese in den eigenen vier Wänden zu schaffen, ist unmöglich. Also kann man die Geigenfeige getrost als Grünpflanze klassifizieren. Die Blüten selbst sind kleine, unauffällige Trichterblüten. Die Feigenfrüchte sind bei dieser Sorte ungenießbar.
Geigenfeige schneiden oder nicht?
Die Geigenfeige wächst auch ohne Schnitt formschön. Auch zur Verjüngung ist kein Schnitt notwendig. Lediglich wenn der Baum Ihnen zu hoch wird, ist ein Griff zur Rosenschere sinnig. An der Schnittstelle wird der Baum verzweigen und neu austreiben. Bonus: Mit etwas Geschick können Sie aus der gekappten Spitze eine neue Pflanze ziehen! Wie das geht, erfahren Sie im nächsten Absatz.
Tragen Sie bitte Handschuhe, wenn Sie die Geigenfeige schneiden und vermehren. Denn der Milchsaft kann die Haut irritieren. Außerdem lassen sich die Flecken vom Boden oder aus der Kleidung kaum entfernen. Legen Sie also ein altes Bettlaken aus und tragen entsprechende Kleidung.
Ficus Lyrata vermehren: Die Methoden
Zum Vermehren des Ficus Lyrata gibt es zwei Möglichkeiten: Kopfstecklinge, also lediglich die oberen vier bis fünf Blätter sind eine gängige Option. Diese sind geeignet zur Vermehrung, wenn die Blattfarbe fertig ausgeprägt ist und sie nahezu die volle Größe erreicht haben. Die andere Option sind Teilstecklinge. Hierbei wird ein Teil des Astes unterhalb des Kopfstecklings eingepflanzt.
Bei beiden Methoden wird der Ast mit einer Rosenschere direkt an einem Blattknoten abgeknipst. Ist die Schnittstelle ausgefranst, arbeiten Sie bitte noch einmal mit einem scharfen Messer nach. Die Blätter werden auf etwa 4 cm eingekürzt – denn ohne Wurzeln kann der Steckling noch wenig Wasser aufnehmen. Über die großen Blätter der Geigenfeige würde zu viel verdunsten und die Pflanze vertrocknen. Dann kommt der Steckling in Anzuchterde, wird einmal angegossen und mit einem umgestülpten Glas abgedeckt. Sobald sich neue Blätter bilden, ist die Pflanze erfolgreich angewachsen und das Glas kann entfernt werden. Das dauert meist um die 5 Wochen.
Steckling in Hydrokultur anziehen
Während alte Pflanzen schon sehr an ihre Erde gewöhnt sind, können Stecklinge auch in Hydrokultur aufgezogen werden. Das heißt: Sie kommen in einen Topf mit Blähton statt Erde und ihre Wurzeln stehen komplett im Wasser. Wenn die Pflanzen dies von Anfang an kennen, bildet sich keine Wurzelfäule. Wichtig ist, dass Sie nur mit mineralischem Dünger Nährstoffe zufügen. Organischer Dünger würde schnell zu übelriechendem Wasser führen.
Was Sie beim Umtopfen beachten müssen
Wie gesagt ist der Ficus Lyrata kein Freund von Veränderungen. Deshalb sollten Sie die Pflanze nur alle zwei bis drei Jahre umtopfen. Überprüfen Sie mit einem Blick auf das Drainageloch, ob die Erde völlig durchwurzelt ist. Dann ist es an der Zeit, die Pflanze umzutopfen. Im Idealfall passiert das Umtopfen der Geigenfeige im Frühjahr, da sich eventuell beschädigte Wurzeln zur Wachstumsphase schneller erholen. Wählen Sie eine Topfgröße größer und füllen eine Drainageschicht ein. Darauf kommt normale Blumenerde mit etwas Sand durchmischt. Achten Sie darauf, dass die Erde keine Feuchtigkeitsspeicher enthält, denn zu nass hat er der Ficus gar nicht gern.
Tipp: Bei älteren Pflanzen in großen Töpfen können Sie es sich einfach machen: Es genügt, wenn Sie die oberen 3 cm der Erde austauschen.
Hilfe, mein Ficus verliert Blätter!
Wenn die Pflanze Blätter verliert, direkt nachdem sie umgetopft, gedreht oder verrückt wurde, ist es vermutlich ein Stresssymptom. Geben Sie dem Ficus zwei bis drei Wochen, sich an sein neues Zuhause zu gewöhnen. Danach sollte die Zimmerpflanze gedeihen, wie bisher.
Werden die Blätter braun, ist oft zu viel oder zu wenig Wasser die Ursache. Herrscht bereits lange Staunässe, hat Ihre Geigenfeige womöglich Wurzelfäule. Dann hilft es nur, sie umzutopfen und betroffenen Wurzeln abzuschneiden.
Auch Schädlinge können die Ursache sein, wenn der Ficus Blätter verliert. Sind an der Blattunterseite feine Gespinste zu sehen, handelt es sich vermutlich um Spinnmilben. Schildläuse sitzen gern in den Blattachseln und sehen aus wie braune hubbeln. Ebenfalls dort sind Wollläuse zu finden, die an ihrem weißen, wolligen Aussehen zu erkennen sind. Blattläuse setzen sich dagegen an junge Triebe. Wie Sie die Schädlinge bekämpfen, erfahren Sie jeweils durch einen Klick auf den Namen.