Trauerhilfe: Abschied nehmen lernen
Einen geliebten Menschen zu verlieren, reißt uns den Boden unter den Füßen weg: Wege aus der Trauer.
Besonders schwierig ist es, wenn der Tod plötzlich und völlig unerwartet eintritt. Wir haben keine Zeit uns auf den Abschied vorzubereiten und uns mit dem Gedanken vertraut zu machen. Aber so oder so hinterlässt der Tod eines lieben Menschen eine Lücke in unserem Herzen, auf die man sich bei aller Vorwarnung nie vorbereiten kann. Denn wir sind Menschen, die Gefühle haben und das ist auch gut so. Jeder Mensch geht anders mit seiner Trauer um, anbei möchten wir Ihnen Möglichkeiten zeigen, die Ihnen auf Ihrem individuellen Weg helfen können. TILDA kann ebenso helfen, seine Trauer zu verarbeiten.
Gefühle zulassen
Am Anfang befinden wir uns oft in einer Art Schockzustand, der verschiedene Ausmaße annehmen kann. Oftmals wollen wir den Tod in seiner Konsequenz nicht akzeptieren, das Gefühl der Machtlosigkeit übermannt uns. Viele Menschen fühlen sich in dieser Anfangsphase wie ferngesteuert, bis sie irgendwann ihren Gefühlen freien Lauf lassen können – und das ist ein wichtiger Prozess. In der zweiten Trauerphase sollten Sie nämlich keine Scheu vor Ihren Gefühlen haben. Egal ob dies bedeutet, dass Sie etliche Tränen verdrücken oder gar nicht weinen. Es gibt kein „richtiges“ Trauern! Lassen Sie Ihre Emotionen zu und unterdrücken Sie sie nicht. Die Trauer kann sich übrigens nicht nur in Traurigkeit, sondern auch in Wut oder anderen Gefühlen ausdrücken. Auch vor Ihren Freundinnen und Verwandten müssen Sie sich nicht verstecken. Sie werden für Ihre Ausnahmesituation Verständnis haben.
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Teilen Sie sich mit
In der Trauerphase kann der Kopf besonders schwer werden, tausende Gedanken kreisen umher und Ruhelosigkeit beherrscht unsere Nächte. In diesen Momenten hilft es, sich mitzuteilen. Dabei ist auf der einen Seite das Gespräch mit den engsten Vertrauten gemeint, aber auch das Niederschreiben der Gedanken. Wichtig ist, dass Sie nicht alles in sich hineinfressen, sondern den Schmerz herauslassen können. Sich sein Leid von der Seele zu reden kann helfen, das Geschehene zu verarbeiten. Die Meinung und die Antworten von Zuhörern tun gut, um nicht das Gefühl zu haben, mit der Trauer alleine zu sein. Denn das sind Sie nicht: Sie müssen nicht alles alleine bewältigen. Wenn Sie mit Außenstehenden sprechen möchten, wenden Sie sich an spezielle Trauerhilfevereine Ihrer Stadt, dem Seelsorger Ihrer Kirchengemeinde oder der telefonischen Seelsorge (0800/111 0 111; 0800/111 0 222; 116 123).
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Nehmen Sie am Leben teil
Auch wenn es sich am Anfang möglicherweise komisch anfühlt: Auch während Ihrer Trauerphase dürfen Sie Gefühle wie Glück oder Freude spüren und zulassen. Einigen Menschen hilft es, sich gezielt Auszeiten von Ihrer Trauer zu nehmen und sich mit schönen Aktivitäten abzulenken. Sie müssen sich aber gar nicht unbedingt ablenken, sondern können diese Dinge mit dem Gedenken an Ihren Liebsten verknüpfen. Wichtig ist, dass Sie sich selbst, Ihre Bedürfnisse und Ihr Wohlergehen nicht vergessen. Dabei ist ein schlechtes Gewissen fehl am Platz. So groß die Trauer auch ist: Sie leben und dürfen Ihr Leben nicht aufgeben. In der dritten und vierten Trauerphase werden Sie vermutlich mit sich und einem Neuanfang ringen. Die Akzeptanz des Todes ist dabei ein wesentlicher Schritt, um einen Neuanfang möglich zu machen. Nehmen Sie sich allerdings genug Zeit, um Ihre Trauerarbeit abzuschließen. Diese ist individuell verschieden. Hören Sie auf Ihr Herz und was Ihnen gut tut.
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