Reinhard Mey: Der Liedermacher vergisst seine Songs
Der Liedermacher Reinhard Mey (75) denkt noch nicht ans Aufhören. Warum er aber Nachhilfe bei seinen eigenen Liedern braucht.
"Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein" – es ist dieser eine Song, der für immer mit Reinhard Mey verbunden bleiben wird. Der Liedermacher veröffentlichte die Nummer 1974 und hatte sie während seiner Flugausbildung geschrieben. Zahlreiche weitere Lieder machen Reinhard Mey zu einem der größten Musik-Poeten im deutschsprachigen Raum, doch gerade seine eigenen Lieder kann er sich nicht merken.
Mey büffelt seine Lieder
Das gestand er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: "Wenn ich ein Lied geschrieben habe, weiß ich nach zwei Tagen nicht mehr, wie der Text genau lautet, in einer Woche weiß ich nicht mehr, wovon es handelte. Und nach einem Monat weiß nicht mehr, dass ich es geschrieben habe." Glücklicherweise speichere er seine Lieder mittlerweile aber digital auf dem Computer ab, früher habe er Kopien der Lieder an Freunde geschickt. Mittlerweile hat sich da jede Menge Material angesammelt.
500 Stück sind es, die Mey in einem Buch gesammelt hat. Sein 27. Studioalbum ('Mr. Lee') erschien im Mai 2016. 2013 hatte Mey das Album 'dann mach's gut' veröffentlicht. Dieses war aber kein Abschied von der Bühne: Das titelgebende Lied dreht sich um den Verlust seines Sohnes Maximilian. Er starb 2014, nachdem er 2009 ins Wachkoma gefallen war.
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"Der Schmerz ist immer da"
In dem Lied singt Mey von Begegnungen am Bahnhof und der Sehnsucht, ihn noch einmal abholen zu können. Auch über die Zeit nach dem Tod seines Sohnes redet Mey offen: "Wir haben versucht, eine Art zu finden, damit weiterleben zu können. Und Sie sehen: Ich lebe. Meine Frau lebt. Und wir lachen viel", erklärte er in der SZ. "Aber der Schmerz ist immer da. Ich will ihn auch gar nicht verdrängen."
Gerade erst hat Reinhard Mey wieder eine große Konzerttour beendet.
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